06.11.2020, 00:41
Zitat:Eine richtige, moderne und ernsthafte Tarnung bringt auch dann etwas wenn der Himmel ständig voller Lufteinheiten vollhängt.Erklär mir doch bitte mal, wie Du Dir so eine Tarnung vorstellst. Wir reden hier von Objekten in der Grösse eines gepanzerten Fahrzeuges/LKW, die vor einer Sensorik zu verstecken ist, welche ein Gebiet minutiös und ungestört von oben untersuchen kann.
Zitat:Und selbst wenn der Himmel vollhängt produziert nicht jede Bewegung und jedes Feuer automatisch ein Ziel - und selbst wenn der Gegner Ziele aufklärt heißt das nicht dass er deshalb automatisch gewonnen hat.Wenn man flächendeckend ein Gebiet mit Drohnen absucht, werden Bewegungen erfasst. Feuer von z.B. MLRS kann man mit Infrarot sehen. Wenn Artillerie einschlägt, kann man von dort aus ein Gebiet festlegen, wo das Geschütz stehen muss. Usw.
Man kann aufgeklärte Ziele natürlich auch stehen lassen. Aber warum sollte man? Alles was man braucht, ist eine Rakete zu einem aufgeklärten Ziel. Eine Bayraktar-Drohne trägt 2-3 solcher Raketen. Die Treffergenauigkeit dieser Raketen ist hoch, was sich am vorhandenen Bildmaterial und der erschreckend langen Verlustliste auf seiten der Armenier ablesen lässt. Mal angenommen, es fliegen nur ein Dutzend Bayraktar-Drohnen für Aserbaidschan, dann kommt da einiges an Zerstörungskraft zusammen.
Zitat:Speziell im vorliegenden Beispiel hier und heute haben die Armenier in dem offenen Gelände im Süden der Region ihre Einheiten viel zu offen und viel zu konzentriert agieren lassen. Das ist wenn der Gegner die Lufthoheit hat und eine sehr dichte Präsenz von taktischen Bombereinheiten (im Weiteren Sinne) einsetzen kann schlicht und einfach schlecht und führt entsprechend zu hohen Verlusten.Ein Grund mag sein, dass man auf die eigene Luftabwehr vertraute (und eines besseren belehrt wurde). Zu beachten ist, dass Aserbaidschan bisher auch die Zerstörung von gegnerischen S-300 meldet. Eine einzige S-300 Batterie könnte den grössten Teil von NKB abdecken (wenn nicht sogar alles davon). Vielleicht fühlte sich Artsakh da zu sicher.
Der Trick Aserbaidschans mit den Antonov An-2 ist in dem Zusammenhang natürlich absolut genial. Es ist davon auszugehen, dass diese Flugzeuge führerlos über die Front geschickt wurden, um die Luftabwehr von Artsakh zu aktivieren und so ihre Stellungen zu verraten.
Zitat:Was mich rein persönlich am meisten überrascht hatte ist, wie leistungsfähig sich die Drohnen hier gegenüber den verwendeten Nahbereichs-Luftabwehr-Systemen erwiesen haben. Es sind ja etliche SHORAD Systeme durch Drohnen erledigt worden, was ich so nicht erwartet hatte.Eines der dagegen eingesetzten Mittel sind die israelischen Harop-Selbstmorddrohnen, die diese Aufgabe offenbar sehr gut meistern.
Eine weitere Möglichkeit ist die Dienstgipfelhöhe der Drohnen vs. die maximale Einsatzhöhe der Kurzstreckenluftabwehrraketen von Artsakh (nicht gleich Einsatzreichweite!). Die Drohnen können offenbar ausserhalb dieser Einsatzhöhe operieren. Daher ist eben die Erwähnung von S-300 wichtig, deren Einsatzhöhe weitaus höher ist. Und da kommt dann die Mutmassung ins Spiel, dass die Drohnen, obwohl nicht Stealth, schwierig zu erfassen sind. Möglicherweise durch EloKa.