02.04.2021, 09:12
(02.04.2021, 01:17)Quintus Fabius schrieb: Das primäre Problem woran das ganze Land krankt ist heute die Korruption. Eine Mehrheit der Russen träumt zwar von einem (autokratischen) Staat der diese rigoros ausmerzt, praktiziert aber im Alltag selbst Korruption. Als (moralische) Legitimation dafür wird dann explizit genannt, dass die Regierung ja selbst hochgradig korrupt ist und man deshalb auch korrupt sein kann, während man unter einem richtigen Herrscher nicht korrupt wäre.
Man wartet in weiten Teilen des Volkes eigentlich auf eine Art Führer, und eine Mehrheit versteht heute dass Putin dieser herbei gesehnte Autokrat nicht ist. Dieser Erlösungswunsch durch einen Führer wird in Russland durchaus öffentlich diskutiert, beispielsweise wurde Nawalny schon von anderen Politikern als dieser bezeichnet und die Schärfe der Reaktionen des Systems Putin auf Nawalny bis hin zum Giftmord mit chemischen Kampfstoffen zeigt klar auf, dass man die Gefährlichkeit dieser Gemengelage begreift.
Würde ein entsprechender Populist in Russland auftreten, mit entsprechendem faschistischem Gedankengut, er könnte sich durchsetzen weil das Volk ab einer gewissen kritischen Masse zu ihm vollständig übergehen würde. Das würde nicht nur das aktuelle System eliminieren, es würde meiner Einschätzung nach eine Gefahr für Europa sondergleichen darstellen.
Meiner rein privaten Meinung nach ist es sogar recht wahrscheinlich, dass es in Russland einen Umsturz nach rechts in Richtung eines tatsächlichen offenen Faschismus geben wird. Bleibt die Frage wann?!
Ich frage mich nur warum der Westen mal wieder sehenden Auges das Falsche tut? Wie kann man diese Entwicklung ernsthaft noch beflügeln wollen? Meines Erachtens wird die Fehleinschätzung noch größer sein wie beim sogenannten "arabischen Frühling". Jeder meiner Freunde der politisch interessiert ist hat vermutet dass bei diesem am Ende die Islamisten profitieren würden. Warum begreifen das viele Normalbürger aber die Politiker nicht? Ist der Elfenbeinturm schon so hoch?