20.01.2021, 15:35
@WideMasta: Dein Blick auf die Fakten zeigt doch letztlich nur, dass ich mit meinem Argument richtig liege, weil auch das keine seriöse Betrachtung der Situation ist.
Welchen Sinn soll es denn haben, den jetzigen Rüststand des Tigers statt dem geplanten Mk.3-Update als Referenz zu verwenden, wenn es um einen Vergleich der zukünftigen Leistungsfähigkeit geht? Bei jedem Projekt wird es immer einen Technologiestand geben, der zum Zeitpunkt seiner tatsächlichen Einführung bereits veraltet ist. Sofern der gleiche technologische Aufwand getrieben wird ist damit das jüngere Muster immer auch das "modernere" - aber welche Konsequenz soll jetzt aus dieser Erkenntnis gezogen werden?
Die aktuelle Version des Tigers wurde mit einer elektrohydraulischen Flugsteuerung ausgestattet, weil die damals verfügbaren gehärtete Fly-By-Wire-Technologie in der gleichen Redundanz größer und schwerer waren und damit die generellen Leistungsdaten des Hubschrauber spürbar reduziert hätten. Das Triebwerksmanagement und die Flugkontrolle sind trotzdem volldigital ausgelegt.
Die Sensorik des Apache untergräbt bis heute den ersten Leitsatz der modernen Kampfhubschrauberentwicklung, dem Ziel nicht "gesehen" zu werden, weil sie auf aktive Technik setzt, sei es mittels Radar aus der Deckung heraus oder, noch schlimmer, mittels Lasermarkierung ohne Deckung. Der kritischste Punkt der ersten Apache-Generation nun als Vorteil zu verkaufen ist hahnebüchen. Die Konzeption des Tigers insbesondere mit Osiris ist da grundsätzlich bis heute die bessere und modernere Wahl, problematisch war lediglich die Entwicklung der entsprechenden Bewaffnung. Inzwischen braucht es natürlich ein entsprechendes Systemupgrade, das ist aber kein Fehler an sich, sondern die normale Entwicklung. Auch ein jetzt beschafften Apache wird man gegen Mitte bis Ende der 30er Jahre wieder modernisieren müssen, um ihn auf den aktuellen Stand zu halten. Alle technologischen Vorteile des Apaches entstammen ausschließlich den unterschiedlichen Zeitplänen der jeweiligen Modelle, und das ist genau mein argumentativer Kernpunkt einer missweisenden Leistungsinterpretation.
Der Apache wurde bisher über seine Lebenszeit intensiver gepflegt, das ist beim Tiger primär ein Versagen der (in erster Linie deutschen) Politik, insofern sind wir uns einig. Aber was bedeutet dies für die Zukunft, denn dieser Aspekt hat rein gar nichts mit der verwendeten Technik selbst zu tun? Ist bei einer Beschaffung eines neuen Hubschraubers tatsächlich anzunehmen, dass diese Defizite hinsichtlich der Laufzeitunterstützung plötzlich ausgeräumt werden, oder braucht es dafür keine grundsätzliche Änderung im politischen Umgang mit der Bundeswehr? Das ist eine rhetorische Frage, die wir hier an der Stelle auch nicht weiter erörtern müssen - kurzum, die Beschaffung eines neuen Modells kaschiert die tatsächlichen Probleme nur bis zu dem Punkt, an dem auch dieser veraltet ist.
Wenn es politisch gewollt wäre, da könnte der Tiger bereits jetzt und in Zukunft der Hubschrauber sein, den wir wirklich brauchen, gerade weil die technische Grundlage dies hergibt. Eben weil das politisch offensichtlich nicht nachdrücklich gewollt ist, ergibt auch jede Ersatzbeschaffung keinen Sinn, weil sie den gleichen Problemen unter- und damit erliegen wird.
In Anbetracht dessen, was wir mit den über 200 Milliarden angestellt haben, die seit 2015 in den Verteidigungshaushalt geflossen sind: nicht viel.
Davon abgesehen, dass die 150 Milliarden in der Form populistischer Unsinn sind, führen wir diese Diskussion weder in diesem Strang noch in diesem Forum fort!
Jedes technische Thema wird hier zum "Wünsch-dir-was"
Das ist eine schöne politische Aufzählung, aber was bedeutet das konkret auf Einsatzebene? Welche Fähigkeiten braucht es für die jeweiligen Einsatzszenarien? Wenn man jetzt mal alle politischen und technischen Probleme ignoriert sind Tiger und Apache schon allein konzeptionell zwei sehr unterschiedliche Modelle, trotzdem werden sie hier quasi synonym verwendet. Dort liegt meines Erachtens bereits der Fehler. Ich halte beispielsweise den Aufgabenbereich "Armed & Armoured Scout" mit dem Schwerpunkt der verdeckten Operationen für sehr viel wichtiger als die individuelle Kampfkraft in einem gesicherten Operationsumfeld, deswegen bevorzuge ich bis heute die Konzeption des Tigers gegenüber der des Apaches im Falle eines alleinigen Kampfhubschraubers für die deutschen Anforderungen. Diese Bewertung fußt auch auf den Einsatzerfahrungen des Apaches beispielsweise im Irak und in Afghanistan, weshalb letztlich die Anpassung hin zum Guardian erfolgte und von denen die FARA-Entwicklung mit dem gleichen Schwerpunkt maßgeblich beeinflusst wurde.
Welchen Sinn soll es denn haben, den jetzigen Rüststand des Tigers statt dem geplanten Mk.3-Update als Referenz zu verwenden, wenn es um einen Vergleich der zukünftigen Leistungsfähigkeit geht? Bei jedem Projekt wird es immer einen Technologiestand geben, der zum Zeitpunkt seiner tatsächlichen Einführung bereits veraltet ist. Sofern der gleiche technologische Aufwand getrieben wird ist damit das jüngere Muster immer auch das "modernere" - aber welche Konsequenz soll jetzt aus dieser Erkenntnis gezogen werden?
