17.01.2021, 16:53
Nelson:
Natürlich kam es zu solchen Vorkommnissen. Andererseits haben die Buren keineswegs aufgrund ihrer Mobilität Siege gegen die Briten errungen, sondern primär in der Verteidigung fester Linien. Sie legten auch Schützengräben an, und wo dies geschah war die britische Feldartillerie wenig wirkungsvoll.
Zu Tugela muss ich zudem ein klein wenig widersprechen. So weit ich es weiß war gerade dort die britische Artillerie eher von geringem Nutzen. Insgesamt hatten die Briten dort 5 leichte Batterien und 14 schwere Geschütze. Die Buren zogen sich bei der Annäherung der Natal Field Force hinter den Fluss zurück und der Angriff der Briten scheiterte zunächst trotz des Artilleriefeuers vor allem an der günstigen Defensiv-Stellung der Buren. Darüber hinaus gerieten die leichten Batterien (Feld-Artillerie) der Briten teilweise in Reichweite des burischen Gewehrfeuers und erlitten dadurch schwere Verluste und mussten sich zurück ziehen.
Natürlich hätte das Empire theoretisch (!) noch größere Truppenmengen mobilisieren können, aber praktisch war man in Wahrheit durchaus schon am Anschlag im Verhältnis zu dem was man erreichen wollte. Die Führung der Briten handelte rational und es gab einfach keinen logischen rationalen Grund für einen solche Kampf bis aufs Letzte. Die Buren waren zu Kompromissen bereit, die Kosten liefen bereits so aus dem Ruder und die Verluste - insbesondere die Schwarze Woche - wurden in England politisch sehr negativ aufgenommen. Es wurde tatsächlich überlegt einen Kompromissfrieden einzugehen. Die Briten hätten kein totale Mobilisierung politisch durchsetzen können. Zudem bedeutet ein Empire auch, dass die Truppen anderweitig damit gebunden sind dort liegende Gebiete zu sichern und daher kann man (außer in Extremfällen wie einem Weltkrieg) eben nicht nach Belieben Truppen überall abziehen und woanders hin werfen. Die Folgen der massiven Truppenabzüge in beiden Weltkriegen waren immens negativ und ebenso einer der Gründe für das Ende des Empire.
Es wird ja immer so dargestellt, als hätten sich die Buren niemals unterwerfen wollen und ihr Freiheitsdrang sei zu groß etc. aber so ist es nicht gewesen. Man wollte sogar Engländern in den Burengebieten das Wahlrecht einräumen, nur halt eben nach 5 Jahren und nicht sofort usw. Der Krieg brach vor allem deshalb aus, weil die Engländer aus extremer Hybris und totaler Unterschätzung ihres Gegners meinten sie müssten keine Kompromisse eingehen.
Wäre die Sache eben so weiter gegangen wie sie vor dem Eintreffen von Lord Robert und Kitchener als dessen Stabschef lief, wären die Konditionen eben andere gewesen und diese Konditionen hätten die Buren höchstwahrscheinlich angenommen. An dieser Stelle sollte man vielleicht noch mal betonen dass dies ja schon der zweite Burenkrieg war und dass die Buren den ersten beispielsweise im Sinne ihrer strategischen Zielsetzung gewonnen haben und darin die Unabhängigkeit erlangten - den vorher waren sie britische Untertanen. Man kehrte de facto eigentlich nur zum Status Quo vor dem Ersten Burenkrieg zurück. Die kluge Politik der Briten die Buren nach ihrer Niederlage weder zu demütigen noch enteignen sondern burische Eliten so weit wie möglich in den Wiederaufbau einzubinden führte dann dazu, dass sich die Buren mit ihrer Niederlage erstaunlich schnell und sehr weitgehend abgefunden haben.
Zitat:Schau dir die Schlacht von Paardeberg an, wo die Buren ihre Mobilität aufgaben und in einer Wagenburg (als ginge es gegen die Zulu!) von der britischen Artillerie zusammengeschossen wurden - nachdem und obwohl ein Angriff von Kitchener gescheitert war. Auch bei Tugela war es die britische Artillerieüberlegenheit, die einen Gutteil der burischen Vorteile zunichte machte.
