Leichte Infanterie
Nelson:

Zitat:Im 2. Tschetschenienkrieg, genauer bei der dritten Schlacht um Grozny, haben die Tschetschenen dann irgendwann den Ausbruch wagen müssen, weil die Munition ausging.

Man sollte an dieser Stelle auch bedenken, wie extrem unterlegen die Tschetschenen insgesamt waren. In jedem einzelnen Aspekt. Wenn man sich nun vor Augen führt, was für Verluste und Probleme sie den Russen bereitet haben, sollte allein diese schon den Wert echter leichter Infanterie vor Augen führen.

Das diese dann von einem ernsthaften Gegner über kurz oder lang niedergemetzelt wird sollte keine Überraschung sein. In einem echten ernsthaften Krieg ist das einfach die Normalität. Unsere derzeitige de facto verlustfreie ritualisierte Form der Kriegsführung ist es, die nicht normal ist und eine Ausnahme, welche sich so nicht auf Dauer wird aufrecht erhalten lassen.

Zur Frage der neuen Schützenwaffen für die US Streitkräfte:

https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid192903

Man kann dadurch die effektive Reichweite deutlich ausweiten, und da man es kann - wird es auch praktisch getan werden. Die Visiere funktionieren auch mit (kurzen / begrenzten) Feuerstößen. Es ist selbst bei Schüssen aus sehr viel näherer Distanz teilweise extrem schwierig festzustellen woher diese kommen. Je größer die Distanz (und verwendet man noch Schalldämpfer hinzu um das Geräusch zu verzerren), desto schwieriger wird das. Entsprechend wird das Schlachtfeld damit noch leerer und leichte Infanterie damit noch schwieriger aufklärbar. Zudem können so Aufgaben für die man bisher dezidierte Scharfschützen einsetzen musste auch von normalen Jägern übernommen werden, womit diese de facto auch ein wenig wieder zu ihren Wurzeln zurück kehren.

An dieser Stelle sollte man aber anmerken, dass beispielsweise in der Schweiz mit den Konzept Sniping Fourth Generation (S4G) mit normalen Visieren und mit der 5,56 NATO auf bis zu 800 m auf Mannziele erfolgreich geschossen wird. Das zeigt auf, was möglich wäre und das selbst mit diesem Kaliber. Und es handelt sich trotz des Namens hier nicht um ein Konzept von und für Scharfschützen, dass machen auch ganz normale Soldaten und erlangen dabei die Fähigkeit auch auf solche Distanzen noch zu wirken. Während bei der Bundeswehr teilweise die Gewehre nicht mal mehr in den Schulteranschlag genommen werden und keine saubere Schießhaltung eingenommen wird, sondern eine frontale Stellung zum Ziel hin und das Gewehr auf die Brust aufgesetzt wird - dies ist der schweren Schutzweste und der Ausrüstung geschuldet, sowie den Einsatzkonzepten Mutterschiff, Kampf vom und um das Fahrzeug herum etc. Das führt dazu, dass die Distanzen hier eher noch verkürzt wurden und man mit dem "Sturmgewehr" zunehmend nur noch auf solche kurzen Distanzen wirkt, da für längere Distanzen andere Waffen vorgesehen sind.

Das ist auch so ein Punkt: echte leichte Infanterie benötigt echte Sturmgewehre, also in Richtung dessen was das USMC mit dem IAR angedacht hatte, während die heutigen "Sturmgewehre" meist eher nur leichte Maschinenkarabiner sind. Tatsächlich aber wäre eine Waffe die dem ursprünglichen Konzept des Sturmgewehres folgt wesentlich besser, da es als Generalist eine ganze Reihe von Funktionen in einem System abdecken kann.
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