08.09.2020, 00:17
(07.09.2020, 21:52)Quintus Fabius schrieb: OG Bär:
Werden solche Fregatten in einem konventionellen Krieg der Zukunft angesichts der ständig steigenden Leistungsfähigkeit von Land-Gestützten Systemen gegen Schiffe überhaupt noch eine Rolle spielen ? Ist es nicht denkbar, dass man hier Milliarden von Euro in Systeme investiert die dann mit relativer Leichtigkeit von Land und Luft aus ausgelöscht werden ?
Vergleichbar wie Schlachtschiffe im Zweiten Weltkrieg durch die Flugzeugträger in ihrer Wichtigkeit verdrängt wurden, so könnten meiner Meinung nach die heutigen Kriegsschiffe - insbesondere die konventionellen Überwasser-Einheiten im nächsten Krieg aufgrund von Land aus operierender Einheiten obsolet sein. Angesichts der immensen Kosten von Kriegsschiffen pro Einheit sehe ich diese daher als sehr risikoreiche Investition an, insbesondere wenn diese eine konventionelle Form einnehmen.
Könnten kleinere auf Stealth getrimmte Einheiten, Drohnen/Seeminen, U-Boote, modernen Formen von "Küstenartillerie" bspw in Form von Raketenartillerie hoher Reichweite, Lufteinheiten, bewaffnete Luftdrohnen etc hier nicht sinnvoller sein ?
Gerade die Korvetten werfen diese Frage meiner Meinung nach besonders auf, weshalb ich diese Frage hier in diesem Strang stelllen möchte. Haben diese Korvetten den tatsächlich irgendeinen praktischen realen Nutzen in einem ernsthaften Krieg ?
Hallo Quintus Fabius,
ja ich kenne das Schicksal einiger ach so stolzer Schlachtschiffe die im Indo-Pazifik ihr trauriges Ende fanden. Du hattest gefragt, warum 6 anstelle von 4 MKS 180. Diese Frage lässt sich auch auf die Anzahl der Korvetten übertagen. Warum reichen nicht 5? Die Politik defineirt im Moment die Anforderung neben der Landes- und Büdnisverteidigung, auch noch zusätzlich im Indo-Pazifik Flagge zu zeigen. Die Referenz hat ich dazu gegeben, und werde es auch noch einmal gerne erweitern.
Quelle der Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/politik/der-...51264.html
Wenn wir das als Bundesrepublick Deutschland wollen und für notwendig erachten, DANN brauchen wir mehr als 4 MkS 180 und 5 K130. Das war meine Aussage. Ob das militärisch sinnvoll ist in den Indo-Pazifik MKS 180 zu senden, die mehr als nur Flagge zeigen sollen, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich kann mir nur wünschen, sollte es zu Konflikten in dieser Region kommen, dass die Schiffe und Mannschaften dann mehr Glück haben als danmals die unglückliche HMS Prince of Walse und die HMS Repulse.
Diese Woche gab es zu der o. g. Thematik noch einen weiteren interessanten Artikel bei Wiegold, mit einer, für unsere bisherigen deutschen Verhältnisse, sehr provokanten (so mein empfinden) Titelzeile.
https://augengeradeaus.net/2020/09/inter...ehig-sein/
Wenn die Politik diese neue Rahmenbedingungen vorgibt, dann benötigt die Bundeswehr auch die Mittel in hinreichender Anzahl dazu um unsere Politik und deren gegenwärtigen Aussagen glaubwürdig zu untermauen. Dann haben wir besser 10 anstelle von 6 MKS180 und 15 K130 anstelle von 10. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Ich empfinde es gerade so, dass wir vor einem Paradigmenwechsel in unserer Aussen- und Sichheitspolitk stehen. Die Politik steht deshalb jetzt auch vor der Aufgabe verantwortlich zu entscheiden, wie die Umsetzung dieser neuen Doktrin erfolgen soll. Sind diese Aussagen ernst gemeint, davon gehe ich zur Zeit aus, dann brauchen wir mehr als das was wir zur Zeit haben und geplant ist. Die Sinnhaftigkeit dessen vermag ich nicht zu beurteilen. Vieleicht ist der Weg, den Österreich scheinbar einschlagen will (Katastrophenschutz mit militärischer Folklore), der bessere aber zumindest der kostengünstigere. Das viele erforderliche Geld für viele Schiffe etc., kann man auch gut in Bildung. Forschung und Infrastruktur investiern.