04.09.2020, 18:32
Zumal in der Wahrnehmung einiger Kreise in der Türkei völlig untergeht, dass Russland sich zwar mit der EU und den USA streitet - und hier gibt es durchaus genügend Anlässe -, aber deswegen noch lange kein Freund der Türkei ist. Die Annäherung zwischen Moskau und Ankara, die es in einigen Bereichen durchaus gibt, ist ein Zweckdienst, der nicht nur größtenteils in den Händen der Russen liegt, sondern der auch nur das primäre geostrategische russische Ziel abbildet, die Türkei von der EU und den USA fernzuhalten und ggf. auch die NATO in sich zu schwächen. Damit hat es sich aber auch, die S-300-Story hin oder her.
Im Falle eines Konfliktes dürften sich die Russen eher zu den christlich-orthodoxen Griechen hingezogen sehen als zu den kleinasiatischen Muslimen, das war kulturhistorisch-traditionell so und wird auch so bleiben. Dass man dies in Ankara nicht so richtig sehen will (man ahnt es wohl, übergeht es aber gerne, zumindest in manchen Kreisen), wird möglicherweise der Türkei zum Nachteil gereichen.
Nein, ernsthaft: Der Westen hat aktuell eine interne Schwäche, sie rührt aus politischen und wirtschaftlichen Konflikten und teils sehr ambivalenten Politikern, aber derartige Phasen gab es immer mal wieder. Es gab immer Höhen und Tiefen des Westens, aber zerbrochen ist er letztlich nie. Selbst der "Bürgerkrieg des Westens" (1939 bis 1945) hat dies nicht bewirken können. Insofern sollte man das jetzige Theater zwischen Europäern und USA einerseits, wie auch zwischen Europäern andererseits, nicht überbewerten. Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, wer dem Westen den Rang ablaufen will? Die EU und die USA haben zusammen ca. das vierfache BIP Chinas, sie kontrollieren alle wichtigen Kreditlinien, sie kontrollieren faktisch die Handelsrouten des Planeten und haben rund 50% aller weltweiten Rüstungsausgaben auf sich vereint. Und nebenbei versucht jede/r, deren/dessen Potentat ihm/ihr irgendwie auf den Keks geht, sich zu retten, indem er in ein westliches Land flieht. So schlimm kann es also nicht sein. Und wenn man nun bedenkt, dass die Herausforderer so langsam an ihre Grenzen stoßen - Wachstum ist ja bekanntlich endlich -, so wird sich daran auch nichts ändern.
Schneemann.
Im Falle eines Konfliktes dürften sich die Russen eher zu den christlich-orthodoxen Griechen hingezogen sehen als zu den kleinasiatischen Muslimen, das war kulturhistorisch-traditionell so und wird auch so bleiben. Dass man dies in Ankara nicht so richtig sehen will (man ahnt es wohl, übergeht es aber gerne, zumindest in manchen Kreisen), wird möglicherweise der Türkei zum Nachteil gereichen.
Zitat:Der Westen wird total überschätzt.Sagten die Indianer...
Nein, ernsthaft: Der Westen hat aktuell eine interne Schwäche, sie rührt aus politischen und wirtschaftlichen Konflikten und teils sehr ambivalenten Politikern, aber derartige Phasen gab es immer mal wieder. Es gab immer Höhen und Tiefen des Westens, aber zerbrochen ist er letztlich nie. Selbst der "Bürgerkrieg des Westens" (1939 bis 1945) hat dies nicht bewirken können. Insofern sollte man das jetzige Theater zwischen Europäern und USA einerseits, wie auch zwischen Europäern andererseits, nicht überbewerten. Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, wer dem Westen den Rang ablaufen will? Die EU und die USA haben zusammen ca. das vierfache BIP Chinas, sie kontrollieren alle wichtigen Kreditlinien, sie kontrollieren faktisch die Handelsrouten des Planeten und haben rund 50% aller weltweiten Rüstungsausgaben auf sich vereint. Und nebenbei versucht jede/r, deren/dessen Potentat ihm/ihr irgendwie auf den Keks geht, sich zu retten, indem er in ein westliches Land flieht. So schlimm kann es also nicht sein. Und wenn man nun bedenkt, dass die Herausforderer so langsam an ihre Grenzen stoßen - Wachstum ist ja bekanntlich endlich -, so wird sich daran auch nichts ändern.
Schneemann.