22.03.2016, 11:42
Quintus Fabius schrieb:Ich habe zu wenig Wissen über den Luftkampf um so einen Artikel bewerten zu können und gerade eben um die Bewertungen anderer dazu zu erfahren stelle ich ihn hier rein.Dieser Autor hat einfach falsche Vorstellungen von Luft-Luft-Lenkwaffen / wie die Waffen ins Ziel gelenkt werden. Er denkt das sei ein Matchup wie Flugzeug gegen Flugzeug. Die Art wie eine Rakete ihr Ziel ansteuert ist aber fundamental verschieden.
Die Rakete berechnet in jeder 1000stel Sekunde den Standort des Flugzeugs in Relation zum Vektor, Geschwindigkeit und dann zur verbleibenden Zeit bis zum Einschlag ins Flugzeugs, sie steuert nicht auf den momentanen Standort des Flugzeug zu.
Das hat zur Folge, dass eine Rakete nie der Flugbahn eines Flugzeugs folgen wird, es sei denn sie wird aus der 6 Uhr (oder ähnlich) verschossen / dann wirkt die Flugbahn ähnlich. Aber das ist ja heute nicht mehr das Standardszenario, weil die Lenkwaffen ja bezüglich Angriffswinkel, nicht mehr mit diesen üblen Limits von damals behaftet sind. Ich würde schätzen, dass die 6 Uhr Position die absolute Ausnahme ist und sich eben nur noch in Szenarien wie in Syrien ergeben, wo der Russe nicht davon ausging, dass er auch tatsächlich beschossen wird. In der Regel werden die Lenkwaffen heute aus der 12 Uhr-Position verschossen, alles andere ist Selbstmord mit Ansage.
Zitat:Eine unbemannte Luftüberlegenheitsdrohne aber könnte eventuell solche Manöver fliegen und damit den Raketen einfach ausweichen und sie ausmanövrieren. Und wenn das ginge, dann wäre das bemannte Stealth-Kampfflugzeug in einer schlechteren Position, den die Drohne könnte einfach vorstoßen - das Stealth Flugzeug aufdecken und dann selbst abschießen.Du musst dir mal vorstellen, was für ein grotesk hohes Schub-Gewichtsverhältnis 15g vermutlich benötigen würde. Das wäre noch viel schlimmer als beim Raptor, riesige Triebwerke, riesige Flügelflächen, enorme Widerstände beim Reiseflug, es hätte sehr geringes internes Tankvolumen weil das eben auch wieder Widerstand und Gewicht bedeutet, es wäre dauernd an der Zapfsäule.
Zitat:Das wäre jetzt mal meine These dazu: dass bemannte Stealth Flugzeuge von auf extreme Wendigkeit und Geschwindigkeit ausgelegten Luftüberlegenheitsdrohnen gekontert werden könnten.Auf keinen Fall, da ist jedes HKS oder eine Laserwaffe 100x wahrscheinlicher. Die Beweglichkeitsschiene ist toter als tot. Das hält sich nur noch wegen den inkompetenten Piloten in den Entscheidungsgremien.
Zitat:Dazu treten dann noch Konzepte von Luft-Hardkillsystemen wie beispielsweise CUDA oder jetzt MSDM:Ja, das ist wahrscheinlich, es gewinnt der mit dem besseren HKS oder der besseren Lenkwaffe ... am Schluss natürlich das Flugzeug welches sich besser tarnen kann und seine Abwehr nicht sofort leergeschossen wird. Denn die Abwehr wird alles dafür tun, ein HKS oder eine Laserabwehr zu überlasten oder auszutricksen ... unter dem Strich ist der sicherste Weg immer eine gute Tarnung.
Zitat:Rein physikalisch ist es möglich Raketen im BVR Kampf auszuweichen bzw. diese auszumanövrieren. Das ist nur eine Frage der Taktik und der Physik.Das ist der unsinnigste Weg von allen, da musst du das opfern, für das was du das Flugzeug wirklich brauchst: den Bodenangriff! Dazu braucht es Reichweite, dazu braucht es Waffenlast. Das beisst sich mit diesen irren Anforderungen die aus der erhöhten Beweglichkeitsanforderung entsteht.
Zitat:Solche Luftüberlegenheitsdrohnen könnten Stealth als Vorteil erheblich abschwächen bzw negieren, wenn sie auf große Geschwindigkeit und große Wendigkeit hin konzipiert sind.Auf keinen Fall, perfekt funktionierende Abwehr a la Laserwaffen oder HKS können die Notwendigkeit von Stealth minimieren. Aber Energie hat man z.B. nicht ohne Ende zur Verfügung, das muss das Triebwerk zur Verfügung stellen, man kann da nicht beliebig abwehren und der Intervall ist natürlich auch beschränkt, fliegen muss man ja auch noch (Vortrieb). :mrgreen:
Zitat:Luftüberlegenheitsdrohnen sind technisch hier und heute machbar und sie wären günstiger als bemannte Stealth-Kampfflugzeuge.Der Unterschied zwischen einer Rakete und einer Luftüberlegenheitsdrohne ist nicht gross. Die Rakete kannst du klein halten, wenn man ein paar Plattformen in der Luft hält. Je kleiner du die Luftüberlegenheitsdrohne aber baust, desto geringer ist deren Reichweite und sie müsste dauernd zur Basis zurück. Baust du sie etwas grösser, ist sie selber wieder hochgradig gegen Flugkörper wie CUDA gefährdet / es lohnt sich für jede Drohne eine CUDA zu opfern. Das Geld spielt hier die wichtigste Rolle, wie teuer ist jeweils das Gerät.
Zitat:Damit könnte man eine größere Anzahl davon beschaffen und sich allein durch diese höhere Quantität schon durchsetzen.Bist du wieder bei der Trennung Luft und Boden, man zahlt die Plattformen wieder doppelt, heisst faktisch die Halbierung der Luftstreitkräfte.