19.10.2015, 10:01
Mitleser:
Es gibt da gar kein logisches Problem. Die höchst einfache Alternative zum strategischen Drohnenkrieg lautet: gar kein strategischer Drohnenkrieg. Es ist nämlich nicht so, dass man ohne strategische Drohneneinsätze irgendwo einmarschieren und einen Bodenkrieg führen müsste. Exakt das muss man nicht, sondern in den allermeisten Fällen wo man Drohnen einsetzt wäre es besser, schlicht und einfach gar keine Angriffe in diese Gebiete auszuführen.
Keine Drohnen einzusetzen bedeutet eben nicht, dass man einmarschieren muss, im Gegenteil. Die echte Alternative ist es in fast allen Fällen, einfach gar nichts zu tun, schlicht und einfach weil die Ziele die man hier mit immensen Aufwand angreift diesen Aufwand nicht im Ansatz wert sind.
Das ist eine technokratische sinnlose Mordmaschinerie die sich schlicht und einfach verselbstständigt hat. Und was ich daran in Wahrheit beklage ist weder die technische Hybris noch das Morden - sondern allein die völlige Sinnlosigkeit!
phantom:
Mit keinem Wort sprach ich über einen Bodeneinsatz, mit keinem Wort über Infanterie, ich schrieb sogar explizit dass deine Vorstellungen von Drohnenkrieg nicht falsch sind. Meine einzige Ausführung war, dass diese deine Vorstellungen nicht mit dem Übereinstimmen was real in der strategischen Drohnenkriegsführung praktiziert wird.
Dazu gibt es aktuell neue Veröffentlichungen eines Whistle-Blower welche du dir mal detailliert zur Gemüte führen solltest.
Die von mir propagierte Trennung von Aufklärung und Wirkung liegt einfach darin begründet, dass meiner Meinung nach viele kleine und kleinste Drohnen insgesamt besser sind als einige wenige große Drohnen weil letztgenannte im konventionellen Krieg keinerlei Wert haben. Und Kleinste Drohnen können nun mal keine sinnvolle Waffenladung schleppen. Nur aufgrund dieser schlichten technischen physikalischen Begrenzung ergibt sich diese Forderung von mir.
Ich will also nicht Aufklärung und Wirkung trennen, sondern ich will viele kleine Drohnen anstelle großer bewaffneter Drohnen - und der Rest ergibt sich aus dieser strategischen Ausrichtung der verwendeten Typen von Drohnen. Und der Grund für meine strategische Konzeption wäre hier ein Schwerpunkt auf konventionelle Kriegsführung in welcher die von dir vorgezogenen Drohnentypen wertlos sind.
Mal völlig unabhängig von Drohnen: du bist doch sehr technikaffin und sehr technisch orientiert und bevorzugst daher grundsätzlich technische Lösungen. Und darin liegt mein Kritikpunkt: du suchst technische Lösungen für psychologischen, sozialkulturelle und menschliche Probleme - welche folglich nicht allein technisch gelöst werden können.
Du überschätzt meiner Überzeugung nach Technik als Faktor, aufgrund deines Berufes, deiner Sozialisation, deiner Berufs- und Lebenswirklichkeit. Du unterschätzt meiner Ansicht nach den menschlichen Faktor, dass zieht sich völlig unabhängig von Drohnen durch alle Einträge von dir, gleich zu welchem Thema.
Das meine ich, wenn ich dir technische Hybris vorwerfe.
Wenn das deine Zielsetzung ist: du unterstützt die welche das geringe Übel sind eben nicht durch strategische Drohnenkriegsführung, im Gegenteil: du schadest dieser deiner Zielgruppe durch die strategische Drohnenkriegsführung. Es wäre viel sinnvoller, die Drohnen mit dieser Zielsetzung für Luftnahunterstützung einzusetzen.
