12.11.2021, 19:56
Zitat:Was sind den unsere Ideale in Wahrheit anderes als Propaganda? Die Wahrheit sieht anders aus, verlogener, hinterfotziger, durchtriebener. Die angeblichen Ideale werden durch die Eliten in Europa fortwährend mit Füßen getreten, und Menschenrechte zählen nur so lange, wie man sie kommerzialisieren und zur Selbstbereicherung und/oder zum Machterhalt ausnützen kann und im übrigen gilt Nach mir die Sintflut.Wenn dies stimmen sollte (und ich denke dies nicht), bräuchten wir hier nicht mehr zu überlegen, was wir wie und wann anschaffen, um unsere Werte zu verteidigen. Wenn wir derart drastisch von ausgehen müssten, dass alles Lug und Trug ist bzgl. unserer Ideale (dass sie teils missbraucht werden von Karrieristen und Geschäftemachern, das dürfte bekannt sein, aber dies ist nicht die Norm), so wäre es das beste, wenn wir alle Waffen verschrotten und uns dem Schicksal ergeben, weil das hätten wir angesichts dieser kolportierten moralischen Morbidität dann auch verdient.
Aber genau dies ist eben nicht der Fall, bei aller Schwäche und Unvollkommenheit westlicher Ideale, und ich bin mir nicht zu schade, hier auch die Aufklärung zu bedienen, so sind sie doch auch ein Magnet auf diesem Planeten, der sich nicht alleine durch das Streben nach sozialen Standards erklären lässt. Dass der Westen auch Interessen hat (welcher Staat, diese "kältesten aller Monster", hätte keine Interessen?), bleibt davon unberührt - kann aber nicht als diskreditierendes und umfassendes Momentum herangezogen werden, wenn es darum ginge, den Handlungsweisen und der inneren Ausrichtung westlicher Staaten jegliche Integrität absprechen zu wollen. Und genau aus diesem Grund stellt sich die Frage eben doch, ob wir es uns erlauben dürfen, hier nicht zu reagieren. Das meine ich nicht vor der Weltöffentlichkeit, sondern uns selbst gegenüber...
Zitat:Um Hoimar von Ditfurth zu zitieren: Wenn man versucht alle Verhungernden zu ernähren ist die einzige Folge, dass die Leichenberge am Schluss größer sind. Daran hat sich nichts geändert, außer dass die Leichengebirge noch viel größer sein werden als es sich er damals vorgestellt hat:Ich kenne Ditfurth - und seufze jedesmal. Nicht weil ich ihn ablehne, sondern eher weil ich im finsteren Hinterstübchen weiß (ahne?), dass er richtig liegen könnte. Dennoch widerstrebt es mir, die a) Wahl zwischen zwei Übeln, bzw. zwischen einem kleineren und einem größeren, treffen zu müssen und b) die Begebenheiten als unausweichlich anzuerkennen. Genau genommen muss nichts unausweichlich sein, es stellt sich eher die Frage, wie man reagiert (hat).
Zitat:Afghanistan hat höchstwahrscheinlich keinerlei Zukunft.Ja, vermutlich. Aber genau da sind wir am Punkt: Reicht es, hungernde Kinder aufzugeben, nur weil "wahrscheinlich" ein Land keine Zukunft hat? Angesichts des Leids, mit dem wir vermutlich leider bald konfrontiert werden, ist mir "wahrscheinlich" einfach zu wenig belastbar als Grundlage für eine vergleichsweise drastische Entscheidung. Ungeachtet dessen behaupte ich nicht, dass ich eine perfekte Lösung habe, es ist eher so, dass sich Ärger mit Frustration mit Mitleid und Zweifeln paart...
Schneemann