02.09.2021, 20:43
(31.08.2021, 22:07)Broensen schrieb:(31.08.2021, 21:30)Quintus Fabius schrieb: Hingegen holt man also in Deutschland anerkannte Asylbewerber aus Afghanistan...Mir fehlt hier noch die handfeste Information, dass dies wirklich der Fall war und in welchen Mengen.
Jeden einzelnen Afghanen der dort mit einer deutschen Aufenthaltserlaubnis aufschlägt weil hierzulande Asylbewerber ist hätte ich vor Ort mit Gewalt vom Flughafen vertrieben.
Ich gebe dir zwar recht, dass die Asylberechtigung infrage gestellt werden kann, wenn jemand freiwillig wieder in des Land reist, das ihn vorgeblich verfolgt und ins Asyl treibt. Aber wo sind die gesicherten Zahlen dazu? Für mich ist da noch ein zu großes Maß an Spekulation dabei.
Zwar nur journalistische Recherche, aber immerhin: Ortskräfte in Afghanistan: Wer sich aus dem Chaos retten konnte (zeit.de):
Zitat:Seit klar wurde, dass unter den nach Deutschland Ausgeflogen nur 138 dieser sogenannten Ortskräfte waren, stellt sich die Frage: Warum so wenige und wer sind die anderen? ... Klar ist bisher:
- Die 138 ausgeflogenen Ortskräfte sind nur ein kleiner Teil der gefährdeten einheimischen Beschäftigten. Viele weitere, auch ehemalige, fallen in diese Gruppe: Seit 2013 arbeiteten 1.200 Ortskräfte für die Bundeswehr. Und für das Innenministerium waren in Afghanistan seit 2013 etwa 1.500 einheimische Polizisten und 300 Ortskräfte tätig.
- Von den erwähnten 4.587 jetzt Ausgeflogenen sind 403 deutsche Staatsbürger.
- 3.849 sind Afghaninnen und Afghanen sowie Menschen anderer Nationen, die aus den verschiedensten Gründen nach Deutschland flogen: Leicht zuzuordnen sind davon 496 Menschen – es sind die Familienangehörigen der 138 Ortskräfte
...
- Ein Teil der Ausgeflogenen sind deutsche Staatsbürger, die bisher in Afghanistan tätig waren und die teils afghanische Familienangehörige haben, die ebenso Schutz genießen.
- Eine weitere Gruppe sind Deutsche afghanischer Herkunft, die die wohl letzte Chance vor dem Truppenabzug genutzt hatten, in ihrem Herkunftsland Urlaub zu machen oder Verwandte zu besuchen und wegen der Taliban dann schnell raus mussten.
- Hinzu kommen Afghanen, die für deutsche, von Ministerien und der Botschaft finanzierte Entwicklungsprojekte tätig waren, etwa eines des Entwicklungsministeriums, das Aufklärung zur Frauenbeschneidung leistete, oder für das von der Bundeswehr unterstützte Bawar Media Center in Masar-i-Scharif, das allein 200 Ortskräfte hatte. Menschen, die erkennbar für solche Projekte gearbeitet haben, setzten die deutschen Stellen auf die Gefährdetenliste. Denn Frauen- oder Bildungsförderung zu betreiben, ist riskant im Afghanistan der Taliban.
- Zu letzterer Gruppe zählen auch Beschäftigte deutscher und internationaler NGOs oder die örtlichen Beschäftigten politischer Stiftungen aus Deutschland.
- Ein weiterer Teil der nach Deutschland Geflogenen sind Nichtdeutsche anderer Nationen. Ein Teil von ihnen hat in Deutschland Aufenthaltsrecht, etwa die EU-Bürger unter ihnen.
Interessant, dass für's Innenministerium 1,5-mal so viele Leute tätig waren wie für die Bundewehr. Von Afghanen, die in Deutschland Asyl genießen ist zumindest hier keine Rede.