15.03.2021, 08:35
Nelson:
Es erstaunt mich ein klein wenig, warum du immer das K11 als Referenz anführst, dass ich selbst zu keinem Zeitpunkt genannt habe und welches aufgrund seiner Kombination mit einer Kugelwaffe, Kaliber und System eher weniger geeignet ist und nicht ansatzweise dem entspricht was ich hier konzeptionell vorgestellt habe.
Du musst eher von einer ganzen Gruppe ausgehen, allein schon um die GMW querfeldeinbeweglich zu halten und um eine Eigensicherung derselben zu ermöglichen. Zudem will ich nicht darauf hinaus, dass nur die Bedienung der GMW mit Granatgewehren bewaffnet ist, sondern die Gruppe. Nehmen wir stattdessen also einen 3GL Granatwerfer (40mm) und eine Gruppe von 10 Mann. Deine GMW erbringt in einer Sekunde 5 Schuss. Demgegenüber erbringen die 3GL Werfer in einer Sekunde 1,5 Schuss, bei 10 Werfern also 15 Schuss. Bis die Magazine (3 Schuss) leer sind hat die Gruppe so in zwei Sekunden 30 Schuss auf den Gegner abgegeben, aus verschiedenen Richtungen / von verschiedenen Positionen aus, da ist die GMW gerade mal bei 10. Nun könntest du argumentieren, dass man ja auch die anderen Schützen deiner Gruppe ebenfalls mit solchen Granatwerfern bewaffnen könnte etc aber der praktische Unterschied in der Feuerkraft für den ersten Schlag ist eben gar nicht so relevant.
Dein Konzept der GMW verkennt zudem den wesentlichsten Punkt überhaupt: die Beweglichkeit. Eine GMW mit Dreibein, Gurt usw wiegt immens viel. Sie ist nicht ansatzweise so beweglich wie ein 3GL Werfer. Bis man sie in geeigneter Position hat, das Dreibein steht, und die Waffe anfängt zu feuern ist der Gegner bereits weg bzw steht nicht mehr so dass die GMW auf ihn wirken könnte. So real geschehen in Afghanistan. Und bei einem Feuerüberfall hat sie wiederum eine viel größere Signatur und man bringt sie nach dem Feuerüberfall nicht weg, weil sie zu schwer und zu sperrig ist.
Keine Frage: insgesamt ist die Feuerkraft der GMW größer, aber sie ist größer als es notwendig ist und dafür ist die Waffe zu schwer und zu sperrig und für den Kampf leichter Infanterie ungeeignet. Und es sind Granatgewehre hier und heute verfügbar, die zumindest innerhalb des ersten Zeitraums eine höhere Feuerkraft der Gruppe insgesamt ermöglichen würden. Ein bloßer Vergleich der Einzelwaffe hilft da nicht weiter.
Man schießt auch mit einer GWM eben nicht einfach Dauerfeuer durch. Man macht kurze Feuerstöße oder gar Einzelfeuer. Die von dir genannte Kadenz von 5 Schuss die Minute ist daher genau so eine rein theoretische wie die der Granatgewehre welche ich genannt habe. Die tatsächliche Feuerrate ist viel niedriger. Für die erste Minute eines Feuerkampfes würde daher eine GMW die viel leichteren, viel kompakteren Granatgewehre nicht einholen. Und dann muss man den Feuerkampf ohnehin beenden.
Und noch einmal will ich hier die Frage der Positionierung aufgreifen. Ein Granatgewehr kann ich überallhin bringen und aus jeder Deckung heraus einsetzen. Eine GMW ist viel zu sperrig und unbeweglich. Sie wird sehr viel leichter vom Feind aufgeklärt und sehr viel leichter erfolgreich bekämpft. In der Begegnung muss man sie erstmal entwickeln und im Angriff hinkt sie dem Geschehen hinterher. Sie ist einfach nicht beweglich genug für den Kampf der leichten Infanterie und zu groß. Das ist eine Waffe für große freie Flächen, nicht für das bedeckte Gelände in dem tatsächlich der Kampf leichter Infanterie stattfindet.
Während Granatschützen mit einem leichten Granatwerfer sich perfekt tarnen und getarnt vorgehen können um dann von vielen verschiedenen Positionen aus eine immense Feuerkraft gegen den Feind zu entfalten, ist die GMW so unbeweglich, dass man sie in gedecktem Gelände praktisch de facto gar nicht einsetzen kann weil man sie eben nicht ausreichend schnell in eine wirklich gute Position bringen kann. Von schnellen Positionswechseln noch ganz zu schweigen. Bis ich die GMW abgebaut, transportiert und wieder aufgebaut habe, hat ein Granatgewehrschütze x-mal sein Magazin nachgeladen und sich weiträumig bereits mehrere Stellungen weiter bewegt.
Und noch wahrscheinlicher ist es, dass die GMW (ohne auszufallen) ebenso nicht in der Lage sein wird ein Ziel aufzufassen, außer in Gelände in welchem leichte Infanterie ohnehin nicht kämpfen sollte und in welchem sie einen ganz anderen Auftrag hat. GMW steht falsch = Totalausfall der Feuerkraft. 50% der Granatgewehrschützen stehen falsch = immer noch 50% der Feuerkraft.
