19.07.2015, 11:26
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Zitat:Dem islamistischen IS nahe stehende Terroristen haben die ägyptische Küstenwache ins Visier genommen.
In unmittelbarer Nähe des Gazastreifens, vor dem Grenzübergang Rafah, beschossen sie am 16. Juli von Land aus ein Küstenwachboot mit vermutlich einer Panzerabwehrrakete und setzten es in Brand. Fotos zeigen ein Boot des (wahrscheinlich) Typs SWIFTSHIPS 28M, wie es bei der ägyptischen Küstenwache in Dienst ist. Das Boot überwachte routinemäßig die Seegrenze zum Gazastreifen, die nach der Schließung der Landgrenzen für den Schmuggel zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es patrouillierte allerdings nicht vor der Küste, sondern lag vor Anker bzw. war an einer Ankertonne vertäut.
Die Terroristen meldeten die Versenkung einer Fregatte der ägyptischen Marine; die gesamte Besatzung sei dabei getötet worden. Ägyptische Behörden wiegelten ab. Es habe sich um ein Wachboot der Küstenwache gehandelt, und Opfer habe es nicht gegeben; einige Besatzungsmitglieder hätten „leichte Verbrennungen“ erlitten. Auch der Beschuss mit einer Rakete wurde dementiert. Das Boot habe sich ein Feuergefecht mit an der Küste identifizierten Terroristen geliefert und sei dabei „durch einen zufälligen Treffer“ in Brand geraten. Man wolle auch nicht ausschließen, dass Terroristen von der Küste aus heimlich zum Boot geschwommen seien und Minen angebracht hätten, die dann später ferngezündet wurden.
Zwei in der Nähe an der Gaza-Seegrenze patrouillierende kleinere Boote (RHIB) eilten zu Hilfe; später traf ein etwas größeres Fahrzeug am Ort des Geschehens ein, half bei den Löscharbeiten und nahm schließlich das noch immer brennende Boot in Schlepp.
Ein direkt nach dem Zwischenfall von den Terroristen in sozialen Netzwerken (Twitter, Facebook) verbreitetes Video weckt Zweifel an der Darstellung der ägyptischen Behörden. Der Videomitschnitt des offenbar geplanten Überfalls lässt deutlich einen auf das nahe der Ankertonne liegende ägyptische Boot zufliegenden Flugkörper und den anschließenden Treffer erkennen. Einiges spricht für eine Panzerabwehrrakete wie z.B. die in der Region verbreitete, einfach zu bedienende und lasergesteuerte russische Kornet (AT-14), die in einer Version einen Aerosolsprengkopf trägt (was die Trefferwirkung im Ziel erklären würde). Dass alle Besatzungsmitglieder die schwere Explosion überlebt haben sollen, erscheint wenig glaubhaft. Allerdings sind schon bloße Gegenbehauptungen in Ägypten unter empfindliche Strafe gestellt.
Auch blieben die ägyptischen Behörden eine Erklärung schuldig, warum das doch „in ein Feuergefecht mit Islamisten“ verstrickte Boot weiterhin vor Anker bzw. an der Tonne lag und so ein lohnendes, unbewegliches Ziel bot. Die Entfernung zur Küste wird mit knapp zwei Kilometer angegeben – das ist zwar sehr nah (nahe genug für eine Panzerabwehr-Rakete), aber für ein Feuergefecht mit Handwaffen doch deutlich zu weit.
Fazit: die „Öffentlichkeitsarbeit“ der islamistischen Terroristen ist in diesem Fall deutlich besser als die der ägyptischen Behörden, die - wie in der gesamten nah-/mittelöstlichen Region üblich - einmal mehr auf Dementis und Verschleierung setzen.