13.12.2020, 16:51
Pogu:
Größere Sprengschnüre sind wirklich ein genial. Auch so ein Beispiel für ein immens flexibel / vielfältig einsetzbares Einsatzmittel das viel zu wenig Beachtung findet. Aber auch an vorgefertigten Systemen ginge eventuell noch etwas anderes:
Was unter anderem nach Auffassung der Finnen (immerhin EU Mitglied) problemlos mit dem Ottawa Abkommen vereinbar wäre, sind ferngezündete Anti-Personen Wirkmittel (ähnlich der Claymore), nur dass Finnland hier inzwischen sehr viel weiter entwickelte Typen eingeführt hat, die beispielsweise bei Auslösung erstmal ein gutes Stück nach oben in die Luft gehen und von dort aus schräg nach unten wirken, so dass auch liegende (am Boden gleitende) Gegner massiv getroffen werden. Da diese finnischen Systeme bereits vollständig ausgereift und für die finnische Armee beschafft wurden, Finnland diese sicher auch exportieren würde, wäre hier ein Einkauf dieser Wirkmittel extrem einfach. Zudem sollen sie sehr günstig sein.
Nelson:
Ein in Fahrzeugen operierender Verband kontrolliert auch nur das, was er gerade sieht. Er ist aber bei gleichem Gesamt-Aufwand immer sehr viel kleiner und kann auch nur an einer Stelle zugleich sein, wo bei gleichem Aufwand bereits mehrere Verbände leichter Infanterie wiederum mehrere Stellen deutlich weitgehender abdecken könnten.
Drohnen und leichte Infanterie schließen einander aber nicht aus. Wo soll hier der Widerspruch sein? Offenes leeres Terrain geringer Truppendichte ist zunächst mal nur dahin gehend relevant, dass es der Gegner für seine Bewegung nutzt. Zweifelsohne muss man diese daher aufklären / unterbinden. Das machen die Drohnen für sich alleine. Wozu also Panzer in diesem Szenario ? Für den Aufwand von Panzern könnte man schon richtige Luftsturm-Truppen und Hubschrauber vorhalten, die hier nochmal wesentlich schneller und weitgreifender operieren können.
Im übrigen will ich in solchen Szenarien nicht auf eine reine Infanterie-Truppe hinaus, natürlich muss es auch andere Systeme zusätzlich geben. Das man solche braucht bedeutet aber eben nicht, dass die leichte Infanterie gepanzerte Transportfahrzeuge braucht. GTK wie Griffon sind daher Irrwege.
Nehmen wir den Norden Malis als besonders Infanterie-Ungünstiges Terrain. Was ist dort relevant ? Die Antwort ist simpel: Wasser. Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert alles das Land dort. Um alle Wasserquellen dort abzustellen bräuchte man mehr Leute als wir aktuell dort einsetzen, aber nicht so viele wie glauben möchte. Zudem könnte man einen Teil auch mit entsprechenden chemischen Stoffen unbrauchbar machen (vergällen). Aufgrund des notwendigen Gesamtaufwandes ist das mit motorisierter Infanterie in ihrer jetzigen Form gar nicht möglich. Es wäre aber möglich mit leichter Infanterie.
Noch darüber hinaus gibt es auch in Nord-Mali einige Städte. Diese haben meist im niedrigen 5stelligen Bereich an Einwohnern. Wer nun glaubt, mehrere solche Städte mit ein paar Kompanien mit Transportpanzern von Feldlagern aus zu kontrollieren, der ist schief gewickelt. Schon die ganze Feldlager - wir fahren sinnfrei-aber-sicher im Panzer in der Gegend herum Doktrin ist einfach nur sinnlos. Diese Städte muss man tatsächlich kontrollieren, den sie sind die strategisch relevanten Punkte. Ob dann noch irgendwo in der Wüste in einer Höhle ein paar AK Schwinger sitzen ist demgegenüber völlig irrelevant. Die werden aus Wassermangel, Nachschubmangel und Geldmangel über kurz oder lang eingehen.
