11.09.2016, 12:42
Offenbar haben sich die USA und Russland nach zähen Verhandlungen darauf verständigt, in Syrien eine Waffenruhe durchsetzen zu wollen. Lange Zeit sorgte ja vor allem der Streit darüber, wer nun noch Rebell und Freiheitskämpfer ist und wer schon Terrorist und Islamist ist, dafür, dass das Gemetzel weiterging und Russen wie Amerikaner ohne Ergebnisse sich schmollend gegenübersaßen. Auch die Rolle von Assad in einem Nachkriegssyrien ist immer wieder Streitpunkt gewesen. Aktuell hat man diesen Punkt wohl erst einmal außen vor gelassen und sich auf das Hauptproblem der unübersichtlich und zerfasert strukturierten Milizhaufen konzentriert.
Indessen scheint auch von Gewicht zu sein, wie sich a) Assads Verbündete (Iran und Hisbollah) und b) die Saudis, die ja die dschihadistischen Kräfte nachwievor unterstützen, verhalten werden. Ohne diese Protagonisten wird eine Waffenruhe wenig Chancen auf Bestand haben.
Ferner dürfte es für die Russen sogar noch einfacher sein als für die USA, mit den Verbündeten und assoziierten Gruppen über eine Waffenruhe zu reden: So hat bspw. die Hisbollah bereits signalisiert, dass man über einen Waffenstillstand reden könne, seitens der zigfach umbenannten islamistischen Gruppen jedoch - deren Entflechtung sollen die USA übernehmen - gibt es bislang aber keine Reaktion.
Schneemann.
Zitat:Einigung auf Waffenruhe in Syrienhttps://www.tagesschau.de/ausland/syrien...d-103.html
Eine "echte Chance" auf Frieden? [...]
Umfassende Waffenruhe beschlossen
Der wichtigste Punkt der in Genf getroffenen Vereinbarung ist eine umfassende Waffenruhe - zwischen der mit Russland verbündeten syrischen Armee und den von den USA unterstützen Rebellen. Die Kampfpause soll ab Montag gelten, zum Beginn des höchsten islamischen Festes, dem Opferfest. Die Waffenruhe soll es ermöglichen, die Zivilisten in durch die Kampfhandlungen abgeschnittenen und bislang heftig umkämpften Regionen mit Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern zu versorgen. [...]
Zwischen Russland und den USA war lange umstritten, wer in der Region als Terrorist gilt und bekämpft werden muss. Und welche Gruppen als legitime Opposition akzeptiert werden. In Genf konnte man sich jetzt auf einen Modus verständigen: Die Rebellengruppen wurden aufgefordert, sich an den Waffenstillstand zu halten und sich eindeutig von den Terrormilizen "Islamischer Staat" (IS), Al Kaida und der früheren Nusra-Front zu distanzieren. Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte dazu: "Ich möchte betonen, dass die Unterscheidung zwischen Terroristen und moderater Opposition als eine der Prioritäten in das Dokument aufgenommen wurde, das wir heute vereinbart haben."
Indessen scheint auch von Gewicht zu sein, wie sich a) Assads Verbündete (Iran und Hisbollah) und b) die Saudis, die ja die dschihadistischen Kräfte nachwievor unterstützen, verhalten werden. Ohne diese Protagonisten wird eine Waffenruhe wenig Chancen auf Bestand haben.
Ferner dürfte es für die Russen sogar noch einfacher sein als für die USA, mit den Verbündeten und assoziierten Gruppen über eine Waffenruhe zu reden: So hat bspw. die Hisbollah bereits signalisiert, dass man über einen Waffenstillstand reden könne, seitens der zigfach umbenannten islamistischen Gruppen jedoch - deren Entflechtung sollen die USA übernehmen - gibt es bislang aber keine Reaktion.
Zitat:Bürgerkrieg: Nur ein erneuter Anlauf für Syrienhttp://www.zeit.de/politik/ausland/2016-...a-russland
Zwischen Hoffnung und Skepsis: Was ist von der zwischen USA und Russland ausgehandelten Waffenruhe zu halten? Ein Erfolg hängt auch von den Parteien in der Region ab. [...]
Um die Feuerpause durchzusetzen, fällt dem Kreml eine schwierigere Rolle zu. Die Führung in Moskau muss das syrische Regime und dessen Verbündete, die Hisbollah sowie die irakisch-iranischen Milizen, dazu drängen, die von ihnen eroberten Versorgungswege in das umzingelte Aleppo für humanitäre Lieferungen freizugeben.
Im Norden der Stadt soll der Castello-Korridor zur entmilitarisierten Zone werden. Im Südwesten müssen die Regimetruppen das kürzlich zurückeroberte Ramouseh-Viertel räumen, so dass dort eine gemeinsame Versorgungstrasse für den Rebellen-Osten und den Regime-Westen etabliert werden kann. Die syrische Luftwaffe soll ganz am Boden bleiben.
Umgekehrt verpflichten sich die USA, die moderaten Rebellen von den Dschihadisten der Al-Nusra-Front zu entflechten. Sollte die Sieben-Tage-Feuerpause halten, wollen die beiden Genfer Partner eine gemeinsame Gefechtszentrale für Luftangriffe gegen "Islamischen Staat" und Al-Nusra aufbauen. [...]
Die Vereinigten Staaten stehen vor einem anderen Dilemma. Die mit ihnen verbündeten moderateren Rebellen haben praktisch an allen Kampflinien Bündnisse mit der radikalen Al-Nusra-Front, die sich kürzlich in Jabhat Fateh al-Sham umbenannte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass genügend bewaffnete Aufständische bereit sind, sich von den Fronten zurückziehen, an denen Al-Nusra beteiligt ist", erklärte Charles Lister, Extremismusexperte am Middle East Institute in Washington, der in den letzten Wochen mit zahlreichen Kommandeuren vor Ort kommunizierte. [...]
Schneemann.