10.11.2021, 20:18
Zitat:Das wahre Problem ist aber, dass jede Hilfe die ökologische Grenze welche die Population dort ohnehin schon weit überschritten hat noch weiter nach oben schiebt, worauf das Wachstum der Population nicht langsam und organisch abfällt, sondern diese noch weiter und steiler nach oben schießt. Oder um es weniger abstrakt auszudrücken:Das ist mir durchaus klar. Leider, wenn man so will. Es ist nur eben so, dass es mir widerstrebt zuzugeben, dass ich die Not vergrößern würde, wenn ich denn nun helfe. Die Optionen, zwischen einem kleineren und einem größeren Übel wählen zu müssen, sind für mich schwierig und auch nicht akzeptabel. Soll ich nun diese Menschen, deren gesellschaftlich-politisch-religiöser "Idealwunsch" [bemessen nach den Umfragen, was die Präferierung eines soziostrukturellen Systems angeht] einer ist, der mir ehrlich gesagt zutiefst zuwider läuft, nun deswegen verhungern lassen und den Vorwurf aufkommen lassen (brutal gesagt ein Umstand, der ein "Whataboutism?" erzeugen würde), dass ich meine eigenen Ideale opfere bzw. selbst verrate?
Wenn du hungernden Kindern mit großen Augen Essen gibst, dann ist das einzige Ergebnis davon noch mehr hungernde Kinder mit großen hungrigen Augen. Und gibst du diesen allen erneut Essen ist das einzige Ergebnis dass es noch sehr viel mehr verhungernde Kinder mit großen Augen gibt, welche dann entweder von ihren Eltern als Sexsklavinnen verkauft werden oder sich als Terroristen irgendwelchen Terrororganisationen anschließen und parallel dazu noch mehr verhungernde Kinder zeugen.
Du vergrößerst also nur das Problem.
Und für mich in meiner durchaus liberalen bis konservativen, aber im Grundsatz meist humanistischen Sicht, die sich durchaus - was ein Risiko sein kann im "Wettstreit" mit anderen, skrupelloseren Systemen - auch mit einer gewissen Überzeugung bzgl. westlicher Standards paart, ist es schwierig, hier im manichäischen Sinne eine Entscheidung auf Grundlage der Opferung eines Teils der Menschen in einem Land herbeizuführen. Das kann ja letztlich nicht die Lösung sein.
Schneemann