21.11.2020, 16:08
Oswald Spengler:
"Einen langen Krieg ertragen wenige, ohne seelisch zu verderben; einen langen Frieden erträgt niemand."
Ich habe jetzt einen ganzen Tag lang nach diesem Zitat gesucht. Vielleicht trifft es auf unsere westlich geprägten Länder in Europa zu.
Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass dieses Zitat so ohne weiteres auf jede Kultur anzuwenden ist. Die wenigen Russen, mit denen ich beruflich zu tun hatte, schienen mir aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein, als meine Kollegen und ich. Irgendwie wirkten sie pragmatischer, stoischer und old-School. Sie hatten noch altmodische Werte ( ich sage das wertfrei) und ließen keinen Zweifel aufkommen, dass jeder Russe sein Mütterchen Russland verteidigen würde. Und sie waren bzgl. der Entwicklungen in ihrer Heimat durchaus kritisch. Ich hatte sogar das Gefühl dass sie mehr mit den Amerikanern gemeinsam hatten, als man glauben sollte: "Right or wrong - my country."
Der Deutsche scheint viel mehr mit seiner Heimat zu hadern. Darf man stolz auf seine Armee sein? Diese Frage würden andere Nationen ganz selbstverständlich mit "ja" beantworten. Für uns ein Unding und verdächtig. Aber wenn man nicht stolz sein darf, kann man sich auch nicht damit identifizieren. Ich bin auch kein Fan von einem Sportverein, den ich nicht mag. Ohne Möglichkeit der positiven Identifikation, bleiben nur wenig Beweggründe, um Soldat zu werden. Geld? Ob der Sold "viel" und "wenig" ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Ansehen? Als ich das letzte mal in Uniform nachhause gefahren bin, hat jemand gegen das Busfenster gespuckt. Ist es heute besser?
Ich glaube eine EU-Armee würde vielen gefallen. Die Verantwortung würde irgendwo in Brüssel liegen und gleich fühlt man sich befreiter. Wir fangen doch keine Kriege an, das waren die Bonzen in Brüssel. Ich glaube, dass die Bundesregierung das Kommando über die Bundeswehr abgeben würde. Bei den Franzosen würde mich das allerdings sehr wundern.
Tatsächlich glaube ich, dass ich heute überhaupt keine Bezugspunkte zur Bundeswehr hätte, wenn ich damals verweigert hätte und ich mich nicht schon immer für das Thema interessieen würde. Außer für 30 Sekunden in der Tagesschau bekommt doch der normale Mensch nichts von seiner Armee mit. Man sieht auch keine Soldaten in der Stadt. Man versteht nicht was es bedeutet, Soldat zu sein. Und außer ein paar salbungsvollen Pflicht-Reden aus der Politik, wird der Dienst auch nicht weiter gewürdigt.
"Einen langen Krieg ertragen wenige, ohne seelisch zu verderben; einen langen Frieden erträgt niemand."
Ich habe jetzt einen ganzen Tag lang nach diesem Zitat gesucht. Vielleicht trifft es auf unsere westlich geprägten Länder in Europa zu.
Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass dieses Zitat so ohne weiteres auf jede Kultur anzuwenden ist. Die wenigen Russen, mit denen ich beruflich zu tun hatte, schienen mir aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein, als meine Kollegen und ich. Irgendwie wirkten sie pragmatischer, stoischer und old-School. Sie hatten noch altmodische Werte ( ich sage das wertfrei) und ließen keinen Zweifel aufkommen, dass jeder Russe sein Mütterchen Russland verteidigen würde. Und sie waren bzgl. der Entwicklungen in ihrer Heimat durchaus kritisch. Ich hatte sogar das Gefühl dass sie mehr mit den Amerikanern gemeinsam hatten, als man glauben sollte: "Right or wrong - my country."
Der Deutsche scheint viel mehr mit seiner Heimat zu hadern. Darf man stolz auf seine Armee sein? Diese Frage würden andere Nationen ganz selbstverständlich mit "ja" beantworten. Für uns ein Unding und verdächtig. Aber wenn man nicht stolz sein darf, kann man sich auch nicht damit identifizieren. Ich bin auch kein Fan von einem Sportverein, den ich nicht mag. Ohne Möglichkeit der positiven Identifikation, bleiben nur wenig Beweggründe, um Soldat zu werden. Geld? Ob der Sold "viel" und "wenig" ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Ansehen? Als ich das letzte mal in Uniform nachhause gefahren bin, hat jemand gegen das Busfenster gespuckt. Ist es heute besser?
Ich glaube eine EU-Armee würde vielen gefallen. Die Verantwortung würde irgendwo in Brüssel liegen und gleich fühlt man sich befreiter. Wir fangen doch keine Kriege an, das waren die Bonzen in Brüssel. Ich glaube, dass die Bundesregierung das Kommando über die Bundeswehr abgeben würde. Bei den Franzosen würde mich das allerdings sehr wundern.
Tatsächlich glaube ich, dass ich heute überhaupt keine Bezugspunkte zur Bundeswehr hätte, wenn ich damals verweigert hätte und ich mich nicht schon immer für das Thema interessieen würde. Außer für 30 Sekunden in der Tagesschau bekommt doch der normale Mensch nichts von seiner Armee mit. Man sieht auch keine Soldaten in der Stadt. Man versteht nicht was es bedeutet, Soldat zu sein. Und außer ein paar salbungsvollen Pflicht-Reden aus der Politik, wird der Dienst auch nicht weiter gewürdigt.