10.02.2016, 11:52
srg schrieb:Trump würde locker gegen Clinton gewinnen bei der Präsidentenwahl. Er hat nämlich im Gegensatz zu ihr (die einfach nur für weiter so steht) eine klare Vision "Make America great again" und spricht viele an, die einfach mal Klartext hören wollen. Gegen Sanders würde er sich schwerer tun, weil auch der eine Vision hat und die USA sozialistisch umbauen will. Die Frage ist nur ob er damit die Mehrheit ansprechen kann.
Ziemlich egal wer nominiert wird, jeder Kandidat hat 45% sicher. Der Wahlkampf reduziert sich auf wenige Staaten auf relativ geringe Schichten von Wechselwählern und Unabhängigen.
In der absoluten Mehrheit der Staaten ist es völlig egal ob ein Kandidat etwas mehr oder weniger Wähler für seine Partei motivieren kann, das Ergebnis steht sowieso fest.
Völlig unabhängig von den Kandidaten haben die Demokraten einen systembedingten Vorteil. Im Electoral College führen sie selbst pessimistisch betrachtet 242 zu 191 - um zu gewinnen braucht es 270 Wählmänner, für die Demokraten also nur 18 mehr.
Die müssen sie sich aus den Swing States zusammenholen und das ist bei ihnen um Größenordnungen einfach als bei den Reps. Die müssen praktisch alle gewinnen, die Dems können sich die einfachsten Staaten aussuchen.
Hinzu kommt noch - ganz unabhängig von den Kandidaten wiederum - die Kernwählerschaf der Republikaner wird zunehmend geringer. Die weißen Amerikaner werden weniger, die Menschen ärmer, der politische Trend entwickelt sich beständig nach links und die politischen Gräben immer tiefer.
Die logische Antwort wäre ein Kandidat, der neue Wählerschichten erschließen kann.
Trump ist das aber nicht. Er polarisiert zu sehr. Zwar ist es richtig, dass er viele anspricht, die die Schnauze voll von Washington haben, aber damit gewinnt man keine Swing States. Trumps Problem ist es, dass sich für jeden der ihn toll findet zwei finden die mit ihm garnicht können - in der republikanischen Partei. Bezogen auf das ganze Land sieht es nocheinmal schlechter aus. Er wird nur nicht nur nicht gemocht, er wird von zuvielen total abgelehnt.
Im Endeffekt führt das dazu, dass viele potentiell republikanischen Wähler im Zweifelsfall schlicht zu Hause bleiben. Sie werden sicher nicht zu Clinton überlaufen, aber das macht unterm Strich auch keinen Unterschied.
Sanders gegen Trump wäre dagegen... ein interessanter Wahlkampf. Meiner Einschätzung nach mit deutlichen Vorteilen für Trump, das Sozialistenlabel sollte zu schwer wiegen wenn Trump sich eher zur Mitte hin positioniert. Aber das wird eh nicht passieren.
Sanders ist bei den jungen, besser gebildeten , links-liberalen Weißen erfolgreich. Das ist wie zugeschnitten für einen Staat wie New Hampshire, zusätzlich ist er Senator des Nachbarstaats Vermont. Clintons großer Vorteil ist es, dass sie anders als beim letzten Mal die ethnischen Minderheiten in ihrem Camp hat. Dazu noch die übliche Koalition aus Rentnern, Arbeitern und Frauen und es reicht dicke für die Nominierung.
Oder anders formuliert: Amerika ist nicht weiß und gebildet genug damit ein Sozialist aus den Neuenglandstaaten die demokratische Nominierung holt.