01.09.2021, 21:43
(01.09.2021, 21:07)spotz schrieb: Allgemein denke ich das man nach Afghanistan dieses Vorgehen überdenken und verbessern sollte. Erst einmal würde ich behaupten das Basis-Demokratie, Multi-Kulti meiner Idee nicht widersprechen. Wenn man Syrien und Irak als Beispiele dafür nimmt die sich gegen die Islamisten behaupten konnte, so sind es doch vor allem dezentrale und auf Teilautonomie basierende Strukturen wie beispielsweise bei den Kurden, die zu mehr Resilienz führten. Das ließe sich doch auch gut mit Demokratie und Multikulti verbinden, oder? Es muss doch keine zentralistische Regierung wie in Afghanistan sein. Ein förderativer Ansatz widerspricht dem doch nicht, so meine ich, oder? Gerade in Gebieten mit ethnischen Spannungen würde doch ein förderalistisches System ausgleichend und beruhigend wirken, da man nicht über die Köpfe von Minderheiten hinwegregieren kann, sondern auch ihre Zustimmung braucht. Das würde sich dann nicht nur in der politischen Ordnung wiederfinden, sondern auch in der militärischen Ordnung. Es gäbe nicht nur ethnisch gemischte, sondern auch ethnisch reine militärische Einheiten für den Fall der Fälle das sich die Armee wie in Aufghanistan einfach auflöst
Da bin ich absolut bei dir. Mit den bewusst plakativ gewählten Begriffen zu Demokratie und Multi-Kulti meinte ich genau diese zentralistischen Ansätze, in denen ein Land anhand seiner meist willkürlichen Grenzen zu einer Nation geformt werden soll, in dem freie und gleiche Wahlen zu einer Regierungsbildung nach westlichem Vorbild führen. Und ethnische Unterschiede sollen dabei halt oft gezielt unterdrückt werden, um eine gemeinsame Nationalität zu fördern, für die es aber in der Bevölkerung gar keine gemeinsame Basis gibt. Und genau das ist gescheitert. Daher bin ich ebenso der Ansicht, dass ein friedliches Zusammenleben verschiedener Ethnien in einem Staatsgebilde besser funktioniert, je mehr Selbstbestimmung den einzelnen Gesellschaften überlassen wird. Gerade in Afghanistan als nahezu vollständig islamisches Land hätte es hierfür sicherlich Potential gegeben. In Afrika gestaltet sich das oft schwieriger aufgrund der fundamentalen Religionskonflikte, auch abseits der reinen Fundamentalismusthematik.
Militärisch ist allerdings zu beachten, dass "ethnisch sortierte" Einheiten nicht zu mehreren separaten Streitkräften mit jeweils eigener Führung werden dürfen.