18.03.2021, 07:19
Und ich gehe ja noch von 10 kg weniger aus. Mit Sturmgewehr, Gewehrgranaten, aller Bekleidung und notwendigen Ausrüstung für das Leben im Felde maximal 15 kg. Wenn man erst mal mit so wenig Gewicht unterwegs war ist jedermann hinterher immer erstaunt was er damit marschieren kann. Beim Ultraleicht Trekking hat man sogar noch viel weniger Gewicht dabei, und kann deshalb längere Strecken über mehrere Tage hinweg jeden Tag runterspulen, aber das ist natürlich jetzt wieder eine Sache die nichts mehr mit Militär und Kampf zu tun hat und es ist in Wahrheit nichts besonderes, dass kann wirklich jeder.
Aber um mal eine wirklich besondere Leistung als Extrembeispiel in die andere Richtung zu nennen:
Rogers Rangers, St Francis Raid vom 14 September bis 31 Oktober 1759
Größe der eingesetzten Einheit: beim Abmarsch 200 Ranger
10 Tage per Boot und schließlich mit selbstgebautem Floss, 32 Tage reine Marschzeit
Gelände: unwirklich, tagelang durch Sümpfe die selbst die Indianer für völlig undurchquerbar hielten, durch dichten Urwald und durch Gebirgswälder und über mehrere reißende Wildflüsse
Wetter: Erst tagelang strömender Regen, dann Frost, dann strömender Regen, dann tagelanger Schneeregen, dann strömender Regen, dann Schnee und scharfer Frost
Pro Tag gemittelt 22 km, und man musste auf dem Rückweg eine völlig andere Route nehmen da der Feind die zurück gelassenen Boote entdeckt, zerstört und den Rückweg abgeschnitten hatte, durch noch schlechteres Terrain als beim Hinweg
dabei nach einem Drittel der Marschzeit die Hauptsiedlung des stärksten indianischen Verbündeten der Franzosen angegriffen und völlig zerstört, ab da für ungefähr 10 Tage heftigste Verfolgung durch weit überlegene feindliche Kräfte. Dabei mehrere Tage heftige Rückzugsgefechte bei denen man sich wieder und wieder vom Feind unter Feuer absetzte
Versorgung: Gar keine Versorgung, überhaupt nichts, man versuchte wie sonst auch aus dem Land zu leben. Aus unbekannten Gründen (vermutlich das abartige Wetter) hatte man damit jedoch keinen Erfolg und fing im Gegensatz zu sonst de facto keinerlei Tiere)
Zugegebenermaßen fielen bei dem Raid ungefähr 2/3 der eingesetzten Leute aus (primär an Überanstrengung und Hunger) - man erreichte bereits St. Francis mit nur noch um die 140 Mann (um die 60 Mann fielen bereits im Hinmarsch aus) - man kochte schließlich die erbeuteten Skalps der Indianer zusammen mit den leeren Pulverhörnern, Gürteln, Teilen der Schuhe und Rinde und es gab schließlich etliche Fälle von Kannibalismus bei denen unter anderem auch die gefangene und anfänglich als Geiseln mitgeschleppte Familie des feindlichen Häuptlings getötet und aufgegessen wurde, aber man kam allen Ernstes noch am Ziel an.
Soviel dazu was der menschliche Körper zumindest in der Theorie leisten kann. Durch absolute wegelose Wildnis mit Kampfhandlungen und ohne jede Nahrungsmittelversorgung bei widrigstem Wetter eine derartige Marschleistung zu vollbringen könnte keine heutige Spezialeinheit mehr. Die waren schlicht und einfach viel härter als es heutige Menschen sein können. Zugegebenermaßen ist der Vergleich auch etwas unfair: Rogers Rangers waren nun ja auch keine normale leichte Infanterie, sondern eher vermutlich eine der besten Sondereinheiten der Kriegsgeschichte. Um also den Bogen zum realistisch machbaren und zu den heutigen Begebenheiten zurück zu spannen:
Im heutigen modernen Krieg legen selbst vollmechanisierte Einheiten gemittelt gerade mal um die 10 bis 20 km pro Tag zurück. Mehr Strecke wird da in einem echten Kampfeinsatz gegenüber einem ernsthaften Gegner selbst von Panzerverbänden nicht erzielt. Das wird teilweise auch viel kritisiert (als zu langsam) und Gründe dafür gesucht, liegt aber teilweise auch an zwingenden Umständen welche der Krieg heute eben so mit sich bringt.
