(Luft) Lockheed Martin F-22
@ Quintus

Einsparungen bei den Trägern und das Zusammenlegen von Marinefliegern und Airforce halte ich für falsch.

Zunächst zur Zusammenlegung: Die Piloten der Marines und die der Navy kann man zusammenlegen - die Marines arbeiten jetzt ja de facto schon immer unter Kommando der Navy. Allerdings kann man nicht einfach so der Navy die Marineflieger wegnehmen, ohne dass deren Qualität darunter leidet. Das ist in etwa so, als würdest du die Artillerie dem Heer entziehen und unter das Kommando der Marine stellen, mit der Begründung: Die haben doch auch Kanonen, warum doppelte Strukturen?

Die Träger wiederum sind verwundbar, keine Frage. Momentan zeichnet sich ab, dass die Träger - zumindest von China und Russland - in eine Zone der Hohen See abgedrängt werden, von der aus ihre Geschwader keine wirklich effektiven Schläge gegen das Kernland dieser Staaten führen können. Der Witz ist nur: Die Träger sind gar nicht zu diesem Zweck gebaut worden. Sondern exakt für den Hochseeeinsatz, zum Schutz von Konvois, zur Vernichtung gegnerischer Überwassereinheiten, zur Fernblockade, zur U-Boot-Jagd. Ihr Einsatz gegen Ziele im Landesinneren war immer nur gegen drittklassige Gegner (Nordkorea, Vietnam, Libanon, Lybien, Irak, Afgahnistan, jetzt Syrien) erfolgreich – im Kalten Krieg z.B. hat niemand ernsthaft geglaubt, er könne die USS Nimitz vor Murmansk, Sewastopol, Kaliningrad oder Wladiwostok kreuzen lassen, um ein wenig russisches Kerngebiet zu bombardieren.
Die größte Bedrohung für Träger sind dabei Jagd-Uboote. Alle anderen Bedrohungsarten – ballistische Raketen jeder Art, Marschflugkörper, Luftangriffe, sogar Artilleriefeuer - treffen allerdings die Stützpunkte, welche du für den Einsatz deiner F-22 bräuchtest, noch viel leichter. Ein Beispiel: So ein Trägerverband verfügt in der Regel über einen Kreuzer und zwei oder drei Arleigh Burkes/ ausländische Derivate (F-124 und Co). Das versorgt ihn mit einer VLS-Kapazität von etwa 300 Zellen. Ziehen wir davon 150 Zellen für ASROC, Tomahawk usw. ab, so bleiben 150 Zellen für die Luftabwehr, von denen, sagen wir, 100 mit SAM und 50 mit ESSM bestückt werden – macht also zusammen dreihundert Raketen, die gegen Luftziele in großer wie in kurzer Entfernung wirken können. Um einen auch nur quantitativ ähnlichen Schutzfaktor zu Lande zu erreichen, brauchst du wenigstens ein Bataillon Fla-Rak um jeden Fliegerhorst herum – besser mehr, denn die Position jedes einzelnen Hangars ist dem Gegner ja bereits lange vorher bekannt.
Kurz: Wo kein Träger mehr operieren kann, kann auch kein Fliegerhorst mehr operieren.


PS: Dieser Teil der Diskussion wäre vielleicht besser im „Luftkrieg im 21. Jahrhundert aufgehoben“

Zur Elektronik der F22 kann ich gleichfalls nur Laienhaft beitragen: Es geht nicht nur um die Software, sondern um die Hardware. Die nötigen Ersatzteile müssten die nächsten vierzig Jahre weiterhin verfügbar sein – nur, dass sie niemand mehr herstellt.
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Lockheed Martin F-22 - von ObiBiber - 22.03.2004, 11:37
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