(Luft) Lockheed Martin F-22
Quintus Fabius schrieb:Nightwatch:

Warum aber braucht man zwingend die neueste Software? Ich kenne mich ja in diesem Bereich nicht so aus wie du und phantom als Progammierer. Warum nicht ein System mit einer Software von früher?
Wenn es seinen Zweck erfüllt, was spricht dagegen? Eine viel einfachere primitivere Software ist günstiger, robuster, leichter programmierbar usw so weit zumindest meine Vorstellung. Ich hab beispielsweise aus Gründen der Nostalgie noch alte Floppy-Disks mit Turbo Pascal Progammen von ca 1997 die funktionieren tadellos. Ebenso die ganzen MS DOS Sachen die ich noch habe. So einfach, dass selbst ich damit umgehen kann. Fehlerfrei. Einfach. Schlicht. Spottbillig bis Kostenlos.
Naja, die Architektur eines Kampflugzeugs ist um ein paar Größenordnungen spezialisierter als ein Home PC. Du kannst da nicht nach belieben eine Umgebung emulieren, die es dir ermöglicht alte Software auf neuer Hardware laufen zu lassen.
Wenn du die F-22 mit neuer Hardware aufleben lässt muss gleichzeitig zwingend die Software angepasst werden, da führt kein Weg dran vorbei.
Das ist dann sicherlich nicht zwingend 'die neuste Software, Stand heute' aber in dem Bereich ist halt nichts Plug&Play. Erst recht nicht wenn du weitere NextGen Tech integrieren und den Vogel vollumfänglich AtG tauglich ausbauen willst.

Quintus Fabius schrieb:Warum also nicht eine F-22 mit einer einfacheren Software bauen, die eben nicht dem Stand von heute entspricht? Warum immer eine Goldrandlösung?

Warum Over-Engineering wenn dies für die Funktion nicht notwendig ist ?

Weniger kann Mehr bringen.
Die Rechnung geht aber nicht auf. Abgesehen davon, dass du in 2016 halt nicht die F-22 von 1995 bauen kannst - bei einer reinen F-22 Flotte so wie du sie gerne haben möchtest muss das Flugzeug annähernd die Fähigkeiten bieten, die jetzt mit der Legacy - F-22 - F-35 Kombi erreicht werden.
Das geht nur mit massiven Upgrades der F-22, so wie der Flieger heute auf dem Hof steht muss eine ganze Menge integriert werden als SDBs.
Das kostet Unsummen und würde sich über zig Jahre ziehen. Wenn du jetzt damit anfangen würdest wärst du wahrscheinlich 2025 nicht damit fertig und müsstest mehr zahlen als für die F-35.


Quintus Fabius schrieb:Und ist der Faden in Bezug auf die Zulieferer wirklich derart abgerissen wie du es darstellst? Den sehr vieles bei der F-35 basiert auf der F-22, einschließlich des Triebwerkes. Alles Derivate, also sollten die (gleichen) Zulieferer doch nach so wenigen Jahren noch in der Lage sein, die ursprünglichen Produktformen herzustellen, oder nicht ?
Die Zulieferer werden in vielen Fällen überhaupt nicht mehr existieren. Geschweige denn haben sie noch die Werkzeuge und Human Ressources um einfach mal zehn bis fünfzehn Jahre zurückzugehen.
Möglich ist es natürlich. Genug Zeit und Geld löst jedes Problem.
Was halt nicht geht ist einfach mal eben die Fertigungsstraßen auszupacken und wieder loslegen. Bis du überhaupt soweit bist neue F-22 zu produzieren gehen locker zwei bis drei Jahre ins Land. Leicht das doppelte wenn die Jets ab Werk im weiten Umfang AtG tauglich sein sollen. Bis die Produktion voll hochgefahren ist sind Mitte der nächsten Dekade, bis du deine 2.000 Maschinen auf dem Hof stehen hast ist die nächste Dekade vorbei.
Und dann hast du einen Jet gebaut, der dir immernoch das doppelte kostet wie eine F-35.
Der Zug ist einfach abgefahren.

