21.10.2020, 16:24
@Quintus
Kurzum: Logistik muss in diesem Kontext möglich sein, ohne Waffenstillstand.
Allerdings: "Unangetastet" stimmt inzwischen nicht mehr, gestern wurde die erste Bayraktar TB2 über NKB abgeschossen. Jedenfalls behauptet Artsakh/Armenien den Abschuss, es kann natürlich auch eine andere Ursache für das Herunterfallen der Drohne geben. Falls es sich um einen Abschuss handelt, wäre das ein enormer Erfolg für die Armenier. Denn wenn die Drohnen angreifbar werden, dann gebe ich Dir mit Deiner Analyse recht. Aserbaidschan würde damit seine schlagkräftigste Waffe verlieren und der Vorteil ginge möglicherweise auf den Verteidiger über. Dann wären auch Waffenstillstände zur Reorganisation keine schlechte Idee.
https://lostarmour.info/karabakh/
(Für die Moderation: Es handelt sich um eine ukrainische (?) Seite auf kyrillisch. Falls nicht i.O. bitte sagen, dann entferne ich den Link).
Verluste an Soldaten werden hier nicht genannt und die Datenbank ist natürlich unvollständig. Mich würde aber schon interessieren, wieviele Drohnen der Armenier/Artsakhen verloren gingen. Und vor allem, was für welche. Artsakh produziert angeblich eine Loitering Munition, interessant wäre aber auf armenischer Seite so etwas wie die Bayraktar TB2 oder sonst ein bewaffnetes Muster.
@lime:
Zitat:Nun hat sich meine Ansicht dazu durch allerlei praktische Erfahrungen welche ich machen musste in den letzten Jahren sehr verändert.In welchem Krieg warst Du?
Zitat:Beispielsweise haben die Israelis im Libanonkrieg schon 2006 logistische Probleme gehabt, und man bedenke da mal den Unterschied in der Überlegenheit, welcher noch viel extremer war, die geringe Größe des Kampfgebietes damals und was für Waffen den Israelis im Vergleich zu Azerbeidschan schon damals zur Verfügung standen.Es ist hier aber eine andere Ausgangslage. Im Libanon hat Israel reagiert, in NKB hat Aserbaidschan agiert, mit entsprechender Vorbereitung. Das Kampfgebiet ist in NKB übrigens auch nicht sehr gross, wir reden hier von 4400 km2.
Kurzum: Logistik muss in diesem Kontext möglich sein, ohne Waffenstillstand.
Zitat: Und die Drohnenwaffe ist nicht unbegrenzt verfügbar und muss für entscheidende Momente aufgespart werden. Wenn man die Drohnen non-stop einsetzt so verbraucht sich diese begrenzte Ressource zu schnell und/oder zu weitgehend und steht dann vielleicht in Schlüsselmomenten nicht mehr / oder noch nicht wieder ausreichend zur Verfüigung.Gerade hier muss ich widersprechen: Im vorliegenden Fall steht die Drohnenwaffe umfassend und unangetastet zur Verfügung, es gibt haufenweise Bilder zu Treffern auf Fahrzeuge, Stellungen und Gräben.
Allerdings: "Unangetastet" stimmt inzwischen nicht mehr, gestern wurde die erste Bayraktar TB2 über NKB abgeschossen. Jedenfalls behauptet Artsakh/Armenien den Abschuss, es kann natürlich auch eine andere Ursache für das Herunterfallen der Drohne geben. Falls es sich um einen Abschuss handelt, wäre das ein enormer Erfolg für die Armenier. Denn wenn die Drohnen angreifbar werden, dann gebe ich Dir mit Deiner Analyse recht. Aserbaidschan würde damit seine schlagkräftigste Waffe verlieren und der Vorteil ginge möglicherweise auf den Verteidiger über. Dann wären auch Waffenstillstände zur Reorganisation keine schlechte Idee.
Zitat:Im übrigen haben auch die Armenier jede Menge Drohnen und werden die Verluste welche die Azeris durch diese erleiden nicht ausreichend thematisiert.Hier habe ich eine Informationslücke. Die von mir benutzten Daten von Lost Armour zeigen ein deutliches Übergewicht bei den armenischen Verlusten:
https://lostarmour.info/karabakh/
(Für die Moderation: Es handelt sich um eine ukrainische (?) Seite auf kyrillisch. Falls nicht i.O. bitte sagen, dann entferne ich den Link).
Verluste an Soldaten werden hier nicht genannt und die Datenbank ist natürlich unvollständig. Mich würde aber schon interessieren, wieviele Drohnen der Armenier/Artsakhen verloren gingen. Und vor allem, was für welche. Artsakh produziert angeblich eine Loitering Munition, interessant wäre aber auf armenischer Seite so etwas wie die Bayraktar TB2 oder sonst ein bewaffnetes Muster.
Zitat:Non-Stop Angriffe gleich mit welchem Waffensystem können selbst dann falsch sein, wenn sie (zumindest für eine gewisse Zeit) möglich sind. Das kann sogar den gegnerischen Wiederstand stärken. Totalirismus in der Kriegsführung war auch für mich das Ding, aber im Laufe der Zeit habe ich die Ansicht gewonnen, dass man dem Gegner beispielsweise Möglichkeiten zur Flucht einräumen muss, dass psychologische Faktoren besser wirken wenn man keine totalitären militärischen Ziele und Vorgehensweisen verfolgt und dass der Gegner sich viel eher ergibt, seine Kampfmoral viel eher schwindet wenn man die richtige Mischung aus Druck und weniger Druck einsetzt.Sicher richtig, im vorliegenden Fall kommt das aber etwas zu spät. Man hat den Armeniern 30 Jahre lang Zeit gegeben, um sich aus NKB zurückzuziehen. Beim ersten Waffenstillstand wurde das nochmals angeboten. Ich denke, für Kriegspsychologie ist momentan kein Platz da. Die Armenier kämpfen ohnehin fürs Überleben.
@lime:
Zitat:Nachdem Rußland in Syrien eingriffen hatte und sicher auch beratend der syrischen Armee zur Verfügung stand hatte sich das Blatt dort relativ schnell gewendet. Auch dort wurde ähnlich taktiert und ein Fleckchen und eine Rebellengruppe nach der anderen ausgeschaltet. Zwischendurch immer wieder Waffenstillstände und die Möglichkeit offen gelassen zu Flucht und Rückzug. So konnte die syrische Armee und mit ihr verbündete Milizen sehr viel Kraft und Material sparen. Die wenigsten Orte wurden wirklich im echten Häuserkampf erobert, denn meist zog der Gegner nach Umzingelung freiwillig ab.Der Syrienkrieg ist aber ein ganz anderer als dieser hier. In NKB kämpfen zwei ungefähr gleich bewaffnete Armeen frontal gegeneinander und das in einem sehr begrenzten Gebiet (symmetrischer Krieg). In Syrien gab es eine Vielzahl von Fraktionen mit unterschiedlichen Motiven, Gemengelage mit Zivilisten, Überläufer/Deserteuren und ungleicher Verteilung der Waffensysteme (asyemmetrischer Krieg aus allen Richtungen). Insofern ist der Vergleich schwierig.