09.08.2021, 14:47
Zitat:Neuer Weltklimaberichthttps://www.tagesschau.de/ausland/europa...c-101.html
Schnellere Erwärmung, extremere Wetter
Der Klimawandel kommt noch schneller als befürchtet, und die Folgen sind schon deutlich sichtbar. Der neue Bericht des Weltklimarates lässt keinen Zweifel an dieser Erkenntnis - und wer dafür verantwortlich ist.
"Es ist eindeutig, dass menschliches Handeln die Atmosphäre erwärmt hat." Dieser Satz lässt nun keine Zweifel mehr. Im vorigen Bericht der Weltklimarates (IPCC) war nur der Wandel selbst als eindeutig beschrieben worden, das menschliche Zutun wurde als "äußerst wahrscheinlich" bezeichnet. Der IPCC macht nun deutlich, dass die Zahlenbasis so gut ist, die Modelle so präzise, dass sich alles andere ausschließen lässt. […]
Nur im optimistischsten Szenario, das sofortigen entschiedenen Klimaschutz voraussetzt, könnte der Temperaturanstieg am Ende des Jahrhunderts auf etwa 1,5 Grad begrenzt werden. Ein mittleres bringt 2 bis 3,5 Grad höhere Temperaturen, ohne entschiedenen Klimaschutz sind bis zu 5,7 Grad zu erwarten. (Zum Vergleich: das entspricht in umgekehrter Richtung etwa dem Unterschied zwischen einer Warmzeit und einer Eiszeit auf dieser Welt, also einer Zeit wie unserer und einer Zeit, in der halb Europa unter einer Eisschicht von einer Dicke von Hunderten Metern begraben war.)
Schon bei zwei Grad Erwärmung würden extreme Hitzeereignisse 14-mal wahrscheinlicher, bei vier Grad Erwärmung sogar 40-mal. 70 Prozent beziehungsweise 170 Prozent mehr Starkregen-Ereignisse wären die Folge - und sie würden zudem noch jeweils bis zu 30 Prozent heftiger ausfallen. […]
Zum ersten Mal gibt es eine regionalisierte Betrachtung von Klimafolgen. Die verbesserte Datenlage und feinere Modellierung lassen das zu. Während extreme Hitze-Ereignisse praktisch weltweit zugenommen haben, eben auch in der Region "West- und Mitteleuropa", in der Deutschland liegt, sind Dürren vor allem in den Mittelmeerländern und dem Westen der USA und Kanadas wahrscheinlich häufiger geworden, Starkregen in Zentralkanada. Abgenommen haben diese Extreme nirgends.
Für die Zukunft weisen die Szenarien selbst in einer nur zwei Grad wärmeren Welt aus, dass Starkregenereignisse in Nord-Amerika und Europa weiter zunehmen. Dürren werden in Afrika, Südamerika und dem Mittelmeerraum zunehmen.
Ferner:
Zitat:Reaktionen auf Klimaberichthttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...77163.html
„Muss die Totenglocke für Kohle und andere fossile Brennstoffe sein“
Mit Blick auf den jüngsten Bericht des Weltklimarates fordert UN-Generalsekretär Guterres das Aus für fossile Brennstoffe. Der deutsche Entwicklungsminister Müller plädiert für massive Investitionen in Schwellenländern. […] Nach dem alarmierenden Bericht des Weltklimarates (IPCC) über die drastischen Folgen des Klimawandels hat UN-Generalsekretär António Guterres die politschen Entscheidungsträger zur Verantwortung gerufen. „Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend, und die Beweise sind unwiderlegbar“, sagte er. Die Treibhausgase erstickten den Planeten und brächten Milliarden Menschen in Gefahr. […] Die Lösungen lägen auf dem Tisch. „Der Bericht muss die Totenglocke für Kohle und andere fossile Brennstoffe sein, bevor sie unseren Planeten zerstören“, sagte er.
Die reichen Länder und Entwicklungsbanken müssten mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel in ärmeren Ländern zur Verfügung stellen. Das Versprechen, pro Jahr für sie 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz und Anpassung aufzubringen, müsse erfüllt werden. „Wenn wir unsere Kräfte jetzt bündeln, können wir die Katastrophe abwenden“, sagte Guterres. Es gebe keinen Raum mehr für Verzögerungen oder Ausreden. Bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow (COP26) müssten Antworten geliefert werden. […] Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wertet den jüngsten Bericht des Weltklimarats als Mahnung zum schnellen Handeln. „Der Planet schwebt in Lebensgefahr“, erklärte die SPD-Poltikerin am Montag. „Der Klimawandel ist kein Zukunftsszenario, er ist Realität.“ Man könne sich nur bestmöglich vorbereiten: „Das erleben wir auch bei uns in Deutschland: katastrophale Überschwemmungen nach Starkregen im Juli, anhaltende Dürre in den vergangenen Jahren.“ Auch die Hitzewellen mit Waldbränden in Nordamerika, Sibirien sowie in Griechenland und der Türkei zeigten dies. Wie Guterres sprach sich Schulze für eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträger aus: „Wie wir den Treibhausgasausstoß senken können, wissen wir: mit einer raschen Abkehr von Kohle, Öl und Gas, mit dem Ausbau der Sonnen- und Windkraft und der Produktion von grünem Wasserstoff als klimafreundlichem Energieträger.“
Die Zeichen sind in der Tat nicht sonderlich erbaulich - aber ich vermute, dass sich leider dennoch nicht allzu viel ändern wird, auch wenn es wohlfeile Bekundungen hinsichtlich der fossilen Träger gibt. Fakt dürfte sein, dass die K... bereits am Dampfen ist, wir können uns höchstens noch entscheiden, wie sehr wir sie (und damit auch uns) noch dampfen lassen wollen. Was angesichts der Brände in Griechenland ein dummes Wortspiel meinerseits ist, wird indessen dennoch der Masse der Länder nicht zum Einstampfen ihrer Sucht nach den fossilen Trägern gereichen. Vielmehr wird man wieder nach Ausreden und Schlupflöchern suchen, damit man eben doch noch den Status Quo irgendwie halten kann. Menschlich sicherlich verständlich, und doch wiederum dämlich, aber damit eben wieder vollkommen menschlich...
Schneemann.