14.01.2018, 16:11
Im Iran ist es in den letzten Wochen zu erheblichen Unruhen gekommen, wobei bislang 18 Menschen getötet worden sein sollen. Diese Proteste, die ersten großen seit den Protesten gegen Ahmadinedschads Wiederwahl 2009, wobei damals der Vorwurf des Wahlbetrugs im Raum stand und vor allem die liberalen Kreise in den Städten auf die Straße gingen, sind aktuell jedoch relativ schwer zuzuordnen. Was halbwegs sicher gesagt werden kann, ist, dass es dieses Mal vor allem ärmere Schichten, auch auf dem Land, sind, die protestieren.
Hintergrund dürften vor allem steigende Lebenshaltungskosten, hohe Mieten und Treibstoffpreise sowie ein ziemlich angeschlagenes Gesundheitssystem sein. Und dies trifft eben die weniger wohlhabenden Kreise, die bspw. 2009 Ahmadinedschad gestützt haben. Inwieweit auch die Korruption und die Vetternwirtschaft in den Reihen der Revolutionsgarden und der religiösen Führung hier angeprangert werden, ist umstritten (der SPIEGEL hat es in seiner letzten Print-Ausgabe zumindest vermutet).
Trotz aller Unruhe sehen Beobachter indessen nicht die Gefahr eines Kollapses des Regimes, was auch daran liegt, dass viele Iraner schlicht ein nachfolgendes Chaos fürchten - die labilen Brennpunkte ringsherum (Afghanistan, Syrien, Irak, Kurdistan) und auch der Streit mit den Saudis lassen es einfach nicht zu, dass man selbst in inneren Wirren versinkt.
Schneemann.
Hintergrund dürften vor allem steigende Lebenshaltungskosten, hohe Mieten und Treibstoffpreise sowie ein ziemlich angeschlagenes Gesundheitssystem sein. Und dies trifft eben die weniger wohlhabenden Kreise, die bspw. 2009 Ahmadinedschad gestützt haben. Inwieweit auch die Korruption und die Vetternwirtschaft in den Reihen der Revolutionsgarden und der religiösen Führung hier angeprangert werden, ist umstritten (der SPIEGEL hat es in seiner letzten Print-Ausgabe zumindest vermutet).
Trotz aller Unruhe sehen Beobachter indessen nicht die Gefahr eines Kollapses des Regimes, was auch daran liegt, dass viele Iraner schlicht ein nachfolgendes Chaos fürchten - die labilen Brennpunkte ringsherum (Afghanistan, Syrien, Irak, Kurdistan) und auch der Streit mit den Saudis lassen es einfach nicht zu, dass man selbst in inneren Wirren versinkt.
Zitat:Unruhen im Iranhttps://www.focus.de/politik/ausland/unr...87005.html
Nach heftigen Protesten im Iran: „Die Angst vor blutigem Umsturz ist viel zu groß“
Die Sichtweisen auf die Proteste im Iran gehen weit auseinander. Vieles ist unklar. Das zeigen auch die Reaktionen auf die regimekritischen Proteste. Präsident Hassan Ruhani und die Reformer äußern Verständnis, die Hardliner in der Justiz wollen dagegen die Todesstrafe für die Anführer. [...]
Bei den Protesten und Unruhen sollen um die Jahreswende herum mehr als 3700 Menschen festgenommen worden sein. 18 Demonstranten wurden getötet, zwei weitere kamen während der Proteste bei einem Unfall ums Leben.
Bewegung ging nicht vom Volk aus
Die Bewegung ging zunächst nicht wie häufig angenommen vom Volk aus, sondern von den innenpolitischen Gegnern des relativ liberalen Präsidenten Ruhani – vor allem den mächtigen paramilitärischen Revolutionsgarden. Diese Anhänger begannen, öffentlich Stimmung gegen Ruhani zu machen. Doch die Stimmung schlug um. Die Menschen gingen auch in anderen Städten als dem Ausgangsort Maschhad auf die Straße. [...] Doch aus dieser Lage den Beginn eines „Persischen Frühlings“ abzuleiten, sei falsch. Das sagt Iran-Experte Cornelius Adebahr von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zu FOCUS Online.
„Die Angst vor einem blutigen Umsturz ist viel zu groß“, sagt Adebahr. „Die Erinnerung an die Islamische Revolution und den folgenden Krieg mit Irak ist noch sehr präsent.“
Schneemann.