02.08.2015, 21:07
Quintus Fabius schrieb:Werter Erich:Werter Quintus:
Zitat:Du weißt als interessierter Historiker, dass sich über zweitausend Jahre hin diverse Ortsnamen aus römischer Zeit bis heute erhalten haben - Augsburg (nach Augustus) oder Kempten (Camodunum) als bekannte Beispiele, die sich aber nahezu unbeschränkt erweitern lassen. Dazu kommen die Eigennamen von Flüssen wie Amper (Ambra) usw usw usw.; im "Geschichtsforum" (Du kennst es) wurde anhand von "Brenner"-Namen (Richter, 25.06.2007) an den französischen Küsten oder entlang der Seine durchaus ernsthaft über den vorgeschichtlichen Bernsteinhandel an diesen Orten diskutiert.
Latein ist ebenso wie alle Nachfolgesprachen desselben Indogermanischer Abstammung !
Zitat:Warum also sollen sich nicht auch "vorindogermanische Bezeichnungen" bis heute erhalten haben?
Weil sie es mit Ausnahme des Baskischen dies nachgewiesenermaßen nicht haben. Die ältesten Namen sind immer Gewässernamen. Und die Gewässernamen in Europa sind ohne Ausnahme Indogermanisch.
....
ich zweifle nicht daran, dass Latein eine indogermanische Sprache ist - stelle aber infrage, dass Indogermanen für die Benennung der alten Gewässer- und Landschaftsbezeichnungen verantwortlich sind; genau das wird nämlich nach der "Vaskonischen Theorie" von Vennemann bestritten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spektrum.de/magazin/vaskonisch-war-die-ursprache-des-kontinents/828702">http://www.spektrum.de/magazin/vaskonis ... nts/828702</a><!-- m -->
Zitat:Ursprache<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.earningcharts.net/ipm/iegvor2t.htm">http://www.earningcharts.net/ipm/iegvor2t.htm</a><!-- m -->
01.05.2002:
Vaskonisch war die Ursprache des Kontinents
In vielen europäischen Fluss- und Ortsnamen stecken mit dem Baskischen verwandte Wörter. Die Namen wurden bald nach der letzten Eiszeit vergeben. In ganz Europa sind die Menschen noch heute mit den Basken, einem vorindogermanischen Volk, eng verwandt. In den folgenden Beiträgen berichten Linguisten und Genetiker über Befunde zu dieser Theorie.
...
Viele Namen von Siedlungen, Flüssen, Bergen, Tälern und Landschaften in Europa dürften auf vorindogermanische Sprachen zurückgehen. Nach neueren Erkenntnissen finden sich dabei insbesondere Bezüge zur baskischen Sprache. Das spricht dafür, dass mit den heutigen Basken verwandte Völker einst beinahe ganz Europa bewohnten. Das waren eben die Vaskonen – nach der lateinischen Bezeichnung der Basken in der Antike.
Gleiches haben jetzt von den linguistischen Forschungen völlig unabhängige genetische Studien ergeben...
Zitat:Eine wichtige Bestätigung für die Einwanderungs-Theorie ist die fehlende indogermanische Herleitung der Gewässernamen. In [Ven] werden sie baskisch ( besser *vaskonisch ) hergeleitet. In [MA p 130] findet man den Satzetwas ausführlicher von Vennemann selbst <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.muenchner-wissenschaftstage.de/content/e160/e707/e728/e1108/filetitle/VVennemann_ger.pdf">http://www.muenchner-wissenschaftstage. ... nn_ger.pdf</a><!-- m -->
The number of river names that can be reconstructed to Proto-Indo-European is extremely few.
Frage: Gibt es außer Donau ↔ Dnjepr ↔ Dnjestr ↔ Don ↔ Dwina ↔ Dun ↔ Dünn, ( Wasser →) Oder → Adria, Vardar, Tollense → Tollenses ( nicht aber Rhein, den wir *vaskonisch verstehen ) überhaupt weitere Beispiele indogermanischer Gewässernamen, und sind diese wirklich indogermanisch? Alb → Elbe leiten wir ebenfalls *vaskonisch aus aldapa ≡ steiler Abhang her, und nicht etwa aus albis ≡ weiß, schließlich ist an ihr nichts weiß, aber südlich Dresden beim Durchbruch durch das Elbsandsteingebirge sieht sie so aus, als käme sie aus einem steilen Abhang, was auch an ihrer Quelle im Riesengebirge und für die Quelle der Moldau gilt.
Ein weiterer wichtiger Beweis für die erste indogermanische Wanderung ist die genetische Verwandschaft der Träger der Yamnaya-Kultur der südrussischen Steppen mit den nordeuropäischen Trägern der Trichterbecher-Schnurkeramik-Streitaxt-Kultur [HL& 2015]. Damit widerlegt die Genetik alle Diffusionstheorien. Der hier vertretenen Ansicht nach, sprachen also diese Schnurkeramiker eine indogermanische Sprache, aus der dann Keltisch, Italisch, Baltisch und Germanisch entstanden, mit unterschiedlicher Integration vorindogermanischer Substrate. Balten und Slawen, diese erst sehr viel später, dürften die letzten Einwanderer nach Mitteleuropa gewesen sein. Die Zeitstellung der ersten indogermanischen Wanderung entspricht genau unserer, nämlich vor (2200) vChr. Genetische Untersuchungen von 2014 legen sogar die Ansicht nahe, daß sie stoßartiger verlief als bisher angenommen [LP& p 412], also der zweiten und der grossen Völkerwanderung von (400) nChr ähnlich war.
Damit bleibt eine Frage zu klären [Lün]: Wer waren die Bandkeramiker, auf die die Indogermanen trafen? Sie mit einer einheitlichen *vaskonischen Vorbevölkerung zu identifizieren, würde die Isoglossen mit den kaukasischen Sprachen erklären, und natürlich auch die vielen mit allen indogermanischen Sprachgruppen. Diese wären dann schon in oder sogar vor der Maikop-Phase zustandegekommen. Dem widerspricht, daß das Baskenland und Aquintanien von der Bandkeramik nicht erfaßt wurden, man also annehmen muß, daß erst unter indogermanischem Druck eine Einwanderung von Ur*vaskonen dort stattfand, als die Bandkeramik längst keine Rolle mehr spielte. [LW&] und [BH&] liefern erste Schritte zur Beantwortung dieser Frage: Können wir sie mit der Einwanderung einer anatolischen Bauernkultur (4000) vChr identifizieren, die zu einer Überlagerung nacheiszeitlicher Jäger und Sammler-Kulturen führte, und die mit den *Vaskonen zu identifizieren ist?
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und ein Diskussionsbeitrag (Buchauszug) <!-- m --><a class="postlink" href="https://books.google.de/books?id=uXcaAQAAQBAJ&pg=PA13&lpg=PA13&dq=vaskonisch&source=bl&ots=t-i4_1CT1o&sig=cNG2XzN3n4wNkJmOuMLr-VgSbM8&hl=de&sa=X&sqi=2&ved=0CEMQ6AEwBWoVChMIpqC4soqLxwIVgo_bCh1jqACr#v=onepage&q=vaskonisch&f=false">https://books.google.de/books?id=uXcaAQ ... ch&f=false</a><!-- m -->