Zusammengefasst glaube ich, dass dein Satz hier aufzeigt, dass du die Einsatzweise / Kampfweise welche ich hier andenke nicht wirklich verstanden hast. Es geht nicht um das Abgrasen großer Gebiete zur Fuß, sondern um die tatsächliche Kontrolle der kleinen relevanten Bereiche welche in diesen Gebieten liegen. Von dort aus werden die leeren Weiten von ganz anderen Systemen freigehalten. Diese Gebiet muss man aber auch gar nicht kontrollieren, man muss nur ihre Benutzung einschränken, das genügt schon. Und das leisten andere Systeme erneut besser als überschwere Transportpanzer, die auch keine wirkliche Wirkung entfalten.
Natürlich alles Makulatur, da in unseren heutigen Blumenkriegen ja gar nicht darum geht tatsächlich militärisch zu siegen. Deshalb ist das hier ja auch ein rein theoretischer Strang.
Jemand der eine Gedichtinterpretation in drei Sprachen liefern kann, wird auch in einem Dritte Welt Land bestehen. Bei dem was man in der Schule lernt geht es gar nicht so sehr darum was konkret da gelernt wird, sondern hier wird das Gehirn im allgemeinen geschult, man wird darauf geschult sich den Anforderungen geistig flexibel anzupassen (insbesondere da man der subjektiven Willkür der Lehrer unterliegt) und die Fähigkeit auch ganz andere Kenntnisse in kurzer Zeit zu erlangen wird geschult. So jemand lernt Kartenlesen viel schneller als jemand dem die Gedichtinterpretation nicht möglich ist. Noch darüber hinaus aber kann er auch noch mal ganz andere Inhalte schneller lernen, sollten diese erforderlich sein. Umgekehrt kann jemand der nur Kartenlesen gelernt hat diese anderen (dann notwendigen) Inhalte eben nicht so leicht und so schnell auffassen, seien es neue Einsatztaktiken, neue Technologie oder notwendige soziale Fähigkeiten wie interkulturelle Kompetenz, HUMINT oder die Interaktion mit Verbündeten etc
Ich würde immer jemanden der eine Gedichtinterpretation in drei Sprachen kann jemandem vorziehen, der Kartenlesen kann, aber dafür das erstgenannte nicht. Das wahre Hauptproblem in diesem Kontext ist die sozialkulturelle Grundströmung.
Ich will das mal an einem realen praktischen Beispiel festmachen, weg von diesen Abstrakta und allgemeinen Überlegungen: in Ostasien wird in vielen Ländern (praktisches Beispiel Südkorea) ein sehr hoher Wert auf Bildung gelegt. Dennoch sind die Ostasiatischen Schüler nach ihrer Schule herausragend gutes Material und erlernen alle notwendigen militärischen Fähigkeiten sehr schnell. Spezifisch über Südkorea kann ich mich hier aus eigener Anschauung äußern. Südkoreanische Schüler werden nach der Schule sehr schnell und sehr effizient herausragend gute Soldaten, insbesondere herausragend gute Infanteristen. Und das obwohl ihre Ausbildung nicht ansatzweise so effizient und auf die Kampfkraft hin ausgerichtet ist wie ich mir das vorstelle und ebenso wie bei uns mit allerlei militärischem Proporz überladen ist. Die alles entscheidende Frage ist also die der Kultur.
Im Krieg tatsächlich relevant ist die Resistenz gegen Krankheiten, die Frage wie lange der Körper mit Mangelversorgung auskommt und wie lange man ihn überlasten kann. Das hat wenig bis nichts mit der Muskelmasse zu tun, im Gegenteil. Die ganzen Fitness-Studio Pumper sind die ersten die eingehen. Natürlich sind jetzt Menschen die von Klein auf hart gearbeitet haben mit einer ganz anderen grundsätzlichen Konstitution gesegnet, aber ein leicht übergewichtiger westlicher Jugendlicher steht langfristig gesehen gar nicht so schlecht dar. Während diejenigen welche mit großer Muskelmasse und ohne Körperfett unterwegs sind ohne ständigen großen Nachschub an Nährstoffen nicht durchhalten. Der Rest ist wieder eine reine Willenssache. Wenn die Jugendlichen nur wollten, dann wären sie im Schnitt (und auf den kommt es an) langfristig gesehen durchhaltefähiger.