Zitat:Der letzte Flyaway Preis waren glaube ich ca 136 Mio Dollar. Und das bei einer sehr geringen Zahl von Maschinen. Würde man also so viele Maschinen bauen wie von mir angedacht, halte ich einen Systempreis von um die 150 Mio durchaus für realistisch. Und da man umgekehrt auf die F-35 verzichtet, relativieren sich damit auch die Kosten, den ob ich dieses Geld jetzt für F-22 oder für F-35 ausgebe ist
ja gleich.

[...]

Also lassen wir es mal großzügig aufgerundet 300 Milliarden Dollar für 1800 F-22 sein. Demgegenüber kostet das F-35 Programm nach offiziellen Zahlen von LM und der US Regierung insgesamt ca 1,3 Billionen Dollar. Also mehr als das Vier-Fache.
In den 1,3 Billionen US-$ ist ja auch noch ein klein wenig mehr enthalten als nur die Produktionskosten.
Das sind die Gesamtkosten des Programms, Beschaffung plus Betrieb. Die Kosten hören ja nicht auf wenn die Maschine mal auf dem Hof steht. Da wird's erst richtig teuer. Gilt für die F-22 ganz genauso

Aber werden wir mal konkret.
Hier sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen mit denen die Air Force rechnet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.saffm.hq.af.mil/shared/media/document/AFD-140310-041.pdf">http://www.saffm.hq.af.mil/shared/media ... 10-041.pdf</a><!-- m -->
F-35A Seite 37

Die Beschaffungskosten für die immernoch angedachten 1763 (immernoch lol) belaufen sich aktuell auf 213 Milliarden US-$ oder 120 Mio das Stück.
Mit deinen 300 Milliarden für 1800 F-22 2.0 könntest zusätzlich nochmal 400 F-35B/C kaufen wenn sich deren Stückpreis auf ~200 Mio beläuft.

Jetzt erklär mir mal wie sich das jemals rechnen soll.

Zitat:Bezüglich der Träger habe ich ja meine Ideen dazu bereits ausgeführt. Ich sehe kein Problem darin, die Zahl der Staffeln hier drastisch zu reduzieren, sondern im Gegenteil ist dies meiner Ansicht nach eher eine Lösung von weiteren Problemen.
Entschiedener Widerspruch. Die Navy braucht mehr Flugzeuge. Wenn die F-35 ersatzlos gestrichen wird kann man die Träger gleich komplett einmotten.
Klassische Struktur des Carrier Air Wings heute:
1 Squadron mit 12 F/A-18F
2 Squadrons mit je 12 F/A-18E
1 Squadron mit 10 F/-18C
1 Squadron mit 5+ EA-18G

Das sind 39 Kampfjets, and die 30 sonstige fliegende Plattformen kommen noch dazu.
Die weniger als 70 Flugzeuge und Helikopter sind schon lächerlich wenig wenn man bedenkt, dass die Super Carrier darauf ausgelegt sind im Routinebetrieb leicht nochmal zwei Staffeln aufzunehmen und im Surge mindestens nochmal drei mehr.
Wenn du jetzt sagst die Navy fliegt halt das was da ist und Ersatz gibt's nicht brechen die schon mittelfristig die alten Hornet Staffeln zusammen. Die Hornets sind abgeflogen, die müssen ersetzt werden und nicht wenigen Super Hornets geht's nicht viel besser.
Nur um die (geringe) Stärke der aktuellen Trägergeschwader zu halten benötigt es in den nächsten zehn Jahren 200 zusätzliche Maschinen. Wenn du auch nur ansatzweise kompensieren willst, dass der komplette VTOL Arme des USMC wegfällt oder die Trägergeschwader mal wieder größer werden sollten bist du leicht beim Doppelten.

Die Träger ganz aufzugeben ist eine noch viel unrealistischere Forderung als der Schwenk zur F-22. Da kann ich auch fordern, dass die USA halt 500 LRSB bauen sollten.
Ich ziehe es doch vor bei Dingen zu bleiben die zumindest denkbar sind und nicht in Fantastereien zu verfallen.
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Lockheed Martin F-22 - von ObiBiber - 22.03.2004, 11:37
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