16.06.2017, 15:15
(16.06.2017, 12:48)Nelson schrieb: Günstiger und schwerer zu Entdecken stimmt in jedem Fall (wenn man nicht gerade ein einziges, riesiges VLS irgendwo in die Landschaft setzt) Flexibel stimmt, wenn man damit meint, eine nahezu beliebig große oder kleine Menge an Flugkörpern auf einmal starten zu können. Geht es jedoch um flexible Wechsel des Ziels - also z.B. von Zielen an der Ostsee zu nZielen am Schwarze Meer - dürften luftgestütze Systeme die Oberhand haben. Auch hier währe es natürlich von Vorteil, überall gleich genügend landgestützte Marschflugkörper einzuplanen.
Um dem ganzen mal ein Gesicht zu geben: die A320P2F soll 2020 verfügbar sein, es handelt sich dabei um zu Frachtmaschinen umgebaute A320-Passagierflugzeuge. Diese werden bei der Maximalzuladung von 21 Tonnen eine Reichweite von 2.300 Kilometern besitzen, was einer Flugzeit von etwa drei Stunden entspricht (nur um das mal in Relation zu der Ausdauer auf Position zu setzen). Bei der Zuladung könnten sie theoretisch 14 Taurus-350 (der Typ Abstandsflugkörper ergibt bei der Luftwaffe als Annahme ja Sinn) mitführen. Bei einem Listenpreis von 90 Millionen Euro für das Flugzeug (neu, laut Airbus) und einem Stückpreis von 1 Million Euro landen wir bei etwa 104 Millionen Euro für eine voll aufmunitionierte Maschine, ohne dabei die Umbau- und Flugerprobungskosten berücksichtigt zu haben.
Wenn man nun bei einer LKW-gestützten Plattform mit vier Startcontainern von einem Grundpreis von 2 Millionen Euro ausgeht (reine großzügige Schätzung meinerseits) landen wir bei 6 Millionen pro aufmunitionierter Einheit. Es ließen sich also für den Preis eines entsprechenden A320-Bombers 17 bodengestützte Einheiten mit insgesamt 68 Flugkörpern beschaffen. Und bedenkt man die Betriebskostenunterschiede wäre der Unterhalt trotz höherer Personalkosten vermutlich ebenfalls noch günstiger.
Eine Kategorie höher, also mit einem A330-200F als Basis, landen wir bei einer Zuladung von ~42 Flugkörpern bei einem Grundpreis der Maschine von 210 Millionen Euro plus 42 Millionen für die Flugkörper, was übersetzt 42 LKW mit insgesamt 168 Flugkörpern entsprechen würde.
Natürlich ließen sich die Kosten noch reduzieren (ich habe Neupreise der Maschinen verwendet, bei Umbauversionen von alten Passagiermaschinen ist das Grundmaterial natürlich deutlich günstiger), aber die grundsätzliche Dimension bleibt gleich. Bedenkt man dann noch die gute Infrastruktur für Verlegungen innerhalb Europas und die geographischen Ausmaße in Relation zu den Reichweiten der Abstandsflugkörper, so wird deutlich, dass die Missionsflexibilität keineswegs eingeschränkt wäre. Im Gegenteil könnte man zu ähnlichen Kosten tatsächlich die gleiche Schlagkraft an mehreren Orten einsetzen, wenn gewünscht. Hinzu kommt, dass man am Boden zudem auch noch deutlich unauffälliger und daher zielnäher agieren kann, was es wiederum ermöglicht, auch Abstandswaffen mit geringeren Reichweiten und Kosten einzusetzen oder die Schadenswahrscheinlichkeit (aufgrund geringerer Reaktionszeit) weiter zu reduzieren.
Und selbst wenn das alles nicht überzeugend ist, schau dir mal die Möglichkeiten an, Abstandsflugkörper aus handelsüblichen Militärfrachtern einzusetzen. Wenn es erwünscht ist, eine Option in dieser Art in Europa vorzuhalten, so wäre dies die mit Abstand einfachste Variante. Wie bereits erwähnt, davon werden wir in Zukunft ja ein paar übrig haben