ISIS und Co.
Quintus Fabius schrieb:Wir müssen hier und jetzt Krieg führen, einen Bodenkrieg.
Da kann ich nur den Kopf schütteln. Ihr müsst gar nichts, ihr wisst ja wie effektiv ihr in Afghanistan performt habt. Hier ist es noch viel komplizierter, weil viel mehr Parteien mit völlig unterschiedlichen Interessen, mitmischen.

Zitat:Wir müssen hier und jetzt zusammen mit den Russen Syrien und den Irak besetzen und aufspalten und neue Staaten schaffen.
Du willst ja schlussendlich den Leuten helfen?! Schau mal an wie sich die Länder die von den Russen befreit oder besetzt wurden, unter ihren Fittichen entwickelt haben! Da ist nichts Positives zu vermelden. Du hast ein viel zu positives Bild von den Russen, die haben den ganzen Ostblock runter gewirtschaftet. Sie haben keinerlei Plan wie man eine Gesellschaft zu mehr Wohlstand führen kann. Was sie bieten, ist Staat, Militär, Kontrolle, Ausgrenzung und Repression. Viele asiatische Staaten haben die Russen längst überholt, einzig die militärische Stärke kann Russland noch in die Waagschale werfen und das machen sie jetzt auch.

Zitat:Wenn uns das nicht gelingt (aus Feigheit!, aus Handlungsunfähigkeit! aus Kriegsunfähigkeit!) werden die Folgen unabsehbar katastrophal sein !
Ach was, nichts zu tun (militärisch) ist auf jeden Fall eine Option. Das kann man ja an der katastrophalen Politik von Bush / Republikaner sehen. Die hatten nach 9/11 auch das Gefühl, dass sie in Aktionismus verfallen müssen. Das Find ich generell mal ein Thema was wir diskutieren könnten, dass die Presse in völlig schwachsinniger Weise, Politiker zur Aktion zwingt. Auch hier im SPON gibt es immer wieder Artikel, die ein Eingreifen mit Bodentruppen fordern, obwohl man weiss welches Chaos im Irak dadurch entstanden ist.

Obama wird ja oft als handlungsunfähig beschrieben, aber in meinen Augen macht er genau die richtige Politik. Auch als "Weltpolizist" macht es keinerlei Sinn sich überall einzumischen um "Stärke" zu beweisen. Es ist keine Stärke überall reinzuhauen, man macht sich ja selber völlig handlungsunfähig wenn man immer wieder undifferenziert Gewalt anwendet / nicht selten auch dazu gezwungen wird. Ab einem gewissen Punkt kannst du es niemandem mehr Recht machen, weil du immer zur Parteinahme gezwungen wirst.

Nehmen wir das Beispiel Bush und wie er die Handlungsfähigkeit der USA mehr oder weniger auf Null reduziert hat. Durch diese (Boden)Kriege hielt am Schluss nur noch der treueste Verbündete GB zu den USA, aussenpolitisch war man doch völlig isoliert und konnte keinerlei Koalitionen mehr schmieden. Zurückhaltendes, überlegtes Vorgehen ist auf lange Sicht immer besser, als der konfrontative und häufig auch völlig naive, kriegerische Ansatz der z.B. im republikanischen Lager der USA stark verbreitet ist.

@Schneemann
Zitat:so müsste man wiederum zudem bedenken, dass viele Menschen im IS-Machtbereich schlicht die Klappe halten, um nicht massakriert zu werden; allerdings ist es schwierig hier genaue Zahlen zu kriegen). Dabei gäbe es in der Region ja "noch viel mehr Arme und Doofe" (um deine Formulierung mal aufzugreifen), die dem Dschihadismus deiner Definition nach nachlaufen müssten. Dem ist aber offenkundig nicht so. D. h., dass dies also nicht die Erklärung sein kann.
So wie du dir das vorstellst, kann es aber auch nicht sein, sonst hätten das die Amerikaner mit den heimischen Sicherheitskräften im Irak lösen können. Meiner Meinung nach gibt es viel mehr Indizien, dass der Fundamentalismus tief in die Bevölkerung hineinreicht, sonst hätte man all diese Leute längst verraten und die Iraker hätten das Problem selber lösen können. Aber offensichtlich ist es nicht so, das Chaos kann sich wieder ausbreiten, weil die Leute heillos zerstritten sind, in Syrien und im Irak.

Zitat:Es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass die eklatanten Umbrüche im Nahen Osten in den letzten Jahren auch ihre Ursache in der Demographie haben (ohne die vielen jungen Menschen und ihre Perspektivlosigkeit wären die Unruhen des arabischen Frühlings gegen die zahlreichen Potentaten des Nahen Ostens sicher so nicht erfolgt), aber d. h. nicht, dass nun jeder frustrierte junge Muslim begierig darauf wäre, es sich dem Dschihadismus hinzugeben.
Es wäre aber einfach wenn sich diese Leute einig wären, dann man es mit einer homogenen Meinung zu tun hätte. Erstaunlicherweise sind es aber nicht die Alten die den Fundamentalismus in der Form nach vorne treiben, es sind die Jungen die Zugriff auf die Medien haben und sich ja auch ein ganz anderes Bild der Welt machen könnten. Ist aber nicht so, sie wollen durch Gewalt und nicht durch Arbeit und Demokratie, "ihren" Anteil holen. Meiner Meinung nach halt zum grossen Teil selber Schuld, man hatte ja im Irak die Möglichkeit es selbst in die Hand zu nehmen, selbst zu bestimmen, selbst die destruktiven Elemente zu verraten. Aber nein, man hat es selbst vergeigt und sich freiwillig durch völlige Zerstrittenheit entmachtet, und alles selbst verspielt. Man hätte sich auch gütlich trennen können, auch das hätte man mit Vernunft sicher hingekriegt. Die Vernunft ist in der Region einfach nicht vorhanden, das sieht man ja am Beispiel Israel, wo gemeinhin alles in demokratischen Bahnen abläuft. Aber du kannst an vielen Ecken und Enden diese Engstirnigkeit und konfrontative Haltung sehen. Es ist wirklich zum Verzweifeln wenn man diesen Leuten zusieht, wie sich selbst Schaden zufügen.
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