Leichte Infanterie
Pogu:

Eine ziemlich gute Definition. In dem grob vereinfachten Modell von Archer Jones in welchem man vier grundlegende Kategorien von Truppen: Raiding, Shock, Heavy (Infantry) und Missile unterscheidet, fällt echte leichte Infanterie in den Bereich Raiding, und eben nicht in den Bereich Heavy (Infantry), in welchen sie oft fälschlicherweise eingeordnet wird. Im Prinzip legst du schon dar warum dem so ist, weshalb ich mir die weitere Begründung dazu spare.

Nelson:

Zitat:Problematisch wird es jedoch, sobald diese leichte Infanterie dann ihre Stellungen bzw. ihr bevorzugtes Gelände verlassen muss - sei es zur Verstärkung befreundeter Einheiten, beim Rückzug oder beim Angriff. Dafür braucht die von dir beschriebene Formation zwingend logistische Unterstützung, was ihren "Fußabdruck" dann doch erhöht.

Braucht sie nicht (zwingend). Meiner Ansicht nach ist deine Vorstellung zu konventionell. Es gibt viele Möglichkeiten wie man das Einsatzgebiet verlassen kann und logistische Unterstützung von außen ist dazu in den meisten Fällen nicht notwendig oder nur insoweit notwendig, wie sie ohnehin auch für andere, logistisch insgesamt viel aufwendigere Truppen notwendig gewesen wäre. Insgesamt spart man in jedem Fall, selbst in dem ungünstigsten in dem die Fähigkeiten anderer Truppenverbände vorübergehend dazu genommen werden müssen.

Zitat:Zudem stellt sich die Frage: Ist das "Jäger"-Gelände in Deutschland überhaupt so beschaffen, dass Jäger in der von dir vorgeschlagenen Weise "ultraleicht" operieren können?

Ist es meiner Meinung nach insbesondere, da wir sehr dicht besiedelt sind, damit eine große Dichte an Zivilbevölkerung haben welche ebenso Gelände im weiteren Sinne für solche Einheiten ist und die hohe Dichte an Ortschaften, Wäldern und verbindenden Strukturen hier erstaunlich viel Möglichkeiten bietet. Insbesondere wenn man für diesen Fall (einen Kampf in Deutschland) von Milizen ausgeht, welche also ihr jeweiliges Herkunftsgebiet wie ihre Westentasche kennen und darin sehr viel beweglicher sind als es jeder Ortsfremde sein könnte. Zudem bedeutet eine solche Einbindung vor Ort dass die notwendige Logistik sich viel leichter aus dem zivilen Element im Einsatzgebiet heraus requirieren lässt.

Zitat:vielerorts existiert der Wald nur als von Feldern umgebene Insel. Wie kommst du von Insel zu Insel - und wie bringst du deinen Nachschub da hin?

Hat man keinerlei Fahrzeuge so ist es erstaunlich, wieviele Soldaten man in einem Feld verbergen kann. Der primäre Schutz aber ist immer ohnehin die Form des Geländes selbst. Immer gibt es Hügel, Gräben, Hänge, verbindende Elemente, höheres und niedrigeres Gelände, Bäche und kleine Flüsse mit entsprechendem Bewuchs entlang usw. Auch die Kulturlandschaft bietet echter leichter Infanterie ohne Ende Möglichkeiten sich komplett ungesehen durch diese zu bewegen.

Hier sind feindliche Drohnen in Wahrheit das primäre Problem, da aus der Luft aufgrund des ganz anderen Winkels viele wesentliche Vorteile der Geländeformung verloren gehen. Allgemein wird es natürlich Gebiete geben in denen leichte Infanterie nicht so gut operieren kann und solche, in denen sie es besser kann. In einem Gebiet mit lediglich kleinen Waldinseln ohne große Verbindung dazwischen ist leichte Infanterie nicht für sich allein im Jagdkampf durchhaltefähig, es sei denn sie geht dann in solchem Gelände in echten Partisanenkampf über, was durchaus eine zu überlegende Option ist. Man legt dann halt seine Uniform ab, verbirgt die Waffen und überfällt dne Gegner aus dem zivilen Element heraus, bzw. legt Sprengfallen, Minen usw

Zitat:Wenn wir uns nur um der Präsenz willen beteiligen, dann müssen wir noch lange keine leichte Infanterie schicken. Dann können wir auch Heeresflieger, Panzer, Artillerie oder Drohnen entsenden.

Vollkommen richtig. Ich würde in solche reinen Präsenz-Auslandseinsätze in denen es in Wahrheit nie das Ziel ist zu gewinnen keine größeren Mengen leichter Infanterie entsenden. Hier tritt sie lediglich zur Verstärkung von Sondereinheiten / im Bereich der Aufklärung auf. Den auch in solchen Präsenz-Einsätzen ist die Aufklärung wesentlich. Da hier größere Fähigkeiten benötigt werden, würden dass entsprechende leichte Infanterie-Verbände erledigen, welche an die Sondereinheiten angehängt sind und dem Bereich der Aufklärung zuzuordnen wären. Das geht dann mehr in Richtung Späher bzw. Sondereinsätze (falls geboten).

Zu Fremdtruppen machen wir hier weiter:

https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid194438
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