29.06.2021, 17:50
(29.06.2021, 15:38)Schneemann schrieb: Also wenn man das Interview liest, sehe ich hier keine Propaganda. Die berechtigten Fragen sind durchaus kritisch und beziehen sich auch auf die Lage in den 1990ern und welche negativen Folgen die Taliban-Machtübernahme haben könnte. Dass natürlich dann die Antworten kritisch gesehen werden müssen, ja schönfärberisch von den Taliban formuliert wurden, ist sicherlich jedem klar.
Abgesehen davon hätte die Reporterin, die übrigens schon seit Jahrzehnten aus dem Nahen Osten berichtet, und das nicht nur aus Afghanistan, sehr wahrscheinlich kein Interview bekommen, hätte sie kein Kopftuch angelegt/übergehangen. Ob man deswegen auf ein Interview hätte verzichten sollen, darüber kann man wohl diskutieren. Hier aber von "vorauseilender Unterwerfung" zu reden, entbehrt jeder Grundlage - genau wie der Versuch, diesen Vorwurf mit den Beitragszahlungen zu verquicken - und zeigt eher fehlendes Wissen, wie international Interviews vorab geplant werden, zumal im nahöstlichen Raum.
Schneemann.
Dann erkläre mir mal warum diese Anpassung (Verschleierung usw.) immer nur einseitig stattfindet? Auch die Antworten des Talibanvertreters werden nicht ausreichend hinterfragt. Man stelle sich einfach mal vor anstatt den Taliban würde eine rechtsextreme Gruppe befragt. Die Reporterin würde sich im Stile dieser Rechtsextremisten kleiden um ein Interview zu bekommen. Diese Fragen wären genauso flach und die Antworten würde man fast unkommentiert so stehen lassen. Ich wette der Aufschrei wäre (zu Recht) sehr groß. Und die Verquickung mit den von mir anzuführenden Zwangsbeiträgen ist für mich nur logisch, weil ich so ein "Handwerk" eben mitfinanzieren muss. Ein Unternehmen auf dem freien Markt wäre so schon längst pleite.