Aber um mal ein Beispiel für ein Kriegervolk der Gegenwart zu bringen: ausgerechnet die Mongolei als Dritte Welt Land stellt erstaunlich viele Truppen (für ihre Möglichkeit) und diese arbeiten was nicht so allgemein bekannt ist in vielen Fällen sehr eng mit der Bundeswehr zusammen. Es sind auch umgekehrt deshalb Bundeswehr-Soldaten in der Mongolei unterwegs, die letzten Gebirgsjäger sind erst vor kurzem zurück (wegen Corona-Problemen). Nun sind junge Mongolen vom Land die dort als echte Nomaden aufgewachsen sind, insbesondere Nord-Mongolen aus der Waldsteppe dort das denkbar beste Material für leichte Infanterie das ich aktuell kenne. Aber sie zeichnen sich nicht durch große Muskelmasse aus, sie neigen auch oft zu leichtem Übergewicht und sind dennoch derart zäh und eisenhart im Nehmen dass da kaum ein Deutscher mithaltenn kann. Die extreme Härte ist bei ihnen aber vor allem auch eine Willensfrage, eine Einstellungsfrage. Die leiden also durchaus genau so, ignorieren das aber einfach, darin liegt der Unterschied.
Die wichtigste Schlußfolgerung daraus für mich war und ist, dass jede Armeeführung die ihre Streitkräfte verbessern will heute vor allem anderen beim Willen, bei den ideellen Werten, bei der miltärischen Kultur einhaken muss und hier der Schwerpunkt liegen muss. Es ist nicht das Material, es sind nicht die Körper, es ist die Einstellung welche bei uns das Problem darstellt. Den Willen und die Einstellung der Soldaten so weit wie nur irgendwie möglich zu stärken und zu härten wäre der wichtigste Schritt für alle Bereiche der Armee, natürlich insbesondere für die leichte Infanterie.
Unser größter Vorteil ist aber, dass wir heute in wesentlich größerem Umfang Frauen rekrutieren und militärisch sinnvoll einsetzen können. Vielleicht nicht unbedingt bei den Jägern,
Frauen haben durchaus körperlich und geistig viele Vorteile im Krieg, weshalb sie beispielsweise im Zweiten Weltkrieg in Russland sehr gute Scharfschützen hervor gebracht haben. Rein von den Grundlagen her (bei Betrachtung eines Soldaten für sich selbst) sind Frauen insbesondere für Jäger und leichte Infanterie geeignet. Da ich ohnehin auf eine ultraleichte Ausrüstung und das bewusste Weglassen von Schutzausrüstung hin denke, würde dies der Verwendung von Frauen noch weiter entgegen kommen. Umgekehrt ruft der Einsatz von Frauen in der Realität eine ganze Reihe von Problemen hervor, aber das führt hier in diesem Strang zu weit weg. Meiner Meinung nach ist diese spezielle Frage wesentlich komplexer / vielschichtiger als es der erste Eindruck vermuten lässt. Meiner Ansicht nach sind Frauen vor allem deshalb ein Problem, weil sie der Entwicklung der militärischen Kultur in die von mir angedachte Richtung entgegen wirken. Nur so aber, von den körperlichen Grundlagen her wären sie keineswegs ungeeignet als leichte Infanterie.
Die lokalen Eliten bräuchten wir viel weniger, und wir würden die Bevölkerung viel mehr gewinnen, wenn wir nicht als Fremdkörper im überschweren Transportpanzer an ihr vorbei huschen würden, sondern mit ausreichender Mannzahl real am Boden innerhalb der Bevölkerung dauerpräsent wären. Und umgekehrt könnten dann die lokalen Eliten nicht mehr in einer uns nicht genehmen Weise mit der Bevölkerung verfahren, was oft primär der Grund ist, warum diese sich gegen uns wendet: weil sie uns nämlich (zu Recht!) mit den verhassten lokalen "Eliten" (lies Unterdrückern und Verbrechern) gleichsetzt.
