27.05.2020, 13:28
Bitte Leute, das gilt an alle, wir wollen doch eine sachliche Diskussion, da muss es nicht persönlich werden!
Inhaltlich geht es mir nicht darum, was der jeweilige Produzent im Einzelfall falsch gemacht hat - für die meisten Probleme ist es eh schwer einen einzigen Schuldigen zu benennen - sondern was in der gesamten Industrie falsch läuft.
Das Hauptproblem ist schlicht die fehlende Wirtschaftlichkeit vieler maritimer Produktionszweige hier in Deutschland. In den letzten zwanzig Jahren wurden 12 Einheiten nach Marinestandards in Deutschland in Dienst gestellt, in den nächsten zehn Jahren werden es dem aktuellen Stand nach 8 weitere Einheiten sein (evtl. plus Versorger). Darunter waren dann jeweils fünf Korvetten. Für unseren nationalen Bedarf und den bisherigen Export, selbst wenn sich beides noch weiter erhöht, reicht eine einzige moderne Werft an einem einzigen Standort eigentlich aus. Setzt man aus strategischen Gründen auf zwei Standorte, hat man definitiv genug Kapazitäten auch für entsprechende Reparaturen. Wieviele Standorte haben wir in der Realität, wie viele Anbieter? Das ist natürlich nicht ausschließlich auf den Mist der Industrie gewachsen, sondern wurde durch die länderseitige Wirtschaftspolitik unterstützt. Zudem haben die Notwendigkeit zur Konsolidierung inzwischen auch die Werften selbst begriffen, es müssen aber deutliche Veränderungen her, damit hier auch perspektivisch die wirtschaftlich produziert werden kann.
Man kann den Marineschiffbau nicht vom Zivilen trennen, welche Einheiten werden aber noch gewinnbringend in Deutschland produziert? Der komplette Massenmarkt ist nach Asien abgewandert, aktuell funktionieren noch qualitativ hochwertige Kreuzfahrtschiffe (weil es zu wenige asiatische Kapazitäten dafür gibt), anspruchsvolle Yachten, Spezialschiffe (Forschung, Industrie) und kleinere Nischenprodukte, wobei letztere stark von Auftrag zu Auftrag leben. Der allgemeine Trend zeigt einen übersättigten internationalen Frachtmarkt und einen Qualitätsgewinn bei asiatischen Produktionen sowie ein Ausbau der Werftlandschaft in Asien. Das Werftensterben ist auch ohne die Corona-Krise noch nicht vorbei.
Natürlich ist es legitim, dass jene Wirtschaftszweige, die wirtschaftlich produzieren können staatliche Hilfen in Anspruch nimmen, genauso wie das für alle anderen Industriebetriebe ebenso gilt. Ebenso ist es sinnvoll (und sogar notwendig), nicht einfach nur mit Krediten und Bürgschaften auszuhelfen, sondern als Staat eigene Investitionen zu tätigen. Aber nochmal: diese Krise betriffte so ziemlich alle Wirtschaftsbereiche und wird sich aufgrund ihrer Dimension vermutlich auch auf das Gesundheits- und Bildungswesen auswirken, ganz zu schweigen von Infrastrukturprojekten (bei denen es ja generell einen hohen Nachholbedarf gibt). Gleichzeitig werden die Steuereinnahmen sinken und die Schulden ansteigen, womit weniger Mittel zur Verfügung stehen werden.
Entsprechend wichtig ist es, diese sinnvoll zu verteilen, und dazu gehört auch, auf eine dauerhafte Wirtschaftlichkeit zu achten. Jedes Geld, dass jetzt in Unternehmen gesteckt wird, die in der Form eh keine Zukunft hatten, fehlt jenen Unternehmen, die eine solche besitzen.
Unter diesen Vorzeichen ist es völlig nachvollziehbar, dass der Verband die Politik ermahnt und erinnert, nicht auf notwendige Investitionen zu verzichten. Dem stimme ich auch zu, es wäre für eine eh schon angeschlagene Industrie fatal, wenn geplante staatliche Aufträge verloren gingen. Dass er allerdings darüber hinausgehend einen weiteren Ausbau der Flotte forcieren will ist unverschämt und unsozial.
Was den (Um-)Bau von Marineschiffen nach zivilen Standards angeht, so ist das für bestimmte Einheiten sicherlich ein Weg um die Kosten zu reduzieren. Gerade wenn eh dauerhaft eine zivile Besatzung fährt stellt sich eh die Frage, in wie weit diese Einheiten für Kriseneinsätze verwendet werden sollen/können. Wenn ich allerdings sehe, was mit den Tendern heute schon für Einsätze gefahren werden und was an Fähigkeiten, teils offiziell teils inoffiziell erwartet werden, würde ich mir hier eher militärische Standards wünschen. Zumindest für einen Teil des Ersatzes.
