Kindersoldaten
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Zitat:Moderne Sklaverei

Die Kindersoldaten leiden lebenslang an ihren Ängsten. Ein Interview mit Andreas Rister von terre des hommes

DIE ZEIT: Wo überall werden heute Kindersoldaten eingesetzt?

Andreas Rister: Es gibt zurzeit 36 Kriege weltweit, in denen Kindersoldaten kämpfen, in Afrika, Lateinamerika, Asien. In Europa hat sich die Zahl verringert, seit der Jugoslawien-Krieg beendet ist. Aber im Kaukasus gibt es nach wie vor Kindersoldaten. Die meisten minderjährigen Soldaten werden in Burma rekrutiert beziehungsweise in Myanmar, wie die Militärregierung das Land jetzt nennt. Dort soll es Schätzungen zufolge 70000 Soldaten unter 18 Jahren geben. Der Kontinent mit den meisten Kindersoldaten ist aber Afrika, 120000 kämpfen hier in verschiedensten Gruppen und Rebellenorganisationen, auch in staatlichen Armeen.

ZEIT: Gab es immer schon Kindersoldaten, oder handelt es sich um ein neuzeitliches Phänomen?

Rister: Kinder haben von jeher an Kriegen teilgenommen. Aus dem Mittelalter ist der Knappe bekannt, der beim Ritter gewissermaßen in Ausbildung war. Es gibt Berichte über die englische Kriegsflotte, wo die Kindersoldaten powder apes hießen, also „Pulveraffen“. Diese Kinder standen in den Schlachten vorn an den Kanonen, um die Rohre zu befüllen; dafür musste man klein sein. Im Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland den so genannten Volkssturm, also das letzte Aufgebot des Hitlerregimes aus ganz Alten und ganz Jungen.
[...]
Mein Onkel ist damals mit 12 Jahren mit einer Panzerschreck bewaffnet im Wald auf Russenjagd gegangen. Angreifen und dann verdammt schnell wegrennen war da wohl die Devise. So neu und so fern ist das Phänomen nicht. Vonwegen mit dem Finger auf andere zeigen...
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