Damit der geneigte Leser weiß was Nelson damit meint:
https://en.wikipedia.org/wiki/Lidar
LIDAR ist meiner Einschätzung nach ein sehr starkes Aufklärungsmittel in diesem Bereich und wird in Zukunft immer leistungsfähiger werden. Ich schreibe meiner Einschätzung nach, weil der aktuelle Stand der Dinge in dieser Technologie im Bereich für militärische Anwendungen größtenteils geheim ist. Angesichts der Datenmengen wird hier zudem eine Art automatisierte Analyse von Rechnern notwendig sein, welche die Ziele dann anhand bestimmter Parameter heraus arbeitet. Selbst für einfachere Anwendungen wurde ein LIDAR System (Buckeye) schon 2007 von der US Army unter die 10 besten bedeutendsten Neuerungen für die US Streitkräfte gereiht.
https://www.washingtonexaminer.com/state...inventions
Dessen ungeachtet werden unsere Gegner in Dritte Welt Ländern natürlich nie über diese Technologie verfügen und wird in einem großen konventionellen Krieg echte leichte Infanterie im allgemeinen Wust an Daten eher untergehen als gepanzerte Fahrzeuge oder dergleichen. Auch hier gilt, dass echte leichte Infanterie dieser Aufklärungstechnologie eher entgehen kann als jedes andere System.
Größere Sprengschnüre sind wirklich ein genial. Auch so ein Beispiel für ein immens flexibel / vielfältig einsetzbares Einsatzmittel das viel zu wenig Beachtung findet. Aber auch an vorgefertigten Systemen ginge eventuell noch etwas anderes:
Was unter anderem nach Auffassung der Finnen (immerhin EU Mitglied) problemlos mit dem Ottawa Abkommen vereinbar wäre, sind ferngezündete Anti-Personen Wirkmittel (ähnlich der Claymore), nur dass Finnland hier inzwischen sehr viel weiter entwickelte Typen eingeführt hat, die beispielsweise bei Auslösung erstmal ein gutes Stück nach oben in die Luft gehen und von dort aus schräg nach unten wirken, so dass auch liegende (am Boden gleitende) Gegner massiv getroffen werden. Da diese finnischen Systeme bereits vollständig ausgereift und für die finnische Armee beschafft wurden, Finnland diese sicher auch exportieren würde, wäre hier ein Einkauf dieser Wirkmittel extrem einfach. Zudem sollen sie sehr günstig sein.
Nelson:
Zitat:Ein zu Fuß operierender Verband kontrolliert ja auch nur das, was er gerade sieht.
Ein in Fahrzeugen operierender Verband kontrolliert auch nur das, was er gerade sieht. Er ist aber bei gleichem Gesamt-Aufwand immer sehr viel kleiner und kann auch nur an einer Stelle zugleich sein, wo bei gleichem Aufwand bereits mehrere Verbände leichter Infanterie wiederum mehrere Stellen deutlich weitgehender abdecken könnten.
Zitat:Je offener das Terrain jedoch ist, desto mehr kann (und muss!) ich die eigentliche Überwachungsaufgabe an Drohnen deligieren.
Drohnen und leichte Infanterie schließen einander aber nicht aus. Wo soll hier der Widerspruch sein? Offenes leeres Terrain geringer Truppendichte ist zunächst mal nur dahin gehend relevant, dass es der Gegner für seine Bewegung nutzt. Zweifelsohne muss man diese daher aufklären / unterbinden. Das machen die Drohnen für sich alleine. Wozu also Panzer in diesem Szenario ? Für den Aufwand von Panzern könnte man schon richtige Luftsturm-Truppen und Hubschrauber vorhalten, die hier nochmal wesentlich schneller und weitgreifender operieren können.
Im übrigen will ich in solchen Szenarien nicht auf eine reine Infanterie-Truppe hinaus, natürlich muss es auch andere Systeme zusätzlich geben. Das man solche braucht bedeutet aber eben nicht, dass die leichte Infanterie gepanzerte Transportfahrzeuge braucht. GTK wie Griffon sind daher Irrwege.