Natürlich kam es zu solchen Vorkommnissen. Andererseits haben die Buren keineswegs aufgrund ihrer Mobilität Siege gegen die Briten errungen, sondern primär in der Verteidigung fester Linien. Sie legten auch Schützengräben an, und wo dies geschah war die britische Feldartillerie wenig wirkungsvoll.
Zu Tugela muss ich zudem ein klein wenig widersprechen. So weit ich es weiß war gerade dort die britische Artillerie eher von geringem Nutzen. Insgesamt hatten die Briten dort 5 leichte Batterien und 14 schwere Geschütze. Die Buren zogen sich bei der Annäherung der Natal Field Force hinter den Fluss zurück und der Angriff der Briten scheiterte zunächst trotz des Artilleriefeuers vor allem an der günstigen Defensiv-Stellung der Buren. Darüber hinaus gerieten die leichten Batterien (Feld-Artillerie) der Briten teilweise in Reichweite des burischen Gewehrfeuers und erlitten dadurch schwere Verluste und mussten sich zurück ziehen.
Zitat:Die Briten waren keineswegs am Limit - der Burenkrieg blieb für sie immer ein begrenzter Krieg, während er für die Buren von Anfang an zu einem totalen Krieg geriet. Die wirkliche Mobilisierungskraft des Empires hat London in beiden Burenkriegen jedoch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft.
Natürlich hätte das Empire theoretisch (!) noch größere Truppenmengen mobilisieren können, aber praktisch war man in Wahrheit durchaus schon am Anschlag im Verhältnis zu dem was man erreichen wollte. Die Führung der Briten handelte rational und es gab einfach keinen logischen rationalen Grund für einen solche Kampf bis aufs Letzte. Die Buren waren zu Kompromissen bereit, die Kosten liefen bereits so aus dem Ruder und die Verluste - insbesondere die Schwarze Woche - wurden in England politisch sehr negativ aufgenommen. Es wurde tatsächlich überlegt einen Kompromissfrieden einzugehen. Die Briten hätten kein totale Mobilisierung politisch durchsetzen können. Zudem bedeutet ein Empire auch, dass die Truppen anderweitig damit gebunden sind dort liegende Gebiete zu sichern und daher kann man (außer in Extremfällen wie einem Weltkrieg) eben nicht nach Belieben Truppen überall abziehen und woanders hin werfen. Die Folgen der massiven Truppenabzüge in beiden Weltkriegen waren immens negativ und ebenso einer der Gründe für das Ende des Empire.
Es wird ja immer so dargestellt, als hätten sich die Buren niemals unterwerfen wollen und ihr Freiheitsdrang sei zu groß etc. aber so ist es nicht gewesen. Man wollte sogar Engländern in den Burengebieten das Wahlrecht einräumen, nur halt eben nach 5 Jahren und nicht sofort usw. Der Krieg brach vor allem deshalb aus, weil die Engländer aus extremer Hybris und totaler Unterschätzung ihres Gegners meinten sie müssten keine Kompromisse eingehen.
Zitat:Die Buren konnten taktische und operative Erfolge erringen, so viel sie wollten: Strategisch konnte der Krieg nur zu den Konditionen beendet werden, die London akzeptieren wollte.
Wäre die Sache eben so weiter gegangen wie sie vor dem Eintreffen von Lord Robert und Kitchener als dessen Stabschef lief, wären die Konditionen eben andere gewesen und diese Konditionen hätten die Buren höchstwahrscheinlich angenommen. An dieser Stelle sollte man vielleicht noch mal betonen dass dies ja schon der zweite Burenkrieg war und dass die Buren den ersten beispielsweise im Sinne ihrer strategischen Zielsetzung gewonnen haben und darin die Unabhängigkeit erlangten - den vorher waren sie britische Untertanen. Man kehrte de facto eigentlich nur zum Status Quo vor dem Ersten Burenkrieg zurück. Die kluge Politik der Briten die Buren nach ihrer Niederlage weder zu demütigen noch enteignen sondern burische Eliten so weit wie möglich in den Wiederaufbau einzubinden führte dann dazu, dass sich die Buren mit ihrer Niederlage erstaunlich schnell und sehr weitgehend abgefunden haben.