Kommt drauf an wie man Hilfe interpretiert. Aber ich bin hier eben nicht so pessimistisch wie du und ich habe von Krieg naturgemäß nie die Schnauze voll. Beharrliche stoische Verbissenheit ist im Krieg absolut wesentlich und zu schnell eine Sache aufgeben der Grund für de facto alle Probleme dort vor denen wir jetzt stehen.
Du überschätzt hier heillos die Bedeutung der Führungskräfte und unterschätzt hier heillos die Bedeutung der lebendigen Wehrkraft insgesamt. Selbst der IS ist in Wahrheit in sich selbst zersplittert und hat viele Köpfe - weshalb du diese so lange abschlagen kannst wie du willst, es hat keinerlei praktische Wirkung oder allenfalls noch eine schädliche Wirkung.
Es wäre viel sinnvoller sich auf die Vernichtung der lebendigen Wehrkraft zu konzentrieren und die Führung des IS explizit am Leben zu lassen. Die feindlichen Eliten nicht zu töten bietet militärisch gesehen sogar Vorteile.
Keine Art von Krieg ist gerecht und das ist auch nicht mein Ziel. Echter Krieg führt immer zu massiven Zerstörung, der Massentötung von Unschuldigen und weitgehender Vernichtung. Es gibt eben nicht: ein bißchen Krieg, oder einen sauberen Krieg, oder Krieg als Gerichtsverhandlung wie du schreibst. Entweder, Oder!
Entweder führt man Krieg und dann richtig, oder man führt keinen Krieg. Jeder Versuch aber ein bißchen sauberen Krieg zu führen ist eben völlig sinnlos, weil vollkommen wirklungslos. Dann wäre es eben besser, einfach gar nichts zu tun.
Drohnenkrieg ist in Wahrheit ein Ausfluss der Kriegsunfähigkeit unserer Gesellschaften! Der Grund warum man so und nicht anders Krieg führt ist, dass wir ganz allgemein Kriegsunfähig geworden sind. Die rituelle Kriegsführung der NATO Armeen ist der primäre Grund, warum man jetzt so auf Drohnen setzt, weil man zu realem echtem Krieg kaum mehr in der Lage ist.
Das kannst du gerne Jahrelang machen, es wird keinerlei Wirkung haben. Es wurde ja schon jahrelang gemacht, ohne jede Wirkung oder allenfalls mit schädlicher Wirkung. Das ist daher kein gutes System, sondern einfach nur ein dummes System, ein System der Hilflosigkeit und Kriegsunfähigkeit.
Interessantererweise tut es diesen Gruppen welche du meinst eben nicht weh. Es ist sogar schon so weit, dass die Drohnen für interne Machtkämpfe in diesen Gruppen durch gezielte Desinformation und bewussten Verrat missbraucht werden und dass die oben durch Aufsteiger von Unten mittels Drohnen erledigt werden damit diese selbst aufsteigen. Oder dass man PR auf die gleiche Weise betreibt indem man durch gezielte Desinformation die Tötung von unschuldigen Zivilisten verursacht, um damit die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen etc
Durch die strategische Drohnenkriegsführung wie sie zur Zeit praktiziert wird sicher nicht.
Dein allzu typischer Denkfehler ist, dass man entweder Drohnen einsetzen muss, oder Bodentruppen einsetzen muss. Es ist dieses muss, was so falsch ist. Man muss beides nicht.
Es gibt da gar kein logisches Problem. Die höchst einfache Alternative zum strategischen Drohnenkrieg lautet: gar kein strategischer Drohnenkrieg. Es ist nämlich nicht so, dass man ohne strategische Drohneneinsätze irgendwo einmarschieren und einen Bodenkrieg führen müsste. Exakt das muss man nicht, sondern in den allermeisten Fällen wo man Drohnen einsetzt wäre es besser, schlicht und einfach gar keine Angriffe in diese Gebiete auszuführen.
