Söldner(un)wesen
Nelson:

Zitat:Aus diesem Grunde würde ich eine evtl. Wehrpflicht - analog etwa zur Steuerpflicht - auch für Ausländer einführen, die in Deutschland leben.

Das ist ein hochinteressanter Gedanke den ich so noch nie gehört habe. Muss ich erst mal drüber nachdenken. Rein vom Bauchgefühl und aufgrund meiner rein persönlichen Überzeugungen aber nein, wir sollten niemals Ausländern militärische Ausbildung zukommen lassen - weder im Inland noch im Ausland. Die Fernwirkungen sind einfach nicht kalkulierbar.

Das würde ich explizit auch auf jeden Doppel-Staatler ausweiten - auch so ein Unding. Es muss dringend verboten werden, dass jemand zwei oder mehr Staatsbürgerschaften und darunter auch die Deutsche hat. Entweder oder - wie es in vielen Staaten dieser Welt ist.

Zitat:Bei EU-und NATO-Verbündeten ist dies sowieso gegeben und zumindest im Rahmen der Offiziersausbildung ein immens wichtiger Teil der Militärdiplomatie.

Ich würde keinem türkischen Spion, ich meine Offizier, irgendeinen Einblick in EU Interna geben.

Zitat:Soldaten anderer Länder würde ich jederzeit ausbilden, wenn es in unserem Interesse ist.

"Unsere" Interessen können sich aber schlagartig ändern und sind eher von den rein persönlichen Meinungen und Ansichten der Entscheidungsträger geprägt und stehen und fallen daher mit diesen oft ohne Logik und Sinn. Das ist auch ein grundsätzliches Problem der Rüstungspolitik hierzulande und für viele Probleme in derselben verantwortlich.

Zitat:Solche Ausbildungen erhöhen in der Regel auch den Kenntnisstand der eigenen Truppen. Ähnliches gilt für die Rüstungsindustrie: Wenn unsere Verbündeten gut ausgerüstet sind, profitieren wir davon doppelt - und je mehr Kapazitäten unsere Rüstungswerke für den Export aufbauen, desto mehr steht uns im Zweifel zur Verfügung.

Das ist ja zur Zeit offiziell das Konzept der Bundeswehr mit ihrem ganzen Rahmennationen Gedöns und Affiliationen Bundeswehr-Buzzword-Bullshit-Bingo. Die Netzwerkstreitmacht im Rahmennationenkonzept etc blabla

Und übersetzen wir es mal mit einem praktischen Beispiel: dafür dass Litauen uns einen Zug Panzer nicht mal in voller Stärke für Ausbildungen und Übungen unterstellt nimmt Litauen GTK Boxer die militärisch gesehen für die Litauer völlig sinnlos sind und Rüstungsfirmen machen damit einen Reibach. Das gleiche mit Ungarn, mit Polen, mit der Tschechei usw usf alles dient nur dem Profit mit dem Ziel der Gewinnsteigerung bei Senkung der Leistung und dem Endziel die erzielten Gelder aus den Unternehmen heraus zu ziehen um damit in Saus und Braus zu leben ( siehe HK et al).

Wenn auch nur ansatzweise irgend etwas so laufen würde wie ich es mir so vorstelle müsste keine Rüstungsfirma mehr jemals etwas exportieren. Die kämen mit der Produktion für die eigene Armee nicht hinterher und so sollte es sein und nicht anders.

Zitat:Solange wir zudem in Bündnissysteme integriert sind - was für unsere Sicherheit immer existenziell sein wird - müssen wir so oder so damit leben, dass sich bewaffnete Fremde auf unserem Staatsgebiet aufhalten. Sie sind ein immenser Zugewinn für unsere Sicherheit, da sie garantieren, dass ihre Länder im Zweifel für unsere Sicherheit kämpfen werden.

Trip-Wire-Forces et al. Die Wahrheit ist, dass diese anderen Nationen ihre Ausbildungs- und Übungskosten auf uns umlegen, sich ihre Aufrüstung indirekt durch Subventionen für den Export deutscher Systeme in diese Länder mitfinanzieren lassen und dass sie uns allesamt wenn es hart auf hart kommt im Stich lassen werden. Wer sich ernsthaft auf andere verlässt, der ist verlassen. Bündnistreue gibt es nur bei ernsthafter eigener Stärke und hier und heute ist es allzu offensichtlich dass die Bundeswehr nicht für das Baltikum in den Krieg gegen Russland ziehen würde, geschweige denn könnte. Damit fällt auch umgekehrt jede Treue in sich zusammen.

Zitat:Mit Söldnern ist es ein bisschen wie mit Prostitution: Du kannst sie verbieten - aber verhindern kannst du sie nicht. Also kontrolliert man sie besser.

Was für ein passender Vergleich. Ich bin aber der Überzeugung, dass man sie nicht nur verbieten kann, sondern dass man sie verbieten muss. Wie du aber sicher mitgekriegt hast habe ich hier starke ideologische Vorbehalte und argumentiere daher in letzter Konsequenz nicht rein logisch rational. Ich würde Söldner selbst dann noch ablehnen, wenn du klar beweisen würdest, dass sie das bessere Konzept sind.

Zitat:Mir wäre es, offen gestanden, wesentlich lieber die Streitkräfte als Integrationsmodell zu nutzen

Das würde aber in dieser Bundesrepublik wie sie nun mal ist und mit dieser Bundeswehr nie funktionieren. Ich habe ja schon geschrieben, dass deine Konzepte dazu durchaus funktionieren, wenn die Umstände dafür entsprechend gegeben sind und dass ich deine Konzepte nicht ablehne weil sie grundsätzlich falsch wären, sondern weil in dieser Bundesrepublik die dafür notwendigen Umstände nicht ansatzweise vorhanden sind und sich auch nicht herstellen lassen.

Und die hier lebenden Ausländer stellen aufgrund dieser mangelnden Strahlkraft unserer derzeitigen Sozialkultur (schwachen Soft Power) ihre eigene Nation überwiegend über die unsere. Das führt dann zu Szenen wie in Berlin, wo sich türkische und arabische Polizeischüler gegenseitig prügeln auf Polizeigelände bis man sie mit geschlossenen Einheiten auseinander treibt.

Man kann es ihnen nicht mal verübeln, sind ihre Werte doch überwiegend konservativ und damit entgegengesetzt der Richtung welche dieses Land hier zunehmend einnimmt. Faszinierenderweise stehen mir beispielsweise viele Flüchtlinge hier in Deutschland von der ganzen Einstellung zum Leben her näher als der Gros der hier lebenden ethnischen Deutschen.

Von der rein grundsätzlichen Einstellung und ihren Werten her sind diese Menschen daher rein theoretisch durchaus für dein Konzept geeignet und würden sehr gute Soldaten stellen können -aber aus den exakt gleichen Werten heraus werden sie sich eben nicht für diese Bundesrepublik und ihre sozialkulturelle Grundströmung wirklich einspannen lassen. Das passt einfach vorne und hinten nicht zusammen und lässt sich auch nicht passend machen.
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