Das ist wirklich ein interessanter Fakt. Wenn innerhalb einer Einheit bestimmte Soldaten eine "stärkere" Waffe bedienen, dann sinkt aus psychologischen Gründen die Kampfkraft derjenigen welche eine solche Waffe nicht haben. Sie kämpfen dann weniger, zurückhaltender und sind weniger bereit sich zu exponieren oder etwas zum Kampf beizutragen. Sie denken unterbewusst: dass macht die Schwerpunktwaffe, also halte ich mich zurück / raus aus dem Geschehen.
Aufgrund der Leere des Schlachtfeldes und der Eigenheiten des Kampfes der leichten Infanterie sind die theoretischen Kadenzen eben nur dies: theoretisch. Tatsächlich schießt man mit Granatwaffen wesentlich langsamer und bedachter. Das XM25 wurde ja praktisch in Afghanistan getestet und dort von der Truppe über alle Maßen in den Himmel gelobt, unter anderem wurde betont, dass die Waffe es ermöglicht (mit Nutzung des Feuerleitsystems) insgesamt schneller mehr Schüsse abzugeben im Vergleich zu anderen Granatsystemen. Die reale praktische Feuergeschwindigkeit steigt also noch und die Wirkung noch umso mehr, da man die Granate wesentlich leichter und besser ins Ziel bringen kann.
Zum Rest deiner Ausführungen bzgl. Doktrin, Kampfweise, Baltikum etc mache ich im Strang Leichte Infanterie weiter, da sich das etwas zu weit vom Thema Schützenwaffen entfernt. Kommt in Kürze.
Zitat:eine 20 - mm Granate pro Daewo K 11 pro Sekunde
Es erstaunt mich ein klein wenig, warum du immer das K11 als Referenz anführst, dass ich selbst zu keinem Zeitpunkt genannt habe und welches aufgrund seiner Kombination mit einer Kugelwaffe, Kaliber und System eher weniger geeignet ist und nicht ansatzweise dem entspricht was ich hier konzeptionell vorgestellt habe.
Zitat:Rechnet man aber effektiv 5 40-mm- Granaten pro Sekunde für die Granatmaschinenwaffe und eine 20 - mm Granate pro Daewo K 11 pro Sekunde, so verliere ich auch im Feuerüberfall keine Feuerkraft, denn meine Granatmaschinenwaffe wird in kürzerer Zeit mehr Sprengstoff ins Zielgebiet bringen als die drei Granatgewehrschützen, die ich zu ihrer Bedienung abgestellt habe
Du musst eher von einer ganzen Gruppe ausgehen, allein schon um die GMW querfeldeinbeweglich zu halten und um eine Eigensicherung derselben zu ermöglichen. Zudem will ich nicht darauf hinaus, dass nur die Bedienung der GMW mit Granatgewehren bewaffnet ist, sondern die Gruppe. Nehmen wir stattdessen also einen 3GL Granatwerfer (40mm) und eine Gruppe von 10 Mann. Deine GMW erbringt in einer Sekunde 5 Schuss. Demgegenüber erbringen die 3GL Werfer in einer Sekunde 1,5 Schuss, bei 10 Werfern also 15 Schuss. Bis die Magazine (3 Schuss) leer sind hat die Gruppe so in zwei Sekunden 30 Schuss auf den Gegner abgegeben, aus verschiedenen Richtungen / von verschiedenen Positionen aus, da ist die GMW gerade mal bei 10. Nun könntest du argumentieren, dass man ja auch die anderen Schützen deiner Gruppe ebenfalls mit solchen Granatwerfern bewaffnen könnte etc aber der praktische Unterschied in der Feuerkraft für den ersten Schlag ist eben gar nicht so relevant.
Dein Konzept der GMW verkennt zudem den wesentlichsten Punkt überhaupt: die Beweglichkeit. Eine GMW mit Dreibein, Gurt usw wiegt immens viel. Sie ist nicht ansatzweise so beweglich wie ein 3GL Werfer. Bis man sie in geeigneter Position hat, das Dreibein steht, und die Waffe anfängt zu feuern ist der Gegner bereits weg bzw steht nicht mehr so dass die GMW auf ihn wirken könnte. So real geschehen in Afghanistan. Und bei einem Feuerüberfall hat sie wiederum eine viel größere Signatur und man bringt sie nach dem Feuerüberfall nicht weg, weil sie zu schwer und zu sperrig ist.
Keine Frage: insgesamt ist die Feuerkraft der GMW größer, aber sie ist größer als es notwendig ist und dafür ist die Waffe zu schwer und zu sperrig und für den Kampf leichter Infanterie ungeeignet. Und es sind Granatgewehre hier und heute verfügbar, die zumindest innerhalb des ersten Zeitraums eine höhere Feuerkraft der Gruppe insgesamt ermöglichen würden. Ein bloßer Vergleich der Einzelwaffe hilft da nicht weiter.
