11.11.2018, 15:16
In Brasilien könnte nach dem Wahlsige Bolsonaros eine südamerikanische Variante der "illiberalen Demokratie" drohen - quasi eine Mischung aus Fake News, Minderheiten-Bashing, Militär-"Demokratie" und einer Art von venezolanischem Umgang mit der Presse (nur eben von der "anderen Seite"):
Weiterhin:
Schneemann.
Zitat:Eine dunkle Zukunftsvision für Brasilienhttps://www.handelsblatt.com/politik/int...GxgmcD-ap2
Brasilien wirkt heute oft wie der düster-skurrile Film „Brazil“ von 1985. Nur dass heute soziale Medien die Gesellschaft verändern. Das Resultat ist ähnlich grotesk wie der Film. [...] „Brazil“ ist ein Film aus dem Jahre 1985, den ich mehrmals gesehen, aber nie richtig verstanden habe. Es ist eine surrealistische Traumvision. Am Drehbuch scheinen Orwell, Huxley, Kafka mitgeschrieben zu haben. Auch Monty Python spielen mit. [...]
Jetzt nach den Wahlen im Jahr 2018 habe ich das Gefühl, dass Regisseur Terry Gilliam – einer der Monty Python Gründer – ziemlich visionär war. Denn Brasilien 2018 ist dem „Brazil“ (1985) auf ein paar Ebenen ziemlich nahe gekommen.
Ich rede von dem erschreckenden und völlig intransparenten Einfluss von WhatsApp bei diesen Wahlen. Der hat bei vielen Brasilianern einen Effekt wie eine Gehirnwäsche ausgelöst, den ich mir so richtig nicht erklären kann – auch bei Freunden, die ich zum Teil schon Jahre kenne. [...]
Vor zwei Jahren noch unterstützten eigentlich nur rechte Hardliner, Waffenfreaks, Diktaturnostalgiker und eher arme Würstchen den rechtspopulistischen Hinterbänkler Jair Bolsonaro. Der fiel damals mit seinen homophoben, frauenfeindlichen und demokratieverachtenden Sprüchen auf. Aber niemand, den ich näher kannte, nahm ihn ernst. [...] Doch inzwischen ist Jair Bolsonaro zum Präsidenten gewählt worden, wegen seiner perfekten Kampagne über die sozialen Medien, vor allem eben WhatsApp. Das ist einerseits nicht überraschend, so intensiv wie Brasilianer Facebook, WhatsApp und Instagram nutzen. Aber erschreckend ist, zu was für einer gesellschaftlichen Verwandlung das geführt hat. [...] Es ist erschreckend, wie rasant demokratie- und menschenrechtsverachtende Positionen in Brasilien in kurzer Zeit akzeptierter Mainstream geworden sind.
Ob sie Regierungspolitik werden, bleibt abzuwarten. Es ist aber wahrscheinlich, dass Brasiliens Gesellschaft einen deutlichen Rechtstruck erlebt. Die konservative Wende der Gesellschaft ist dem gewählten Präsidenten Bolsonaro ein wirkliches Anliegen. Er wird den Waffenbesitz erleichtern und die Strafmündigkeit herabsetzen.
Weiterhin:
Zitat:Brasilien: Bolsonaro kündigt hartes Vorgehen gegen kritische Medien anhttps://www.zeit.de/politik/ausland/2018...che-medien
Der neue Präsident Brasiliens sagt kritischen Stimmen im Land den Kampf an. Eine Maßnahme: keine Unterstützung durch staatliche Werbung mehr. [...] Der künftige Präsident Brasiliens bereitet sich offenbar auf einen Kampf mit den Medien seines Landes vor. In einem Fernsehinterview antwortete Jair Bolsonaro auf die Frage, ob er die Pressefreiheit, auch jene der zu seinen Hauptkritikern gehörenden Zeitung Folha de S. Paulo, respektieren würde: "Diese Zeitung ist erledigt." Auch mit Blick auf Werbung durch die Regierung wolle er solche Blätter nicht unterstützen, sagte er. [...]
Bolsonaro hatte bereits im Wahlkampf die Presse in Brasilien kritisiert. Investigative Berichte bezeichnete er als Falschmeldungen eines korrupten Establishments. Wie US-Präsident Donald Trump wetterte er gegen Fake-News. Seine Anhänger gingen auf kritische Journalisten los.
Schneemann.