01.09.2021, 21:07
(01.09.2021, 20:06)Broensen schrieb: Das dürfte sehr von der individuellen Situation abhängen. Die von dir genannten Argumente sprechen natürlich sehr dafür, in Gebieten mit starken ethnischen Spannungen oder regionalen Auseinandersetzungen könnte das aber nach hinten losgehen.Mein Eindruck ist das es auf der eine Seite zwar individuelle Unterschiede in Afghanistan, Irak, Syrien und nun Mali und Niger gibt, aber auf der anderen Seite auch ähnliche Probleme mit den Islamisten (Taliban, IS, Boko Haram) die wir bekämpfen: Die Islamisten befördern bewusst bestehende ethnische Spannungen in diesen Ländern, um die für sich zu nutzen. Daher treffen wir nicht nur in Afghanistan, sondern auch in Mali und Niger auf eine Situation mit starken ethnischen Spannungen. Die Frage ist: wie damit umgehen?
(01.09.2021, 20:06)Broensen schrieb: Der Ansatz passt aber so gar nicht zu dem, was der Westen bisher unter Nation Building verstanden hat. Wenn man Basis-Demokratie und Multi-Kulti-Einheit generieren will, stehen ethnische Kampfeinheiten dem eher entgegen. Würde man sich allerdings darauf besinnen, lokale Machtstrukturen sinnvoll zu nutzen, dann wäre so etwas selbstverständlich.Allgemein denke ich das man nach Afghanistan dieses Vorgehen überdenken und verbessern sollte. Erst einmal würde ich behaupten das Basis-Demokratie, Multi-Kulti meiner Idee nicht widersprechen. Wenn man Syrien und Irak als Beispiele dafür nimmt die sich gegen die Islamisten behaupten konnte, so sind es doch vor allem dezentrale und auf Teilautonomie basierende Strukturen wie beispielsweise bei den Kurden, die zu mehr Resilienz führten. Das ließe sich doch auch gut mit Demokratie und Multikulti verbinden, oder? Es muss doch keine zentralistische Regierung wie in Afghanistan sein. Ein förderativer Ansatz widerspricht dem doch nicht, so meine ich, oder? Gerade in Gebieten mit ethnischen Spannungen würde doch ein förderalistisches System ausgleichend und beruhigend wirken, da man nicht über die Köpfe von Minderheiten hinwegregieren kann, sondern auch ihre Zustimmung braucht. Das würde sich dann nicht nur in der politischen Ordnung wiederfinden, sondern auch in der militärischen Ordnung. Es gäbe nicht nur ethnisch gemischte, sondern auch ethnisch reine militärische Einheiten für den Fall der Fälle das sich die Armee wie in Aufghanistan einfach auflöst
Die Frage ist natürlich ob die lokalen Autoritäten und Eliten beispielsweise jetzt in Mali und Niger mitmachen würden.