Zitat:Gerade das kurze Zeitfenster würde ich als Argument für eine hohe Magazin (bzw. Gurt-) Kapazität nehmen. In einem längeren Gefecht habe ich Zeit, das Magazin zu wechseln oder manuell nachzuladen. Ein Beispiel für die Wichtigkeit einer Magazinkapazität von Granatwaffen gerade bei schnellen Feuergefechten auf engem Raum ist der China Lake Repetiergranatwerfer, der in Vietnam zum Einsatz kam.
Man schießt auch mit einer GWM eben nicht einfach Dauerfeuer durch. Man macht kurze Feuerstöße oder gar Einzelfeuer. Die von dir genannte Kadenz von 5 Schuss die Minute ist daher genau so eine rein theoretische wie die der Granatgewehre welche ich genannt habe. Die tatsächliche Feuerrate ist viel niedriger. Für die erste Minute eines Feuerkampfes würde daher eine GMW die viel leichteren, viel kompakteren Granatgewehre nicht einholen. Und dann muss man den Feuerkampf ohnehin beenden.
Und noch einmal will ich hier die Frage der Positionierung aufgreifen. Ein Granatgewehr kann ich überallhin bringen und aus jeder Deckung heraus einsetzen. Eine GMW ist viel zu sperrig und unbeweglich. Sie wird sehr viel leichter vom Feind aufgeklärt und sehr viel leichter erfolgreich bekämpft. In der Begegnung muss man sie erstmal entwickeln und im Angriff hinkt sie dem Geschehen hinterher. Sie ist einfach nicht beweglich genug für den Kampf der leichten Infanterie und zu groß. Das ist eine Waffe für große freie Flächen, nicht für das bedeckte Gelände in dem tatsächlich der Kampf leichter Infanterie stattfindet.
Während Granatschützen mit einem leichten Granatwerfer sich perfekt tarnen und getarnt vorgehen können um dann von vielen verschiedenen Positionen aus eine immense Feuerkraft gegen den Feind zu entfalten, ist die GMW so unbeweglich, dass man sie in gedecktem Gelände praktisch de facto gar nicht einsetzen kann weil man sie eben nicht ausreichend schnell in eine wirklich gute Position bringen kann. Von schnellen Positionswechseln noch ganz zu schweigen. Bis ich die GMW abgebaut, transportiert und wieder aufgebaut habe, hat ein Granatgewehrschütze x-mal sein Magazin nachgeladen und sich weiträumig bereits mehrere Stellungen weiter bewegt.
Zitat:Du hast natürlich Recht, dass die Schwerpunktwaffe ausfallen kann - aber es ist auch ebenso wahrscheinlich, dass der Feuerschlag der reinen Granatgewehrtruppe nicht geschlossen erfolgen wird, weil die Hälfte der Schützen physisch oder psychisch nicht in der Lage ist, das Ziel aufzufassen.
Und noch wahrscheinlicher ist es, dass die GMW (ohne auszufallen) ebenso nicht in der Lage sein wird ein Ziel aufzufassen, außer in Gelände in welchem leichte Infanterie ohnehin nicht kämpfen sollte und in welchem sie einen ganz anderen Auftrag hat. GMW steht falsch = Totalausfall der Feuerkraft. 50% der Granatgewehrschützen stehen falsch = immer noch 50% der Feuerkraft.
Zitat:Warum sollte die Kampfkraft des Einzelnen sinken? Er hat eine klare Aufgabe: Verteidige die Schwerpunktwaffe.
Das ist wirklich ein interessanter Fakt. Wenn innerhalb einer Einheit bestimmte Soldaten eine "stärkere" Waffe bedienen, dann sinkt aus psychologischen Gründen die Kampfkraft derjenigen welche eine solche Waffe nicht haben. Sie kämpfen dann weniger, zurückhaltender und sind weniger bereit sich zu exponieren oder etwas zum Kampf beizutragen. Sie denken unterbewusst: dass macht die Schwerpunktwaffe, also halte ich mich zurück / raus aus dem Geschehen.
Zitat:Es wäre zudem interessant zu sehen, in wie weit die Bedienung des Feuerleitsystems wiederum die Feuergeschwindigkeit herabsetzt oder nicht.
Aufgrund der Leere des Schlachtfeldes und der Eigenheiten des Kampfes der leichten Infanterie sind die theoretischen Kadenzen eben nur dies: theoretisch. Tatsächlich schießt man mit Granatwaffen wesentlich langsamer und bedachter. Das XM25 wurde ja praktisch in Afghanistan getestet und dort von der Truppe über alle Maßen in den Himmel gelobt, unter anderem wurde betont, dass die Waffe es ermöglicht (mit Nutzung des Feuerleitsystems) insgesamt schneller mehr Schüsse abzugeben im Vergleich zu anderen Granatsystemen. Die reale praktische Feuergeschwindigkeit steigt also noch und die Wirkung noch umso mehr, da man die Granate wesentlich leichter und besser ins Ziel bringen kann.
Zum Rest deiner Ausführungen bzgl. Doktrin, Kampfweise, Baltikum etc mache ich im Strang Leichte Infanterie weiter, da sich das etwas zu weit vom Thema Schützenwaffen entfernt. Kommt in Kürze.