03.03.2021, 23:06
lime:
In einem Krieg sollte das eigene Ego keine Rolle mehr spielen. Und es ist jedermann schlicht und einfach auch schon jetzt offensichtlich, dass wir ihn Afghanistan verloren haben. Kein einfacher Mensch auf der Straße würde das bereits jetzt anders sehen. Bleibt also nur das Ego der von Hybris aufgeblähten Politikerschranzen.
Pogu:
Es gibt die Neo-Taliban durchaus auch als Organisation. Aber sie waren eben nicht durchgehend da und haben erst wieder im Laufe von Jahren die Gesellschaft erneut durchdrungen und dann auch die ganzen bewaffneten Gruppen zunehmend vernetzt. Viele Gruppen rannten ja herum, bezeichneten sich selbst gar als Taliban, waren aber de facto völlig selbstständig und hatten auch keinen wirklichen Zusammenhang mit den echten Taliban. Dieser ist dann erst wieder hergestellt worden. Die feindliche Organisation der Neo-Taliban ist dabei eben sehr viel größer in Afghanistan als die Zahl der bewaffneten Kämpfer, gerade darin liegt das Problem. In einem Distrikt sind dann beispielsweise mehrere hundert Taliban, aber gerade mal hundert feindliche Kämpfer. Man unterschätzt daher die Größe und den Umfang der feindlichen Organisation drastisch und selbst wenn es gelingen sollte die bewaffneten Einheiten zu vernichten, sind immer noch hunderte Taliban, ein vielfaches von dem was an Kämpfern vernichtet wurde vor Ort und kontrollieren und manipulieren weiter das Verhalten der Bevölkerung.
In Bezug auf die Bundeswehr nicht einmal das. Gerade in der relevanten Eröffnungsphase hat man de facto sogar den Kampf selbst aktiv verweigert. Er wurde schußendlich der Bundeswehr aufgezwungen, und dass zu einem Zeitpunkt und unter Umständen wo man bereits de facto seine Chancen auf einen Sieg weitgehend verspielt hatte.
Der folgende Artikel drückt es eigentlich fast am besten aus:
https://www.dailymail.co.uk/home/event/a...-read.html
Eigentlich bräuchten wir ein vergleichbares Buch:
https://www.amazon.de/Changing-Guard-Bri...017&sr=8-2
über den ganzen Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan, statt den knapp gehaltenen Selbstbeweihräucherungen einiger weniger geltungssüchtiger Kameraden.
In einem Krieg sollte das eigene Ego keine Rolle mehr spielen. Und es ist jedermann schlicht und einfach auch schon jetzt offensichtlich, dass wir ihn Afghanistan verloren haben. Kein einfacher Mensch auf der Straße würde das bereits jetzt anders sehen. Bleibt also nur das Ego der von Hybris aufgeblähten Politikerschranzen.
Pogu:
Zitat:Eventuell erweist es sich als nützlich Taliban nicht als Organisation anzusehen, sondern als ein Verhalten.
Es gibt die Neo-Taliban durchaus auch als Organisation. Aber sie waren eben nicht durchgehend da und haben erst wieder im Laufe von Jahren die Gesellschaft erneut durchdrungen und dann auch die ganzen bewaffneten Gruppen zunehmend vernetzt. Viele Gruppen rannten ja herum, bezeichneten sich selbst gar als Taliban, waren aber de facto völlig selbstständig und hatten auch keinen wirklichen Zusammenhang mit den echten Taliban. Dieser ist dann erst wieder hergestellt worden. Die feindliche Organisation der Neo-Taliban ist dabei eben sehr viel größer in Afghanistan als die Zahl der bewaffneten Kämpfer, gerade darin liegt das Problem. In einem Distrikt sind dann beispielsweise mehrere hundert Taliban, aber gerade mal hundert feindliche Kämpfer. Man unterschätzt daher die Größe und den Umfang der feindlichen Organisation drastisch und selbst wenn es gelingen sollte die bewaffneten Einheiten zu vernichten, sind immer noch hunderte Taliban, ein vielfaches von dem was an Kämpfern vernichtet wurde vor Ort und kontrollieren und manipulieren weiter das Verhalten der Bevölkerung.
Zitat:Zu einem Sieg muß man sich entscheiden. Entschieden hat sich der Westen bloß für Kampf.
In Bezug auf die Bundeswehr nicht einmal das. Gerade in der relevanten Eröffnungsphase hat man de facto sogar den Kampf selbst aktiv verweigert. Er wurde schußendlich der Bundeswehr aufgezwungen, und dass zu einem Zeitpunkt und unter Umständen wo man bereits de facto seine Chancen auf einen Sieg weitgehend verspielt hatte.
Der folgende Artikel drückt es eigentlich fast am besten aus:
https://www.dailymail.co.uk/home/event/a...-read.html
Zitat:Helmand was a different matter. It has been persuasively argued – and Akam rehearses the argument here – that what we had stepped into was not an insurgency but a decades-old tribal and civil conflict that neither we nor the Americans understood and in which the Taliban were, at first, only bit players.
Ultimately our involvement enabled the Taliban to gain influence, power and a leadership role that it had not previously had.
Eigentlich bräuchten wir ein vergleichbares Buch:
https://www.amazon.de/Changing-Guard-Bri...017&sr=8-2
über den ganzen Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan, statt den knapp gehaltenen Selbstbeweihräucherungen einiger weniger geltungssüchtiger Kameraden.