26.08.2020, 07:31
(25.08.2020, 20:23)Quintus Fabius schrieb: Kanzler und Minister et al hätten also damit weiter eigene Transportmittel - in Form der Mehrzweck-Flugzeuge welche aber auch für viele andere Aufgaben verwendet werden können. Mir geht es also nicht darum die Flugbereitschaft an sich in Frage zu stellen, sondern deren Ausstattung und Rolle.
Airbus bietet den A330 MRTT auch mit einer variablen VIP-Auslegung an (allerdings soll der Umbau deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen und weniger Kapazität bieten), das wäre in meinen Augen durchaus auch keine schlechte Wahl als Ersatz für die bisherigen A340 gewesen und hätte uns im Ernstfall weitere Kapazitäten zur Verfügung gestellt. Allerdings eben auch nur dann, denn die notwendige Verfügbarkeit verhindert eine entsprechende Nutzung im regulären Betrieb. Zudem wäre dieser Vorteil zu einem hohen Preis erkauft worden, denn die jetzige Anschaffung der A350 erfolgte zu ziemlich günstigen Konditionen (ähnlich wie bei den Bombardiers).
Hinzu kommt, dass es nur bedingt solche Mehrzweckmuster überhaupt gibt. Der A321 beispielsweise lässt sich bereits variabel nutzen, bietet für den Krankentransport/MedEvac aber nur zwei Patientenplätze. Deswegen bekommen die neuen A321LR auch eine eher an den MRT-Standard angelehnte Variabilität ohne VIP-Möglichkeit (die nicht nur Luxus beinhaltet, sondern auch entsprechende Arbeitsplätze, Kommunikationsausrüstung, etc.).
Zitat: Beispielsweise ist die Luftbetankung durch spezialisierte Flieger der Flugbereitschaft oder der Med-Evac etc, bereits jetzt ein deutlicher Mehrgewinn. Dieser richtige Weg sollte halt lediglich deutlich ausgebaut und Schwerpunkt dieses Verbandes sein.
Schwerpunktmäßig werden diese Aufgaben allerdings in die multinationale MRTT-Flotte ausgegliedert, während die Flugbereitschaft in diesem Bereich nur noch geringere Fähigkeiten auf nationaler Ebene vorhalten wird (was auch recht neu ist).
Zitat:Und zur Not kann man auch problemlos die komplette 1. Klasse eines normalen Linienfluges mieten, dann passen auch alle Leibwächer und sonstiger Anhang mit hinein.
Deine inflationäre Verwendung des Begriffs "Problemlos" macht diesen nicht realistischer. Die Nutzung von normalen Linienflügen mag im Ausnahmefall und mit viel Aufwand funktionieren, als Dauerlösung ist sie allerdings schlicht nicht geeignet - zumindest nicht auf dieser Ebene. Weder kann die Sicherheit in gleichem Maße auf solchen Flügen gewährleistet sein, noch stehen die Kapazitäten mit den notwendigen kurzen Vorlaufzeiten zur Verfügung. Zudem werden viele Routen gar nicht direkt beflogen, was einen enormen Zeitverlust und einen ebensolchen Mehraufwand bedeuten würde.
Die Nutzung von Geschäftsreiseflugzeugen ist nicht nur ein Spleen von Superreichen, sondern für die Wirtschaft bei Präsenzveranstaltungen essenziell. Und was für deren Führungskräfte gilt, gilt natürlich auch für die politische Führung.
Natürlich kann man diskutieren, ob bestimmte Verfahren notwendig sind (bspw. mehrere Flugzeuge für eine Konferenz, Kurzstreckenflüge, etc.) oder ob die Präsenzpflicht in gleichem Maße wie bisher bestehen muss. Aber abgesehen davon ist die Notwendigkeit von unabhängigen Transporten mit entsprechenden Arbeitsmöglichkeiten gegeben und kann ganz sicher nicht durch einfache Linienflüge ersetzt werden.