15.11.2021, 09:22
Generell sollte man unterscheiden zwischen Defensiv- und Offensivminensperren. Das Ausbringen defensiver Riegel ist im Grunde kein Problem, auch nach einem überraschenden Kriegsausbruch können die eigenen Häfen relativ zügig durch Minenriegel abgesichert werden, da dies im eigenen Vorfeld geschieht. Normal waren solche Sperren sehr schnell in 1-3 Tagen ausgeworfen. Das wäre auch machbar bei einem Konflikt im Baltikum.
Bei offensiven Sperren ist es bei unserem Szenario wesentlich schwieriger. Bei einem überraschenden Kriegsausbruch besteht schlicht das Problem, dass ich in Schlagreichweite des Gegners, der damit auch rechnet, operieren muss und zudem erst die Legekapazitäten dorthin bekommen muss. (Im Zweiten Weltkrieg wurde ein erheblicher Teil der offensiven deutschen Riegel bereits VOR Kriegsausbruch (bzw. dem Angriff im Rahmen von Barbarossa) ausgeworfen, so die berüchtigten Apolda- oder Juminda-Sperren, die die schwersten Verluste der Baltenflotte in den ersten Kriegsmonaten bewirkten.)
Allerdings wäre dies aktuell nicht praktikabel, zumal wir das Baltikum (damals Teil der UdSSR bzw. von dieser 1940 annektiert) ja nicht abriegeln, sondern verteidigen wöllten. Hieße: Unsere offensiven Sperren müssen in den Rachen des Gegners im Westausgang des Finnenbusens geworfen werden NACH Kriegsausbruch. Das erscheint mir sehr riskant, zudem muss berücksichtigt werden, dass wir auch vorbeugend ("preemptive strike") mutmaßlich neutrale finnische Gewässer verminen müssten, was politisch ein heikles Thema wäre...
Bedeutet: Defensivsperren sind im Grunde kein Problem, Offensivsperren sind kaum machbar, aus genannten Gründen. Hierbei könnten wir allenfalls nach einem überraschenden Kriegsausbruch versuchen, mit einzelnen Störmaßnahmen die Auslaufwege zu beeinflussen (Erfolg einmal als fraglich eingestuft).
@Quintus
Schneemann
Bei offensiven Sperren ist es bei unserem Szenario wesentlich schwieriger. Bei einem überraschenden Kriegsausbruch besteht schlicht das Problem, dass ich in Schlagreichweite des Gegners, der damit auch rechnet, operieren muss und zudem erst die Legekapazitäten dorthin bekommen muss. (Im Zweiten Weltkrieg wurde ein erheblicher Teil der offensiven deutschen Riegel bereits VOR Kriegsausbruch (bzw. dem Angriff im Rahmen von Barbarossa) ausgeworfen, so die berüchtigten Apolda- oder Juminda-Sperren, die die schwersten Verluste der Baltenflotte in den ersten Kriegsmonaten bewirkten.)
Allerdings wäre dies aktuell nicht praktikabel, zumal wir das Baltikum (damals Teil der UdSSR bzw. von dieser 1940 annektiert) ja nicht abriegeln, sondern verteidigen wöllten. Hieße: Unsere offensiven Sperren müssen in den Rachen des Gegners im Westausgang des Finnenbusens geworfen werden NACH Kriegsausbruch. Das erscheint mir sehr riskant, zudem muss berücksichtigt werden, dass wir auch vorbeugend ("preemptive strike") mutmaßlich neutrale finnische Gewässer verminen müssten, was politisch ein heikles Thema wäre...
Bedeutet: Defensivsperren sind im Grunde kein Problem, Offensivsperren sind kaum machbar, aus genannten Gründen. Hierbei könnten wir allenfalls nach einem überraschenden Kriegsausbruch versuchen, mit einzelnen Störmaßnahmen die Auslaufwege zu beeinflussen (Erfolg einmal als fraglich eingestuft).
@Quintus
Zitat:Auch die Verlegung von Seeminen durch zivile Schiffe ist zu bedenken [...]Im offensiven Rahmen nach einem Kriegsausbruch ist dies zumindest zu überdenken. Und das hat es übrigens durchaus schon gegeben, etwa bei dem Fall mit der Iran Ajr (Link: https://en.wikipedia.org/wiki/Iran_Ajr) während des Tankerkriegs im Golf in den 1980ern, der die US Navy zu umfangreichen Minensuchmaßnahmen zwang, obgleich die Zahl der geworfenen Minen insgesamt sehr gering war. Darüber hinaus gab es eine (bis heute nicht zweifelsfrei geklärte) Verminung des Roten Meeres im Sommer 1984 (Link: https://www.vernonlink.uk/red-sea), wobei Minen mit relativ geringer Sprengkraft von unbekannten Schiffen ausgebracht worden waren. Gleichwohl allerdings ist dies natürlich rechtlich bedenklich, da das "rogue laying" im Kriegsrecht umstritten ist.
Zitat:Der Schwerpunkt gerade von U-Booten sollte in der Ostsee im Minenlegen liegen.Wenn wir keine Offensivfelder ausbringen konnten, wird das vermutlich die einzige Option sein, wie man die Anfahrtswege des Gegners zumindest stören kann. Aus dem Finnenbusen wöllte ich U-Boote aber dennoch heraushalten.
Schneemann