Söldner(un)wesen
Nelson:

Zitat:Das ist exakt die Form der Integration bzw. Assimiliation, für die ich die römischen Auxiliare so preise.

Abgesehen davon, dass 1 (in Worten ein) Tunesier kein Regiment bildet, haben sich die Auxilar-Einheiten nur solange integriert, wie Rom die alles überstrahlende Kultur und Weltmacht war. Sobald die Krise einkehrte, führte die zu starke Abstützung auf die Auxiliar-Einheiten (die während der Kaiserreiches de facto zunehmend den größten Teil aller Kämpfe übernahmen) zu einer völligen Degeneration der Legionen, was schließlich in der Militärreform der beginnenden Spätantike und den Commitatenses und Liminatei endete, wobei der Gros der Legionen in den Liminatei aufging. Und schließlich führte dieser Weg zur de facto Germanisierung des römischen Militärs und von dort direkt den vollständigen Untergang Westroms und seine Eroberung durch die Barbaren.

Und Völker und Kulturen unterscheiden sich drastisch in der Frage ihrer Integrationsfähigkeit. Die Fähigkeit der Römer andere zu assimilieren was wesentlich besser als unsere Fähigkeit Fremde aufzunehmen und zu integrieren. Noch darüber hinaus waren die Völker welche Rom aufsaugte kulturell, ethnisch usw größtenteils nicth so verschieden wie das was uns heute gegenüber steht. Schon vor der Ausbreitung des römischen Weltreiches bahnte die griechische / hellenische Kultur Wege dafür und waren selbst die Gallier, Kelten und Keltiberer vom Aussehen, der Sprache wie der gemeinsamen Geschichte nicht derart fremdartig wie das was heute aufgenommen werden soll.

Zitat:Also könnte man mit entsprechender Verbrämung vermutlich ohne großen Aufschrei Regimenter nur für "Moslems", "Türken" "Kurden" oder "Araber" aufstellen

Das wäre erst recht der Weg in den Untergang, solche Systeme können nur dann funktionieren, wenn wir eine selbstsichere, starke, eigenständige, und ausdehnungsbewusste Kultur haben die wir anderen aufoktroyieren wollen und die wir wie selbstverständlich für überlegen halten. Davon sind diese Bundesrepublik und ihre Staatsbürger Welten entfernt. Wir sollten gar niemandem der nicht unserem Volk angehört militärisch ausbilden. Das möchte ich noch viel weitergehender verstanden wissen. Wir sollten auch nicht in anderen Ländern deren Militärs oder Milizen ausbilden, oder Waffen liefern (ich würde jede Art von Waffenexport vollständig untersagen und die Rüstungsindustrie verstaatlichen) und wir sollten grundsätzlich niemanden in unsere Streitkräfte aufnehmen der sich nicht vollständig assimiliert hat und niemanden die Erlaubnis erteilen in unserem Staatsgebiet Waffen zu führen außer dem eigentlichen Volk. Ohne Ausnahme. Und das schreibe ich nicht weil ich völkisches Gedankengut pflegen würde, oder irgendwelcher Xenophobie fröne, sondern schlicht und einfach nur aus der rein kriegswissenschaftlichen Betrachtung der Frage was funktioniert und was Menschen dazu bringt tatsächlich im Krieg zu bestehen und zu siegen.

Natürlich können professionelle Söldner aus allen denkbaren Ländern und Kulturen wenn sie sehr gut bezahlt werden, sehr gut ausgerüstet sind und gut geführt werden hervorragendes leisten. Sie scheitern aber immer zwingend dann, wenn es wirklich hart auf hart kommt, wenn Sieg und Vernichtung so nahe beieinander stehen dass beides möglich ist und sich jederzeit in die eine oder andere Richtung werfen kann und sie werden eben nicht weiter diese Leistung erbringen wenn die Gründe ihrer Motivation wegfallen (Geld, Vorteile) - und was dann? Es ist illusorisch zu glauben, dass Fremdtruppen für uns sterben werden, wenn wir in wirkliche substanzielle Not geraten und gerade hierfür ist das Militär vor allem anderen zwingend notwendig.

Die völlig anders gelagerte Motivation von Fremdtruppen und Söldnern führt zudem dazu, dass diese ihre Ansprüche fortwährend erhöhen (im Prinzipat durchgehend beobachtbar) und dass sie sich irgendwann auch ihrer politischen Macht bewusst werden und dass die Fern- und Nebenwirkungen dieser Fehlentwicklung den Staat insgesamt schwächen und schließlich gefährden. Jede Art von Söldnertum oder anderweitige Kommerzialisierung des Militärischen muss daher falsch und gefährlich sein. Die Kommerzialisierung organisierter Gewalt ist das Grundübel überhaupt und wir konnten unseren derzeitigen zivilisatorischen Standard nur dadurch erreichen, dass wir genau dieses Grundübel nachhaltig überwunden haben. Sie ihm nun freiwilig und ohne tatsächliche Notwendigkeit wieder zuzuwenden ist gerade zu verblüffend.

Den es gibt keine Notwendigkeit für Söldner oder Fremdtruppen. Wenn die Bevölkerung irgendwelche Kolonialscharmützel nicht mittragen will, dann hat sie vermutlich recht damit und man sollte dies sein lassen. Wir schicken oft Streitkräfte wo wir weniger als nichts zu suchen haben und wo jeder militärische Einsatz wie er von uns durchgeführt wird völlig sinnlos ist. Wegen dieser für jedermann erkennbaren Sinnlosigkeit nun solche Einsätze mit Söldern führen zu wollen, macht diese nicht besser. Es zementiert nur Fehlentwicklungen welche man sogar bereits als solche erkannt hat. Und die Fernwirkungen einer solchen Strategie sind unkalkulierbar.

Meiner Meinung nach sollte jede Art von PMC gesetzlich verboten werden, ihr gesamtes Eigentum beschlagnahmt, ihre Angehörigen für lange Zeiträume ins Gefängnis geworfen und Söldnertum mit den härtesten möglichen Strafen verfolgt werden. Söldnertum ist die Antithese all dessen was Krieg sein sollte.
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