22.06.2015, 18:04
Zitat:Wenn die ARD wirklch neutral berichten würde wollen, wäre es kein Problem auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen und die Aussagen beider Parteien ungeändert, ungeschönt zu veröffentlichen. [...] Daran mache ich meine negative Meinung gegenüber der ARD fest.Die ARD berichtet durchaus neutral über die Vorgänge, z. B. hat man auch schon Berichte im Weltspiegel über die Umstände auf prorussischer Seite verfolgen können. Es ist aber eben so, dass man Berichte nicht immer so verfassen kann, dass man beide (oder die dementsprechende Vielzahl von) Kriegsparteien bzw. deren Ansichten überall einfließen lassen kann. In Irak oder bezüglich anderer Krisenherde findet man fast immer und überall Momentaufnahmen über eine jeweilige Konfliktpartei, weil es einfach räumlich und zeitlich gar nicht machbar ist, jeden immer und überall zu einem Kamera-Auftritt parat zu haben. Dazu kommt auch noch, dass viele der prorussischen Kämpfer oder Verantwortlichen westliche Medien auch gerne ablehnen und mit diesen gar nicht reden wollen, was die Sache natürlich nicht leichter macht.
In diesem Artikel von Erich betrachtet der Verfasser nun eben die Lage auf ukrainischer Seite, was aber keinen Rückschluss auf eine evtl. Einseitigkeit eines ganzen Nachrichtensenders bzw. einer Senderfamilie ermöglicht.
Zitat:Warum also spricht die ARD nicht auch mal mit den pro-russischen Rebellen, sondern bezeichnet diese weiterhin abwertend als Seperatisten?Wie gesagt, es gab auch schon Berichte über sie. Aber gut, wenn wir nun diesen Vorwurf mal akzeptieren, so bliebe allerdings die Frage, als was man denn die Gruppen in der Ostukraine bezeichnen darf, ohne dass man sich dem Vorwurf der "Stimmungsmache" oder gar "antirussischer Umtriebe" aussetzen müsste? Sind es Rebellen? Oder Separatisten? Warlords? Prorussische Robin Hoods? Bzw. weswegen kann und sollte man sie denn nicht als Separatisten bezeichnen können dürfen, ist es doch deren eigenes und erklärtes Ziel, eine Abspaltung der selbst ausgerufenen Volksrepubliken Donezk und Luhansk von der Ukraine zu erreichen? Ich kann insofern deinen Vorwurf nicht ganz verstehen.
Zitat:Warum mutmaßt die ARD nur, dass die ukrainische Seite schwere Waffen vor Ort hat wenn es daran keinen Zweifel geben kann?Genau genommen, wenn man es ganz genau nimmt, macht sich der Verfasser des Berichtes, den du hier als "Propaganda" für die Ukrainer deutest, eigentlich einer antiukrainischen Stimmungsmache schuldig, da er - ohne es genau zu wissen - den Ukrainern unterstellt, dass sie ihr schweres Gerät eben auch vor Ort hätten. D. h. also, dass der Verfasser sich hier - statt auf journalistische und gesicherte Fakten - auf eigenes Spekulieren verlässt, was Raum für Unterstellungen gegen die Ukrainer bietet. Interessant finde ich aber, dass du daraus "Propaganda" für die Ukrainer machst. Ich habe manchmal das Gefühl, dass alles, was nicht sofort die russische Position unterstützt, automatisch westliche Propaganda für die Ukraine ist. Und hier sollte sich die prorussische Seite vielleicht etwas mehr dezidierte Selbstkritik zu eigen machen.
Zitat:Wenn auf beiden Seiten mit schweren Waffen gegeneinander gefeuert wird und dies von der OSCE so auch bestätigt wird, dann hat die ukr. Seite definitiv schwere Waffen in Reichweite zu den Stellungen der pro-russsischen Rebellen und damit innerhalb der Zone wo diese laut Vertrag nicht sein dürfen.Jein, die OSZE hat zu Beginn des Monats bestätigt, dass beide Seiten gegen die Waffenstillstandsauflagen verstoßen würden, aber sie bestätigte auch klar, dass die ukrainische Behauptung, wonach die prorussischen Kräfte ihre schweren Waffen wieder nach Westen verlegen, zutreffend sei.
Zitat:Denn mit Steinschleudern wird man keine 155mm Geschoße oder Raketen für Gradwerfer 30-40 km werfen können.Ich schätze mal, dass mittlerweile bzw. seit über einer Woche die schweren Waffen beider Parteien wieder dort stehen, wo sie laut Minsk eigentlich nicht sein sollten.
Schneemann.