Die aktuelle Version des Tigers wurde mit einer elektrohydraulischen Flugsteuerung ausgestattet, weil die damals verfügbaren gehärtete Fly-By-Wire-Technologie in der gleichen Redundanz größer und schwerer waren und damit die generellen Leistungsdaten des Hubschrauber spürbar reduziert hätten. Das Triebwerksmanagement und die Flugkontrolle sind trotzdem volldigital ausgelegt.
Die Sensorik des Apache untergräbt bis heute den ersten Leitsatz der modernen Kampfhubschrauberentwicklung, dem Ziel nicht "gesehen" zu werden, weil sie auf aktive Technik setzt, sei es mittels Radar aus der Deckung heraus oder, noch schlimmer, mittels Lasermarkierung ohne Deckung. Der kritischste Punkt der ersten Apache-Generation nun als Vorteil zu verkaufen ist hahnebüchen. Die Konzeption des Tigers insbesondere mit Osiris ist da grundsätzlich bis heute die bessere und modernere Wahl, problematisch war lediglich die Entwicklung der entsprechenden Bewaffnung. Inzwischen braucht es natürlich ein entsprechendes Systemupgrade, das ist aber kein Fehler an sich, sondern die normale Entwicklung. Auch ein jetzt beschafften Apache wird man gegen Mitte bis Ende der 30er Jahre wieder modernisieren müssen, um ihn auf den aktuellen Stand zu halten. Alle technologischen Vorteile des Apaches entstammen ausschließlich den unterschiedlichen Zeitplänen der jeweiligen Modelle, und das ist genau mein argumentativer Kernpunkt einer missweisenden Leistungsinterpretation.
Der Apache wurde bisher über seine Lebenszeit intensiver gepflegt, das ist beim Tiger primär ein Versagen der (in erster Linie deutschen) Politik, insofern sind wir uns einig. Aber was bedeutet dies für die Zukunft, denn dieser Aspekt hat rein gar nichts mit der verwendeten Technik selbst zu tun? Ist bei einer Beschaffung eines neuen Hubschraubers tatsächlich anzunehmen, dass diese Defizite hinsichtlich der Laufzeitunterstützung plötzlich ausgeräumt werden, oder braucht es dafür keine grundsätzliche Änderung im politischen Umgang mit der Bundeswehr? Das ist eine rhetorische Frage, die wir hier an der Stelle auch nicht weiter erörtern müssen - kurzum, die Beschaffung eines neuen Modells kaschiert die tatsächlichen Probleme nur bis zu dem Punkt, an dem auch dieser veraltet ist.
Wenn es politisch gewollt wäre, da könnte der Tiger bereits jetzt und in Zukunft der Hubschrauber sein, den wir wirklich brauchen, gerade weil die technische Grundlage dies hergibt. Eben weil das politisch offensichtlich nicht nachdrücklich gewollt ist, ergibt auch jede Ersatzbeschaffung keinen Sinn, weil sie den gleichen Problemen unter- und damit erliegen wird.
(20.01.2021, 10:49)WideMasta schrieb: DWir beklatschen lieber an Bahnhöfen illegale Migranten, als etwas für unseren Selbstschutz auszugeben. Was meinst du, was du mit diesen 150 Milliarden Euro hättest anstellen können die uns 2015 gekostet haben und weiter kosten.
In Anbetracht dessen, was wir mit den über 200 Milliarden angestellt haben, die seit 2015 in den Verteidigungshaushalt geflossen sind: nicht viel.
Davon abgesehen, dass die 150 Milliarden in der Form populistischer Unsinn sind, führen wir diese Diskussion weder in diesem Strang noch in diesem Forum fort!
(20.01.2021, 13:02)Mondgesicht schrieb: Ab und an drängt sich der Eindruck auf, dass das hier mit dem "Wünsch-Dir-Was"-Thread vermischt wird.
Jedes technische Thema wird hier zum "Wünsch-dir-was"
(20.01.2021, 13:28)GermanMilitaryPower schrieb: Funktionale Landes- und Bündnisverteidigung, Unterstützung eigener und alliierter Bodentruppen in Training- und Gefechtssituationen, Panzerbekämpfung, Show of Force, Bereitstellung von Kampfkraft für die NATO und diverse Einsatzszenarien, sowohl von Land als auch vom Meer aus.
Das ist eine schöne politische Aufzählung, aber was bedeutet das konkret auf Einsatzebene? Welche Fähigkeiten braucht es für die jeweiligen Einsatzszenarien? Wenn man jetzt mal alle politischen und technischen Probleme ignoriert sind Tiger und Apache schon allein konzeptionell zwei sehr unterschiedliche Modelle, trotzdem werden sie hier quasi synonym verwendet. Dort liegt meines Erachtens bereits der Fehler. Ich halte beispielsweise den Aufgabenbereich "Armed & Armoured Scout" mit dem Schwerpunkt der verdeckten Operationen für sehr viel wichtiger als die individuelle Kampfkraft in einem gesicherten Operationsumfeld, deswegen bevorzuge ich bis heute die Konzeption des Tigers gegenüber der des Apaches im Falle eines alleinigen Kampfhubschraubers für die deutschen Anforderungen. Diese Bewertung fußt auch auf den Einsatzerfahrungen des Apaches beispielsweise im Irak und in Afghanistan, weshalb letztlich die Anpassung hin zum Guardian erfolgte und von denen die FARA-Entwicklung mit dem gleichen Schwerpunkt maßgeblich beeinflusst wurde.