Zitat:Wir haben schlichtweg nicht genügend Leute, um den Norden Malis zu Fuß abzugrasen
Nehmen wir den Norden Malis als besonders Infanterie-Ungünstiges Terrain. Was ist dort relevant ? Die Antwort ist simpel: Wasser. Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert alles das Land dort. Um alle Wasserquellen dort abzustellen bräuchte man mehr Leute als wir aktuell dort einsetzen, aber nicht so viele wie glauben möchte. Zudem könnte man einen Teil auch mit entsprechenden chemischen Stoffen unbrauchbar machen (vergällen). Aufgrund des notwendigen Gesamtaufwandes ist das mit motorisierter Infanterie in ihrer jetzigen Form gar nicht möglich. Es wäre aber möglich mit leichter Infanterie.
Noch darüber hinaus gibt es auch in Nord-Mali einige Städte. Diese haben meist im niedrigen 5stelligen Bereich an Einwohnern. Wer nun glaubt, mehrere solche Städte mit ein paar Kompanien mit Transportpanzern von Feldlagern aus zu kontrollieren, der ist schief gewickelt. Schon die ganze Feldlager - wir fahren sinnfrei-aber-sicher im Panzer in der Gegend herum Doktrin ist einfach nur sinnlos. Diese Städte muss man tatsächlich kontrollieren, den sie sind die strategisch relevanten Punkte. Ob dann noch irgendwo in der Wüste in einer Höhle ein paar AK Schwinger sitzen ist demgegenüber völlig irrelevant. Die werden aus Wassermangel, Nachschubmangel und Geldmangel über kurz oder lang eingehen.
Zusammengefasst glaube ich, dass dein Satz hier aufzeigt, dass du die Einsatzweise / Kampfweise welche ich hier andenke nicht wirklich verstanden hast. Es geht nicht um das Abgrasen großer Gebiete zur Fuß, sondern um die tatsächliche Kontrolle der kleinen relevanten Bereiche welche in diesen Gebieten liegen. Von dort aus werden die leeren Weiten von ganz anderen Systemen freigehalten. Diese Gebiet muss man aber auch gar nicht kontrollieren, man muss nur ihre Benutzung einschränken, das genügt schon. Und das leisten andere Systeme erneut besser als überschwere Transportpanzer, die auch keine wirkliche Wirkung entfalten.
Natürlich alles Makulatur, da in unseren heutigen Blumenkriegen ja gar nicht darum geht tatsächlich militärisch zu siegen. Deshalb ist das hier ja auch ein rein theoretischer Strang.
Zitat:Schulische Bildung hat natürlich ihre Vorzüge, allerdings sehe ich ihre positive Wirkung bei den Jägern doch als vergleichsweise gering an (ein Beispiel: Kartenlesen oder Erste-Hilfe wird nicht gelehrt, aber dafür können die meisten Gymnasiasten dir eine Gedichtinterpretation auf drei Sprachen liefern.
Jemand der eine Gedichtinterpretation in drei Sprachen liefern kann, wird auch in einem Dritte Welt Land bestehen. Bei dem was man in der Schule lernt geht es gar nicht so sehr darum was konkret da gelernt wird, sondern hier wird das Gehirn im allgemeinen geschult, man wird darauf geschult sich den Anforderungen geistig flexibel anzupassen (insbesondere da man der subjektiven Willkür der Lehrer unterliegt) und die Fähigkeit auch ganz andere Kenntnisse in kurzer Zeit zu erlangen wird geschult. So jemand lernt Kartenlesen viel schneller als jemand dem die Gedichtinterpretation nicht möglich ist. Noch darüber hinaus aber kann er auch noch mal ganz andere Inhalte schneller lernen, sollten diese erforderlich sein. Umgekehrt kann jemand der nur Kartenlesen gelernt hat diese anderen (dann notwendigen) Inhalte eben nicht so leicht und so schnell auffassen, seien es neue Einsatztaktiken, neue Technologie oder notwendige soziale Fähigkeiten wie interkulturelle Kompetenz, HUMINT oder die Interaktion mit Verbündeten etc
Ich würde immer jemanden der eine Gedichtinterpretation in drei Sprachen kann jemandem vorziehen, der Kartenlesen kann, aber dafür das erstgenannte nicht. Das wahre Hauptproblem in diesem Kontext ist die sozialkulturelle Grundströmung.