Inhaltlich geht es mir nicht darum, was der jeweilige Produzent im Einzelfall falsch gemacht hat - für die meisten Probleme ist es eh schwer einen einzigen Schuldigen zu benennen - sondern was in der gesamten Industrie falsch läuft.
Das Hauptproblem ist schlicht die fehlende Wirtschaftlichkeit vieler maritimer Produktionszweige hier in Deutschland. In den letzten zwanzig Jahren wurden 12 Einheiten nach Marinestandards in Deutschland in Dienst gestellt, in den nächsten zehn Jahren werden es dem aktuellen Stand nach 8 weitere Einheiten sein (evtl. plus Versorger). Darunter waren dann jeweils fünf Korvetten. Für unseren nationalen Bedarf und den bisherigen Export, selbst wenn sich beides noch weiter erhöht, reicht eine einzige moderne Werft an einem einzigen Standort eigentlich aus. Setzt man aus strategischen Gründen auf zwei Standorte, hat man definitiv genug Kapazitäten auch für entsprechende Reparaturen. Wieviele Standorte haben wir in der Realität, wie viele Anbieter? Das ist natürlich nicht ausschließlich auf den Mist der Industrie gewachsen, sondern wurde durch die länderseitige Wirtschaftspolitik unterstützt. Zudem haben die Notwendigkeit zur Konsolidierung inzwischen auch die Werften selbst begriffen, es müssen aber deutliche Veränderungen her, damit hier auch perspektivisch die wirtschaftlich produziert werden kann.
Man kann den Marineschiffbau nicht vom Zivilen trennen, welche Einheiten werden aber noch gewinnbringend in Deutschland produziert? Der komplette Massenmarkt ist nach Asien abgewandert, aktuell funktionieren noch qualitativ hochwertige Kreuzfahrtschiffe (weil es zu wenige asiatische Kapazitäten dafür gibt), anspruchsvolle Yachten, Spezialschiffe (Forschung, Industrie) und kleinere Nischenprodukte, wobei letztere stark von Auftrag zu Auftrag leben. Der allgemeine Trend zeigt einen übersättigten internationalen Frachtmarkt und einen Qualitätsgewinn bei asiatischen Produktionen sowie ein Ausbau der Werftlandschaft in Asien. Das Werftensterben ist auch ohne die Corona-Krise noch nicht vorbei.
Natürlich ist es legitim, dass jene Wirtschaftszweige, die wirtschaftlich produzieren können staatliche Hilfen in Anspruch nimmen, genauso wie das für alle anderen Industriebetriebe ebenso gilt. Ebenso ist es sinnvoll (und sogar notwendig), nicht einfach nur mit Krediten und Bürgschaften auszuhelfen, sondern als Staat eigene Investitionen zu tätigen. Aber nochmal: diese Krise betriffte so ziemlich alle Wirtschaftsbereiche und wird sich aufgrund ihrer Dimension vermutlich auch auf das Gesundheits- und Bildungswesen auswirken, ganz zu schweigen von Infrastrukturprojekten (bei denen es ja generell einen hohen Nachholbedarf gibt). Gleichzeitig werden die Steuereinnahmen sinken und die Schulden ansteigen, womit weniger Mittel zur Verfügung stehen werden.
Entsprechend wichtig ist es, diese sinnvoll zu verteilen, und dazu gehört auch, auf eine dauerhafte Wirtschaftlichkeit zu achten. Jedes Geld, dass jetzt in Unternehmen gesteckt wird, die in der Form eh keine Zukunft hatten, fehlt jenen Unternehmen, die eine solche besitzen.
Unter diesen Vorzeichen ist es völlig nachvollziehbar, dass der Verband die Politik ermahnt und erinnert, nicht auf notwendige Investitionen zu verzichten. Dem stimme ich auch zu, es wäre für eine eh schon angeschlagene Industrie fatal, wenn geplante staatliche Aufträge verloren gingen. Dass er allerdings darüber hinausgehend einen weiteren Ausbau der Flotte forcieren will ist unverschämt und unsozial.
Was den (Um-)Bau von Marineschiffen nach zivilen Standards angeht, so ist das für bestimmte Einheiten sicherlich ein Weg um die Kosten zu reduzieren. Gerade wenn eh dauerhaft eine zivile Besatzung fährt stellt sich eh die Frage, in wie weit diese Einheiten für Kriseneinsätze verwendet werden sollen/können. Wenn ich allerdings sehe, was mit den Tendern heute schon für Einsätze gefahren werden und was an Fähigkeiten, teils offiziell teils inoffiziell erwartet werden, würde ich mir hier eher militärische Standards wünschen. Zumindest für einen Teil des Ersatzes.