Söldner(un)wesen
Der beispiellose Erfolg über die Gänze des Weltkriegs hindurch macht Lettow-Vorbecks Truppe zu einem hochkarätigen Anschauungsmodell hinsichtlich Fremdtruppen unter besonderer Berücksichtigung zur Frage der Kohäsion. In seinem Fall waren es vorzugsweise Sudanesen. Lettow-Vorbeck hat diese stets mit höchstem Lobe bedacht ... im Vergleich mit potentiellen Fremdtruppen anderer Herkunftsländer. Wo immer möglich, verließ er sich auf Deutsche, das ist einfach nicht zu überlesen. Und die Zusammenarbeit der Deutschen mit den besten aller Fremdtruppen, eben den Sudanesen, verlief nur deshalb so gut ohne je friktionsfrei zu sein, weil sie zu keinem Zeitpunkt dem deutschen Rahmenpersonal gleichgestellt waren, geschweige denn höhergestellt. Selbst ein Effendi (Offizier) konnte keinem Deutschen, so rangniedrig dieser auch sein mochte, einen Befehl erteilen oder in anderer Weise anführen.

In jedem seiner Bücher geht Lettow- Vorbeck dezidiert auf die besonderen Verhältnisse ein, die der Einsatz von Fremdtruppen mit sich bringt. Ich zitierte aus einem seiner Bücher* wörtlich:

Es wurde in den einzelnen Fällen sehr scharf abgewogen, ob auch eine wirkliche Leistung vorlag. So wurden unverdiente Beförderungen vermieden, die den Geist der Truppe verberben. Im großen und ganzen waren wir aber darauf angewiesen, die Pflege moralischer Faktoren weniger durch Belohnungen als in anderer Richtung zu suchen. Kriegsorden kannten wir in Afrika überhaupt nicht. Nicht den persönlichen Ehrgeiz des Einzelnen, sondern ein von Vaterlandsliebe diktiertes echtes Pflichtgefühl und eine sich mit der Zeit immer mehr stärkende Kameradschaft mußten wir anrufen und rege halten. Vielleicht hat gerade der Umstand, daß dieser dauerhafte und reine Ansporn zum Handeln nicht durch andere Motive getrübt wurde, Europäern und Askari die Zähigkeit und Schwungkraft verliehen, welche die Schutztruppe bis zum Schluß ausgezeichnet haben.



* Heia Safari! – Deutschlands Kampf in Ostafrika
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: