05.09.2020, 15:03
(05.09.2020, 12:45)lime schrieb:(05.09.2020, 10:38)Seafire schrieb: Natürlich können wir mit den Fingern auf die Großmächte oder Träumern von solcher Macht zeigen.
Dabei dürfen wir aber auch Frankreich nicht vergessen.
Die Destabilisierung im Mittelmeer und großen Teilen Nordafrikas ist auf das Versagen französischer Politik zurückzuführen. Die Militärischen Schläge gegen Gaddafi führten nicht zum Frieden, sondern zu einer Flüchtlingswelle die Europa erschüttert, sowie einem Bürgerkrieg in dem jeder seine (Öl- oder Gas-) Suppe zu kochen versucht.
Das Abkommen über die Aufteilung ihrer Einfluss- und Interessenszonen im Mittelmeer zwischen der Türkei und Libyen mag/wird ungültig sein. Ermöglicht hat den Vertrag letztlich Frankreich. Ägypten versucht nicht weiter in die Unwägbarkeit Frankreichs (z. B. MEKO statt FREMM) zu geraten, während Deutschland sich immer mehr an dessen Rockzipfel hängt.
Nun versucht Frankreich Begleitschutz für seine Flotte gegen in Türkei in Belgien zu „requirieren“ obwohl die NATO eigentlich so lange als möglich neutral bleiben will.
Natürlich ist Griechenland für mich EU und die Türkei nur NATO. Aber ich habe stärker Bindungen an die NATO als Frankreich, die erst seit 2009 wieder Vollmitglied sind.
Was machen wir uns eigentlich Sorgen über eine Pipeline? Die kann man auf- und zudrehen. Ein Krieg ist schwerer zu beenden.
Der Fehler des Westens gegen Assad und Gadaffi Stellung zu beziehen und die dortige Opposition zu unterstützen hat die Türkei natürlich in ihren Großmachtsphantasien beflügelt. Im westlichen Elfenbeinturm ist man oft nicht in der Lage einzuschätzen was danach kommt. Dass die Masse der Opposition in Syrien und Libyen sich eben aus Islamisten und Muslimbrüdern rekrutiert hat man nicht verstanden bzw. großzügig darüber hinweg gesehen. Aber aus Fehlern sollte man lernen. Noch ist es möglich die Region wieder zu stabilisieren aber nicht indem man sie Erdogan überlässt. Inzwischen muss man froh sein dass Rußland in Syrien und auch Libyen interveniert hat, sonst wäre es noch viel schlimmer geworden. Syrien wäre wohl inzwischen komplett vom IS übernommen worden hätten die Russen keine Hilfe geleistet.
Dass die Türkei 2015 in Al Bab ca. 10.000 IS Militanten getötet hat blendest du natürlich vollkommen aus. Ohne die Türkei wäre der IS noch immer so stark wie zu Anfang weil die Russen zu große Angst hatten ihre Wagner Söldner auf den IS im Bodenkampf anzusetzen. Das musste wieder die türkische Armee leisten die den IS in Rekordtempo zerschlagen hat.
Erdogan verdient das ganze Gebiet, denn er hat es befriedet.