02.09.2021, 07:10
(01.09.2021, 21:01)Broensen schrieb: Die grundlegende Steuerung müsste man natürlich erstmal hinbekommen, also ist die entsprechende Hardware schon Voraussetzung.
Die Komplexität einer ScanEagle als Basis bringt solange keinen Vorteil, wie man nicht in der Lage ist, sie direkt einzusetzen (also alle Komponenten vorhanden sind und bedient werden können) oder zumindest ihre Sensorik in ein anderes System zu integrieren. Beides bedeutet aber deutlich mehr Aufwand (mehr als fraglich, dass dieser leistbar ist) als nur eine "grundlegende Steuerung" und ist für eine "dumme Selbstmorddrohne" unnötig.
Die Hardware für eine solche ist gar nicht das Problem, die Komponenten für eine "grundlegende Steuerung" wären auch in Afghanistan ohne größeren Aufwand beschaffbar, selbst ein Fluggerät ist tatsächlich schnell konstruiert. Aus welchen taktischen Erwägungen heraus aber sollte man sowas als Loitering Weapon auslegen? Für die Taliban ergibt das meines Erachtens gar keinen Sinn, denn die können in den kontrollierten Gebieten bisher ohne Gegenwehr agieren, und in den nicht kontrollierten Gebieten bzw. im tatsächlichen Gefecht mit den Milizen nützt das Loitern nichts, wenn man eben keine Sensorik besitzt.
Wenn überhaupt könnte das ganze für Al-Kaida und koordinierte Angriffe gegen leicht gesicherte Ziele interessant sein, da wo man mit einem klassischen Selbstmordanschlag nicht hinkommt, wo aber auch keine gezielten Abwehrmöglichkeiten gegen solche Waffen existieren. Ob sich der Aufwand dann wirklich lohnt?
So oder so, die Diskussionen um die Einsatzmöglichkeiten von zurückgelassener Ausrüstung sollte sich weit weniger um das vermeintliche High-Tech drehen, weil das kaum eine realistische Gefahr darstellt (weder direkt noch indirekt). Die geht von dem aus, was in der Masse an Low-Tech erbeutet wurde.