10.08.2015, 12:43
triangolum schrieb:
Nur: Heute indessen - in der Zeit von sozialen Netzwerken, Internet, Massenmedien und auch einer zunehmenden Kritikbereitschaft der Iraner selbst an den Herrschenden in Teheran (und einer wachsenden Streitkultur zwischen den iranischen Politikern) - wird man keinen Krieg mehr auf diese Art des massenhaften Verheizens führen können, auch in Iran sicher nicht. Und wenn man es dennoch versuchen würde, könnte man dem Regime in Teheran vermutlich noch zwei Wochen geben, bis es von einem Aufstand im eigenen Land gestürzt werden würde. Im Jahre 2015 reicht der Fanatismus oder die Bereitschaft, sich zu opfern, sicher nicht mehr so weit wie in den frühen 1980ern, als Khomeini und die Revolution noch neu waren und zum Begeisterungsdelirium ausreichten und zudem die Informationslage im Land wesentlich schlechter war.
Insofern ist der Vergleich zum bzw. das Heranziehen des iranischen Kampfesmutes im Golfkrieg I zu heutigen Szenarien genauso wenig hilfreich wie der sinnentleerte Hinweis auf zwei Millionen Iraner, die im Falle eines Konfliktes angeblich alle in suizidaler und schwarmintelligenter Begeisterung und mit Siegesgeschrei auf den Lippen auf die USA losstürmen (oder losschwimmen?) würden.
Abgesehen davon, dass dies ein völlig unrealistisches und auch recht unreifes Bild bezüglich einer Kriegsvorstellung deinerseits zeichnet, sollte man vielleicht daran erinnern, dass die Iraner derzeit massive Probleme haben, um überhaupt genügend Kämpfer für ihren syrischen Verbündeten Assad aufzutreiben (man schickt ja peinlicherweise bereits zwangsrekrutierte Hazaras aus Afghanistan nach Syrien). Wie angesichts solcher Engpässe, die bereits heute bei einem im Vgl. zu hier besprochenen Szenarien geradezu überschaubaren Bürgerkrieg wie in Syrien auftreten, ein "begeistertes" iranisches Massenheer von mehreren Millionen für einen Krieg zustande kommen soll, das waffenschwingend auf die USA losstürmt wie einst Maos "Freiwillige" am Yalu, ist ziemlich schleierhaft und entspringt wohl am ehesten deiner Phantasie denn der Realität.
Schneemann.
Zitat:Wie kommt der Militär auf die Idee einen Iran Besetzen und kontrollieren zu wollen welcher selbst in 8 Jahren Krieg gegen den Irak, welcher von fast allen westlichen Staaten wie auch dem Ostblock unterstützt wurde, nicht zu besiegen war ? [...]Ich denke, der Vergleich hinkt doch ein wenig. In den rund 25 Jahren seit dem Ende des iranisch-irakischen Krieges hat sich nicht nur in der Kriegsführung und -technik der USA vieles geändert, sondern auch im Militär des Iran hat sich einiges getan. Damals hat man blindlings und ohne Rücksicht auf Verluste junge und vom "Geist der islamischen Revolution" fanatisierte Basidschi mit ein paar RPG ins Feld geschickt, um irakische Tanks zu knacken. Und wenn von zehn ausgeschickten "Unterdrückten" drei zurückkamen, aber ein Panzer zerstört worden war, so war dies ein Erfolg. Und in der Tat hat man es so, trotz fürchterlicher eigener Verluste, letztlich geschafft, die Panzerdivisionen Saddams zu stoppen.
Ich möchte das nicht sehen wenn 2 Millionen Mann oder mehr mit der Wut Tod den USA samt Waffen am Boden marschieren. Da wird keine Mauer helfen, keine 101 Luftlande und auch keine IS Miliz.
Nur: Heute indessen - in der Zeit von sozialen Netzwerken, Internet, Massenmedien und auch einer zunehmenden Kritikbereitschaft der Iraner selbst an den Herrschenden in Teheran (und einer wachsenden Streitkultur zwischen den iranischen Politikern) - wird man keinen Krieg mehr auf diese Art des massenhaften Verheizens führen können, auch in Iran sicher nicht. Und wenn man es dennoch versuchen würde, könnte man dem Regime in Teheran vermutlich noch zwei Wochen geben, bis es von einem Aufstand im eigenen Land gestürzt werden würde. Im Jahre 2015 reicht der Fanatismus oder die Bereitschaft, sich zu opfern, sicher nicht mehr so weit wie in den frühen 1980ern, als Khomeini und die Revolution noch neu waren und zum Begeisterungsdelirium ausreichten und zudem die Informationslage im Land wesentlich schlechter war.
Insofern ist der Vergleich zum bzw. das Heranziehen des iranischen Kampfesmutes im Golfkrieg I zu heutigen Szenarien genauso wenig hilfreich wie der sinnentleerte Hinweis auf zwei Millionen Iraner, die im Falle eines Konfliktes angeblich alle in suizidaler und schwarmintelligenter Begeisterung und mit Siegesgeschrei auf den Lippen auf die USA losstürmen (oder losschwimmen?) würden.
Abgesehen davon, dass dies ein völlig unrealistisches und auch recht unreifes Bild bezüglich einer Kriegsvorstellung deinerseits zeichnet, sollte man vielleicht daran erinnern, dass die Iraner derzeit massive Probleme haben, um überhaupt genügend Kämpfer für ihren syrischen Verbündeten Assad aufzutreiben (man schickt ja peinlicherweise bereits zwangsrekrutierte Hazaras aus Afghanistan nach Syrien). Wie angesichts solcher Engpässe, die bereits heute bei einem im Vgl. zu hier besprochenen Szenarien geradezu überschaubaren Bürgerkrieg wie in Syrien auftreten, ein "begeistertes" iranisches Massenheer von mehreren Millionen für einen Krieg zustande kommen soll, das waffenschwingend auf die USA losstürmt wie einst Maos "Freiwillige" am Yalu, ist ziemlich schleierhaft und entspringt wohl am ehesten deiner Phantasie denn der Realität.
Schneemann.