06.09.2021, 01:21
(06.09.2021, 00:56)Quintus Fabius schrieb: Die Moral der guten Sache ist also nur ein Mittel der Kriegsführung. Wenn der Westen nun aufgrund seiner Kultur in diesem Aspekt eingeschränkt ist, dann bedeutet dies zwingend, dass die "Kultur des Westens" die Kampfkraft im Krieg schwächt (von Seite der psychologischen Kriegsführung aus betrachtet). Diese Schwächung muss man eben mit einberechnen und entsprechend kompensieren.
Und genau da überschreitest du mit deinen stringenten Schlussfolgerungen mMn die Grenze der gesellschaftlichen Realität. Die Verbundenheit der westlichen Kämpfer mit den idealisierten Werten kann Antrieb und Vorteil sein, während die Verbohrtheit mancher Krieger anderer Ideologien ihnen zum Nachteil werden kann. Die Tatsache, dass der Mangel an strategischen Zielen und der teilweise maßlos umgreifende Pazifismus in den westlichen Gesellschaften diese militärisch schwächen, bedeutet nicht, dass die hier vertretenen Werte der rücksichtslosen Kriegsführung anderer zwangsweise unterlegen sein müssen.
Es gibt vieles an den westlichen Positionen und Strategien zu kritisieren, aber die moralische Grundlage gehört meines Erachtens nach nicht dazu.