13.02.2016, 11:50
Das Regime Baschar al-Assads hat ja derzeit, dank der russischen Intervention, einen relativen Höhenflug. Welche Perspektiven könnten sich daraus eröffnen, auch im Kontext der aktuellen Feuereinstellung?
Ein Teil der Behauptungen sind an Heuchelei nicht mehr zu überbieten. Erstens ist, glaubt man seinen Aussagen, der jetzigen Waffenstillstand nichts wert - da die "Kämpfe ja noch lange dauern werden". Damit wird bereits unverhohlen gesagt, dass es schlicht weitergehen wird, bis nichts mehr zuckt. Zweitens kolportiert Assad, dass er von Anfang an Verhandlungswille gezeigt habe: Dies ist eine unverfrorene, dreiste Lüge. Er hat von Anfang an, noch bevor irgendwelche ausländischen Kämpfer, saudische Finanziers oder der IS auftauchte/n, brutal auf jeden Protest, auch auf den anfänglich friedlichen, einhauen lassen und seine Folterknechte auf diesen losgelassen. Er hat damit selbst die Radikalisierung des Konflikts vorangetrieben. Drittens ist sein Vorwurf an die Europäer genauso eine ziemliche Schindluderei. Man kann den Europäern sicher vorwerfen, dass sie sich weggeduckt haben vor jeder Verantwortung, aber die Flüchtlingskrise haben er und sein brutales Regime, die Islamisten und ihre Golfhandlanger oder teils auch die sonstigen Rebellenhaufen und aktuell auch die Russen mit ihrer Luftdampfwalze zu verantworten.
Fazit: Assad wird seine Macht wieder ausbauen und versuchen wollen, ganz Syrien zurückzuerobern. Wenn es weitergeht wie derzeit, so könnte es ihm auch gelingen. Allerdings wird er dann eine zerstörte und entvölkerte Wüstenei, quasi ein qualmendes und an eine Mondoberfläche erinnerndes Assadistan beherrschen.
Erinnert mich irgendwie frappierend an den Film "Apocalypse Now", als Lieutenant Colonel Kilgore nach einem Napalmangriff auf eine brennende Landschaft schaut und meint, dass er den Geruch von Napalm am Morgen liebe, weil es nach Sieg riechen würde. :roll:
Schneemann.
Zitat:Syrien<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/syrien-assad-will-das-ganze-land-zurueckerobern-14067264.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 67264.html</a><!-- m -->
Assad will das ganze Land zurückerobern
„Es ist nicht logisch zu sagen, dass es einen Teil unseres Landes gibt, auf den wir verzichten“, sagte Assad in einem Interview. Der Kampf könne noch lange dauern, doch solle das Ziel ohne zu zögern erreicht werden. [...]
Die Kämpfe gegen die Rebellen könnten jedoch „lange“ dauern, sagte Assad der Nachrichtenagentur AFP in einem bereits am Donnerstag geführten Interview. Er erklärte sich zugleich aber zu Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkriegs in seinem Land bereit. [...] Seine Regierung sei schon seit Beginn der Syrien-Krise zu „Verhandlungen und politischem Handeln“ bereit, sagte Assad in seinem ersten Interview seit dem Scheitern der Genfer Syrien-Gespräche und dem Beginn der von russischen Luftangriffen unterstützten Offensive syrischer Regierungstruppen in Aleppo Anfang Februar.
Zu verhandeln bedeute aber nicht, den Kampf „gegen den Terrorismus“ einzustellen, sagte Assad. Beides sei „notwendig“ und voneinander „unabhängig“. Syriens Staatschef warnte die Türkei und Saudi-Arabien, militärisch in den Syrien-Konflikt einzugreifen. Er könne diese Möglichkeit „nicht ausschließen“, sagte Assad. Die syrischen Truppen würden sich einem solchen Vorgehen aber „gewiss entgegenstellen“. [...]
Assad warf den europäischen Ländern vor, zu der Flüchtlingskrise beigetragen zu haben, indem sie „Terroristen Schutz gegeben“ und ein Embargo gegen Syrien verhängt hätten. Nun müssten sie dabei „helfen“, dass die Syrer in ihre Heimat zurückkehren könnten.
Ein Teil der Behauptungen sind an Heuchelei nicht mehr zu überbieten. Erstens ist, glaubt man seinen Aussagen, der jetzigen Waffenstillstand nichts wert - da die "Kämpfe ja noch lange dauern werden". Damit wird bereits unverhohlen gesagt, dass es schlicht weitergehen wird, bis nichts mehr zuckt. Zweitens kolportiert Assad, dass er von Anfang an Verhandlungswille gezeigt habe: Dies ist eine unverfrorene, dreiste Lüge. Er hat von Anfang an, noch bevor irgendwelche ausländischen Kämpfer, saudische Finanziers oder der IS auftauchte/n, brutal auf jeden Protest, auch auf den anfänglich friedlichen, einhauen lassen und seine Folterknechte auf diesen losgelassen. Er hat damit selbst die Radikalisierung des Konflikts vorangetrieben. Drittens ist sein Vorwurf an die Europäer genauso eine ziemliche Schindluderei. Man kann den Europäern sicher vorwerfen, dass sie sich weggeduckt haben vor jeder Verantwortung, aber die Flüchtlingskrise haben er und sein brutales Regime, die Islamisten und ihre Golfhandlanger oder teils auch die sonstigen Rebellenhaufen und aktuell auch die Russen mit ihrer Luftdampfwalze zu verantworten.
Fazit: Assad wird seine Macht wieder ausbauen und versuchen wollen, ganz Syrien zurückzuerobern. Wenn es weitergeht wie derzeit, so könnte es ihm auch gelingen. Allerdings wird er dann eine zerstörte und entvölkerte Wüstenei, quasi ein qualmendes und an eine Mondoberfläche erinnerndes Assadistan beherrschen.
Erinnert mich irgendwie frappierend an den Film "Apocalypse Now", als Lieutenant Colonel Kilgore nach einem Napalmangriff auf eine brennende Landschaft schaut und meint, dass er den Geruch von Napalm am Morgen liebe, weil es nach Sieg riechen würde. :roll:
Schneemann.