Ich will das mal an einem realen praktischen Beispiel festmachen, weg von diesen Abstrakta und allgemeinen Überlegungen: in Ostasien wird in vielen Ländern (praktisches Beispiel Südkorea) ein sehr hoher Wert auf Bildung gelegt. Dennoch sind die Ostasiatischen Schüler nach ihrer Schule herausragend gutes Material und erlernen alle notwendigen militärischen Fähigkeiten sehr schnell. Spezifisch über Südkorea kann ich mich hier aus eigener Anschauung äußern. Südkoreanische Schüler werden nach der Schule sehr schnell und sehr effizient herausragend gute Soldaten, insbesondere herausragend gute Infanteristen. Und das obwohl ihre Ausbildung nicht ansatzweise so effizient und auf die Kampfkraft hin ausgerichtet ist wie ich mir das vorstelle und ebenso wie bei uns mit allerlei militärischem Proporz überladen ist. Die alles entscheidende Frage ist also die der Kultur.
Zitat:Zudem sind die Menschen zwar größer und besser ernährt - aber auch wesentlich übergewichtiger. Die reine Muskelmasse dürfte - da die wenigsten Jugendlichen an körperliche Arbeit gewöhnt sind - auch nicht sonderlich beeindruckend sein.
Im Krieg tatsächlich relevant ist die Resistenz gegen Krankheiten, die Frage wie lange der Körper mit Mangelversorgung auskommt und wie lange man ihn überlasten kann. Das hat wenig bis nichts mit der Muskelmasse zu tun, im Gegenteil. Die ganzen Fitness-Studio Pumper sind die ersten die eingehen. Natürlich sind jetzt Menschen die von Klein auf hart gearbeitet haben mit einer ganz anderen grundsätzlichen Konstitution gesegnet, aber ein leicht übergewichtiger westlicher Jugendlicher steht langfristig gesehen gar nicht so schlecht dar. Während diejenigen welche mit großer Muskelmasse und ohne Körperfett unterwegs sind ohne ständigen großen Nachschub an Nährstoffen nicht durchhalten. Der Rest ist wieder eine reine Willenssache. Wenn die Jugendlichen nur wollten, dann wären sie im Schnitt (und auf den kommt es an) langfristig gesehen durchhaltefähiger.
Aber um mal ein Beispiel für ein Kriegervolk der Gegenwart zu bringen: ausgerechnet die Mongolei als Dritte Welt Land stellt erstaunlich viele Truppen (für ihre Möglichkeit) und diese arbeiten was nicht so allgemein bekannt ist in vielen Fällen sehr eng mit der Bundeswehr zusammen. Es sind auch umgekehrt deshalb Bundeswehr-Soldaten in der Mongolei unterwegs, die letzten Gebirgsjäger sind erst vor kurzem zurück (wegen Corona-Problemen). Nun sind junge Mongolen vom Land die dort als echte Nomaden aufgewachsen sind, insbesondere Nord-Mongolen aus der Waldsteppe dort das denkbar beste Material für leichte Infanterie das ich aktuell kenne. Aber sie zeichnen sich nicht durch große Muskelmasse aus, sie neigen auch oft zu leichtem Übergewicht und sind dennoch derart zäh und eisenhart im Nehmen dass da kaum ein Deutscher mithaltenn kann. Die extreme Härte ist bei ihnen aber vor allem auch eine Willensfrage, eine Einstellungsfrage. Die leiden also durchaus genau so, ignorieren das aber einfach, darin liegt der Unterschied.
Die wichtigste Schlußfolgerung daraus für mich war und ist, dass jede Armeeführung die ihre Streitkräfte verbessern will heute vor allem anderen beim Willen, bei den ideellen Werten, bei der miltärischen Kultur einhaken muss und hier der Schwerpunkt liegen muss. Es ist nicht das Material, es sind nicht die Körper, es ist die Einstellung welche bei uns das Problem darstellt. Den Willen und die Einstellung der Soldaten so weit wie nur irgendwie möglich zu stärken und zu härten wäre der wichtigste Schritt für alle Bereiche der Armee, natürlich insbesondere für die leichte Infanterie.