Keine Drohnen einzusetzen bedeutet eben nicht, dass man einmarschieren muss, im Gegenteil. Die echte Alternative ist es in fast allen Fällen, einfach gar nichts zu tun, schlicht und einfach weil die Ziele die man hier mit immensen Aufwand angreift diesen Aufwand nicht im Ansatz wert sind.
Das ist eine technokratische sinnlose Mordmaschinerie die sich schlicht und einfach verselbstständigt hat. Und was ich daran in Wahrheit beklage ist weder die technische Hybris noch das Morden - sondern allein die völlige Sinnlosigkeit!
phantom:
Mit keinem Wort sprach ich über einen Bodeneinsatz, mit keinem Wort über Infanterie, ich schrieb sogar explizit dass deine Vorstellungen von Drohnenkrieg nicht falsch sind. Meine einzige Ausführung war, dass diese deine Vorstellungen nicht mit dem Übereinstimmen was real in der strategischen Drohnenkriegsführung praktiziert wird.
Dazu gibt es aktuell neue Veröffentlichungen eines Whistle-Blower welche du dir mal detailliert zur Gemüte führen solltest.
Zitat:da bist ja du der Profi, der Aufklärung und Einsatz immer trennen möchte.
Die von mir propagierte Trennung von Aufklärung und Wirkung liegt einfach darin begründet, dass meiner Meinung nach viele kleine und kleinste Drohnen insgesamt besser sind als einige wenige große Drohnen weil letztgenannte im konventionellen Krieg keinerlei Wert haben. Und Kleinste Drohnen können nun mal keine sinnvolle Waffenladung schleppen. Nur aufgrund dieser schlichten technischen physikalischen Begrenzung ergibt sich diese Forderung von mir.
Ich will also nicht Aufklärung und Wirkung trennen, sondern ich will viele kleine Drohnen anstelle großer bewaffneter Drohnen - und der Rest ergibt sich aus dieser strategischen Ausrichtung der verwendeten Typen von Drohnen. Und der Grund für meine strategische Konzeption wäre hier ein Schwerpunkt auf konventionelle Kriegsführung in welcher die von dir vorgezogenen Drohnentypen wertlos sind.
Zitat:Nur weil ich technisch mehr Ahnung hab, bau ich mir keine Traumwelt zusammen.
Mal völlig unabhängig von Drohnen: du bist doch sehr technikaffin und sehr technisch orientiert und bevorzugst daher grundsätzlich technische Lösungen. Und darin liegt mein Kritikpunkt: du suchst technische Lösungen für psychologischen, sozialkulturelle und menschliche Probleme - welche folglich nicht allein technisch gelöst werden können.
Du überschätzt meiner Überzeugung nach Technik als Faktor, aufgrund deines Berufes, deiner Sozialisation, deiner Berufs- und Lebenswirklichkeit. Du unterschätzt meiner Ansicht nach den menschlichen Faktor, dass zieht sich völlig unabhängig von Drohnen durch alle Einträge von dir, gleich zu welchem Thema.
Das meine ich, wenn ich dir technische Hybris vorwerfe.
Zitat:Alles was man machen kann, ist die aus der Luft zu unterstützen, die aus unserer Sicht das weniger schlimme Übel darstellen.
Wenn das deine Zielsetzung ist: du unterstützt die welche das geringe Übel sind eben nicht durch strategische Drohnenkriegsführung, im Gegenteil: du schadest dieser deiner Zielgruppe durch die strategische Drohnenkriegsführung. Es wäre viel sinnvoller, die Drohnen mit dieser Zielsetzung für Luftnahunterstützung einzusetzen.
Zitat: Aus meiner Sicht sollen die ihre Kriege selber lösen, von dem ganzen Schrott hab ich echt die Schnauze, den Leuten im nahen Osten ist nicht zu helfen.
Kommt drauf an wie man Hilfe interpretiert. Aber ich bin hier eben nicht so pessimistisch wie du und ich habe von Krieg naturgemäß nie die Schnauze voll. Beharrliche stoische Verbissenheit ist im Krieg absolut wesentlich und zu schnell eine Sache aufgeben der Grund für de facto alle Probleme dort vor denen wir jetzt stehen.
