13.08.2021, 01:33
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Was wir statt natürlichen Wäldern benötigen (auch hier in Deutschland) ist eine intensive Nutzung der Wälder - gerade um zu verhindern dass sich dort die für Waldbrände notwendige brennbare Biomasse aufbaut .... dass man Holz aus dem Wald entfernen muss, dass man Brandriegel vorher in den Waldbau einplanen muss und dass man intensive Forstwirtschaft betreiben muss statt den Wald verwildern zu lassen, wenn man Waldbrände verhindern und dem Klimawandel damit entgegen treten will.Wir brauchen beides. Es muss ausreichend naturnahen Wald geben, vor allem als Habitat für die Tierwelt, die dadurch dann auch weniger Schaden im bewirtschafteten Wald anrichtet, den wir genauso benötigen. Wichtig ist aber, dass sich um beides gekümmert wird. Und das gleiche gilt auch für die Landwirtschaft. Früher hatte jeder Landwirt ein angeborenes Verständnis für die Belange der Natur, die ihn ernährt. Da wurden Äcker durch Feldgehölzhecken unterteilt, die Tieren Unterschlupf und Nahrung bieten und die Böden vor Erosion schützen. Da wurden Siepen naturbelassen, die jeden Starkregen aufnehmen konnten. Diese Eigenverantwortung ist verlorengegangen. Und das ist nicht Schuld der Bauern, sondern von Industrie, Handel, Politik und Bürokratie.
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Es gibt übrigens auch extrem schnell wachsende Laubbäume und manche wie beispielsweise Hybrid-Pappeln und dergleichene Arten übertreffen jeden Nadelbaum was das Wachstum angeht und sind zugleich de facto Pionier-Baumarten die auch auf Kahlflächen vergleichsweise gut gedeihen.Der ökologische Wert von Pappeln wird so gering eingeschätzt, dass diese meistens überhaupt nicht bürokratisch gegen Fällung geschützt sind. Daher muss man hier genau schauen, welchen Wert eine solche Pflanzung an welchem Standort hat. Aber als solch ein Pionierbaum ist alles was wächst besser als nichts und sicher eine gute Möglichkeit, unter schwierigen Bedingungen, die wir nun mal immer häufiger vorfinden.
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Die Wälder zu roden ist zunächst mal für die Artenvielfalt in keinster Weise schlimm. Ganz im Gegenteil. Die Wahrheit ist, dass wir beispielsweise in Deutschland in weiten Teilen des Landes artenarme Buchenmonokulturen hätten, wenn man den Wald nur lange genug alleine wachsen ließe.Es geht ja gar nicht in erster Linie um die Vielfalt der Baumarten, sondern um den Lebensraum für andere Arten, den der Wald darstellt. Und da sind Naturwälder definitiv im Vorteil.
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Viele Arten benötigen die Kulturlandschaft und gehen unter, wenn man diese sich selbst überlässt. ... Artenvielfalt kann man auch in Kulturlandschaften verwirklichen. ... Natürlich benötigt man dafür eine andere Art von Kulturlandschaft als das was heute die industrielle Landwirtschaft mit dem Land anstellt. Seit der Flurbereinigung sollte eigentlich jedem klar sein, dass der Hauptverantwortliche für den Artenschwund hierzulande die industrielle Landwirtschaft ist.Da gebe ich dir wiederum vollkommen recht. Das ist ein Punkt, den auch viele "Hobby-Naturschützer" oft völlig falsch beurteilen. Neulich gab es bei mir im lokalen Umfeld tatsächlich große Aufregung darüber, dass die Stadt eine ausgewiesene Wildwiese gemäht hat... Sehr viel Hysterie in der Bevölkerung und insbesondere in den neuen Medien ist leider einfach auf Unwissenheit zurückzuführen.
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Die Ironie ist ja, da hat Ottone durchaus recht, dass es vor allem diejenigen treffen wird, welche am wenigsten dafür können. Afrika wird beispielsweise innerhalb der nächsten Dekaden kippen und ein Massensterben ohne Ende stattfinden, obwohl Afrika bis jetzt am wenigsten zu der Misere beigetragen hat.Doch natürlich. Afrika hat doch mit dem ganzen Mist erst angefangen, als es damals den Menschen hervorgebracht hat. Selbst schuld. Ironie/off
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Noch bevor das letzte dieser 106 Kohlekraftwerke vom Netz gehen wird, werden weltweit um die 1400 Kohlekraftwerke neu gebaut worden sein.Es geht ja nicht um das kompensieren. Und ich hatte auch explizit Verdrängungsmechanismen ausgeschlossen. Somit stehen hier x+1400 Kohlekraftwerke x+106+1400 Kohlekraftwerken gegenüber.
Womit willst du also die 1300 zusätzlichen neuen Kohlekraftwerke kompensieren welche allein aus dieser einen einzigen Rechnung heraus übrig bleiben?
Natürlich reicht das nicht. Ich habe aber auch nur gesagt, dass es einen Unterschied macht, nicht dass dieser auch ausreicht.
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Da es DIE Menschheit so nicht gibt, kann SIE auch nicht nachhaltig werden. Allenfalls wir könnten nachhaltig werden, weil wir intelligenter und fähiger sind.Das ist weniger eine Frage von Intelligenz oder Fähigkeit als von Ausgangsvoraussetzungen.
Die "Gearschten" in dieser Welt sind ja nicht deshalb gearscht, weil sie dumm oder unfähig wären, sondern weil sie unter schlechten Bedingungen geboren wurden.
(12.08.2021, 14:49)Quintus Fabius schrieb: Das wird aber nur dann geschehen, wenn es egoistischen Gründen dient, wenn es uns also nützt. Diesen Nutzen muss man kommunizieren und die Nachhaltigkeit entsprechend auf diesen Nutzen hin ausrichten. ... Diese Nachhaltigkeit muss auf eine für uns vorteilhafte Weise erzielt werden und sie muss einem praktischen realen Zweck dienen... Richtige Nachhaltigkeit (welche uns gerade die Forstwirtschaft lehrt) ist ein Vorteil für Gesellschaften, weil sie diese effizienter, wirtschaftlicher und durchdachter handeln lässt, weil sie militärisch erhebliche Vorteile bietet und weil sie die notwendige Anpassung an die Folgen der Klimaveränderung ist.Ja. Nur werden in unserer Gesellschaft militärische Vorteile erst dann anerkannt werden, wenn Europa bereits überrannt wurde. Da werden wir den Weg der wirtschaftlichen Vorteile gehen müssen. Dafür muss allerdings die Politik entsprechend umdenken und auch nachhaltig werden.