Du selbst Nelson hast schon geschrieben, dass du gemittelt 10 km am Tag zur Fuß für machbar hältst. Selbst mit diesem wesentlich geringeren Wert wäre damit Infanterie zur Fuß eben nicht langsamer als es heute alle anderen auch sind. Das ist ja gerade der Clou daran. Und noch darüber hinaus muss leichte Infanterie gar nicht so schnell sein. Primär agiert sie ja in einem Gebiet (nachdem sie in dieses gelangt ist oder in dem sie seit jeher war). Es ist in den meisten Szenarien gar nicht vorgesehen, dass sie dieses verlässt. Ist es kein Kampfgebiet mehr, wird es rückwärtiger Raum für die vordringenden mechanisierten Einheiten und wird der Schutz der rückwärtigen Dienste dort extrem relevant. Auch bei einem eigenen Vorgehen also und selbst wenn die leichte Infanterie damit nicht mehr in einem Kampfgebiet steht, hat sie weiter sinnvolle Aufgaben. Ebenso kann der Transport auch durch Elemente der rückwärtigen Dienste erfolgen (freiwerdende Lkw der Nachschubtruppe etc)
Aber um mal eine wirklich besondere Leistung als Extrembeispiel in die andere Richtung zu nennen:
Rogers Rangers, St Francis Raid vom 14 September bis 31 Oktober 1759
Größe der eingesetzten Einheit: beim Abmarsch 200 Ranger
10 Tage per Boot und schließlich mit selbstgebautem Floss, 32 Tage reine Marschzeit
Gelände: unwirklich, tagelang durch Sümpfe die selbst die Indianer für völlig undurchquerbar hielten, durch dichten Urwald und durch Gebirgswälder und über mehrere reißende Wildflüsse
Wetter: Erst tagelang strömender Regen, dann Frost, dann strömender Regen, dann tagelanger Schneeregen, dann strömender Regen, dann Schnee und scharfer Frost
Pro Tag gemittelt 22 km, und man musste auf dem Rückweg eine völlig andere Route nehmen da der Feind die zurück gelassenen Boote entdeckt, zerstört und den Rückweg abgeschnitten hatte, durch noch schlechteres Terrain als beim Hinweg
dabei nach einem Drittel der Marschzeit die Hauptsiedlung des stärksten indianischen Verbündeten der Franzosen angegriffen und völlig zerstört, ab da für ungefähr 10 Tage heftigste Verfolgung durch weit überlegene feindliche Kräfte. Dabei mehrere Tage heftige Rückzugsgefechte bei denen man sich wieder und wieder vom Feind unter Feuer absetzte
Versorgung: Gar keine Versorgung, überhaupt nichts, man versuchte wie sonst auch aus dem Land zu leben. Aus unbekannten Gründen (vermutlich das abartige Wetter) hatte man damit jedoch keinen Erfolg und fing im Gegensatz zu sonst de facto keinerlei Tiere)
Zugegebenermaßen fielen bei dem Raid ungefähr 2/3 der eingesetzten Leute aus (primär an Überanstrengung und Hunger) - man erreichte bereits St. Francis mit nur noch um die 140 Mann (um die 60 Mann fielen bereits im Hinmarsch aus) - man kochte schließlich die erbeuteten Skalps der Indianer zusammen mit den leeren Pulverhörnern, Gürteln, Teilen der Schuhe und Rinde und es gab schließlich etliche Fälle von Kannibalismus bei denen unter anderem auch die gefangene und anfänglich als Geiseln mitgeschleppte Familie des feindlichen Häuptlings getötet und aufgegessen wurde, aber man kam allen Ernstes noch am Ziel an.
Soviel dazu was der menschliche Körper zumindest in der Theorie leisten kann. Durch absolute wegelose Wildnis mit Kampfhandlungen und ohne jede Nahrungsmittelversorgung bei widrigstem Wetter eine derartige Marschleistung zu vollbringen könnte keine heutige Spezialeinheit mehr. Die waren schlicht und einfach viel härter als es heutige Menschen sein können. Zugegebenermaßen ist der Vergleich auch etwas unfair: Rogers Rangers waren nun ja auch keine normale leichte Infanterie, sondern eher vermutlich eine der besten Sondereinheiten der Kriegsgeschichte. Um also den Bogen zum realistisch machbaren und zu den heutigen Begebenheiten zurück zu spannen:
Im heutigen modernen Krieg legen selbst vollmechanisierte Einheiten gemittelt gerade mal um die 10 bis 20 km pro Tag zurück. Mehr Strecke wird da in einem echten Kampfeinsatz gegenüber einem ernsthaften Gegner selbst von Panzerverbänden nicht erzielt. Das wird teilweise auch viel kritisiert (als zu langsam) und Gründe dafür gesucht, liegt aber teilweise auch an zwingenden Umständen welche der Krieg heute eben so mit sich bringt.
Du selbst Nelson hast schon geschrieben, dass du gemittelt 10 km am Tag zur Fuß für machbar hältst. Selbst mit diesem wesentlich geringeren Wert wäre damit Infanterie zur Fuß eben nicht langsamer als es heute alle anderen auch sind. Das ist ja gerade der Clou daran. Und noch darüber hinaus muss leichte Infanterie gar nicht so schnell sein. Primär agiert sie ja in einem Gebiet (nachdem sie in dieses gelangt ist oder in dem sie seit jeher war). Es ist in den meisten Szenarien gar nicht vorgesehen, dass sie dieses verlässt. Ist es kein Kampfgebiet mehr, wird es rückwärtiger Raum für die vordringenden mechanisierten Einheiten und wird der Schutz der rückwärtigen Dienste dort extrem relevant. Auch bei einem eigenen Vorgehen also und selbst wenn die leichte Infanterie damit nicht mehr in einem Kampfgebiet steht, hat sie weiter sinnvolle Aufgaben. Ebenso kann der Transport auch durch Elemente der rückwärtigen Dienste erfolgen (freiwerdende Lkw der Nachschubtruppe etc)