Zitat:Man muss den grössten Schlächtern und Ideologen hinter IS und Konsorten einfach immer wieder den Kopf abschlagen
Du überschätzt hier heillos die Bedeutung der Führungskräfte und unterschätzt hier heillos die Bedeutung der lebendigen Wehrkraft insgesamt. Selbst der IS ist in Wahrheit in sich selbst zersplittert und hat viele Köpfe - weshalb du diese so lange abschlagen kannst wie du willst, es hat keinerlei praktische Wirkung oder allenfalls noch eine schädliche Wirkung.
Es wäre viel sinnvoller sich auf die Vernichtung der lebendigen Wehrkraft zu konzentrieren und die Führung des IS explizit am Leben zu lassen. Die feindlichen Eliten nicht zu töten bietet militärisch gesehen sogar Vorteile.
Zitat:Du suggerierst in läppischster Weise einen gerechten Bodenkrieg, den es notabene nirgends gegeben hat.
Keine Art von Krieg ist gerecht und das ist auch nicht mein Ziel. Echter Krieg führt immer zu massiven Zerstörung, der Massentötung von Unschuldigen und weitgehender Vernichtung. Es gibt eben nicht: ein bißchen Krieg, oder einen sauberen Krieg, oder Krieg als Gerichtsverhandlung wie du schreibst. Entweder, Oder!
Entweder führt man Krieg und dann richtig, oder man führt keinen Krieg. Jeder Versuch aber ein bißchen sauberen Krieg zu führen ist eben völlig sinnlos, weil vollkommen wirklungslos. Dann wäre es eben besser, einfach gar nichts zu tun.
Drohnenkrieg ist in Wahrheit ein Ausfluss der Kriegsunfähigkeit unserer Gesellschaften! Der Grund warum man so und nicht anders Krieg führt ist, dass wir ganz allgemein Kriegsunfähig geworden sind. Die rituelle Kriegsführung der NATO Armeen ist der primäre Grund, warum man jetzt so auf Drohnen setzt, weil man zu realem echtem Krieg kaum mehr in der Lage ist.
Zitat:Ich hau deinen Pseudoeliten den Kopf ob, notfalls auf Jahre. Ich find das ein sehr gutes System.
Das kannst du gerne Jahrelang machen, es wird keinerlei Wirkung haben. Es wurde ja schon jahrelang gemacht, ohne jede Wirkung oder allenfalls mit schädlicher Wirkung. Das ist daher kein gutes System, sondern einfach nur ein dummes System, ein System der Hilflosigkeit und Kriegsunfähigkeit.
Zitat:Es tut vor allem denen weh, die die ganze Scheisse auslösen / die die von diesen beschissenen Kriegen leben
Interessantererweise tut es diesen Gruppen welche du meinst eben nicht weh. Es ist sogar schon so weit, dass die Drohnen für interne Machtkämpfe in diesen Gruppen durch gezielte Desinformation und bewussten Verrat missbraucht werden und dass die oben durch Aufsteiger von Unten mittels Drohnen erledigt werden damit diese selbst aufsteigen. Oder dass man PR auf die gleiche Weise betreibt indem man durch gezielte Desinformation die Tötung von unschuldigen Zivilisten verursacht, um damit die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen etc
Zitat:Wir können zumindest beeinflussen wer den Krieg eher gewinnen wird,
Durch die strategische Drohnenkriegsführung wie sie zur Zeit praktiziert wird sicher nicht.
Zitat: das ist auch nicht weniger als in den 10-15 Jahren Bodenkrieg im Irak und Afghanistan.
Dein allzu typischer Denkfehler ist, dass man entweder Drohnen einsetzen muss, oder Bodentruppen einsetzen muss. Es ist dieses muss, was so falsch ist. Man muss beides nicht.