Unser größter Vorteil ist aber, dass wir heute in wesentlich größerem Umfang Frauen rekrutieren und militärisch sinnvoll einsetzen können. Vielleicht nicht unbedingt bei den Jägern,
Frauen haben durchaus körperlich und geistig viele Vorteile im Krieg, weshalb sie beispielsweise im Zweiten Weltkrieg in Russland sehr gute Scharfschützen hervor gebracht haben. Rein von den Grundlagen her (bei Betrachtung eines Soldaten für sich selbst) sind Frauen insbesondere für Jäger und leichte Infanterie geeignet. Da ich ohnehin auf eine ultraleichte Ausrüstung und das bewusste Weglassen von Schutzausrüstung hin denke, würde dies der Verwendung von Frauen noch weiter entgegen kommen. Umgekehrt ruft der Einsatz von Frauen in der Realität eine ganze Reihe von Problemen hervor, aber das führt hier in diesem Strang zu weit weg. Meiner Meinung nach ist diese spezielle Frage wesentlich komplexer / vielschichtiger als es der erste Eindruck vermuten lässt. Meiner Ansicht nach sind Frauen vor allem deshalb ein Problem, weil sie der Entwicklung der militärischen Kultur in die von mir angedachte Richtung entgegen wirken. Nur so aber, von den körperlichen Grundlagen her wären sie keineswegs ungeeignet als leichte Infanterie.
Zitat:Das Ziel müsste es natürlich sein, die Bevölkerung zu gewinnen - nur brauchen wir dafür lokale Eliten. Und meistens sind gewichtige Teile dieser Eliten der Hauptgrund dafür, warum wir überhaupt eingreifen mussten.
Die lokalen Eliten bräuchten wir viel weniger, und wir würden die Bevölkerung viel mehr gewinnen, wenn wir nicht als Fremdkörper im überschweren Transportpanzer an ihr vorbei huschen würden, sondern mit ausreichender Mannzahl real am Boden innerhalb der Bevölkerung dauerpräsent wären. Und umgekehrt könnten dann die lokalen Eliten nicht mehr in einer uns nicht genehmen Weise mit der Bevölkerung verfahren, was oft primär der Grund ist, warum diese sich gegen uns wendet: weil sie uns nämlich (zu Recht!) mit den verhassten lokalen "Eliten" (lies Unterdrückern und Verbrechern) gleichsetzt.
Zitat:In Punkto Aufklärung und Tarnung: Wie gut lässt sich hier eigentlich LIDAR zur Aufklärung feindlicher Stellungen nutzen?
Damit der geneigte Leser weiß was Nelson damit meint:
https://en.wikipedia.org/wiki/Lidar
LIDAR ist meiner Einschätzung nach ein sehr starkes Aufklärungsmittel in diesem Bereich und wird in Zukunft immer leistungsfähiger werden. Ich schreibe meiner Einschätzung nach, weil der aktuelle Stand der Dinge in dieser Technologie im Bereich für militärische Anwendungen größtenteils geheim ist. Angesichts der Datenmengen wird hier zudem eine Art automatisierte Analyse von Rechnern notwendig sein, welche die Ziele dann anhand bestimmter Parameter heraus arbeitet. Selbst für einfachere Anwendungen wurde ein LIDAR System (Buckeye) schon 2007 von der US Army unter die 10 besten bedeutendsten Neuerungen für die US Streitkräfte gereiht.
https://www.washingtonexaminer.com/state...inventions
Dessen ungeachtet werden unsere Gegner in Dritte Welt Ländern natürlich nie über diese Technologie verfügen und wird in einem großen konventionellen Krieg echte leichte Infanterie im allgemeinen Wust an Daten eher untergehen als gepanzerte Fahrzeuge oder dergleichen. Auch hier gilt, dass echte leichte Infanterie dieser Aufklärungstechnologie eher entgehen kann als jedes andere System.