30.05.2015, 19:15
inzwischen scheint es ziemlich bewiesen, dass die Ukraine von Russland und russischem Territorium aus angegriffen wurde
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/luftaufnahme-108.html">http://www.daserste.de/information/wiss ... e-108.html</a><!-- m -->
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Zitat:Eliot Higgins – Citizen Journalisthier <!-- m --><a class="postlink" href="https://www.bellingcat.com/author/eliothiggins/">https://www.bellingcat.com/author/eliothiggins/</a><!-- m --> geht's übrigends zum Blog von Mr. Higgins, und hier <!-- m --><a class="postlink" href="https://www.bellingcat.com/">https://www.bellingcat.com/</a><!-- m --> auch
In den meisten Krisen- und Kriegsgebieten der Welt ist schwierig Desinformationen und Propaganda von Fakten zu unterscheiden. Selbst die Journalisten vor Ort sehen nur einen kleinen Ausschnitt der Realität. Doch frei zugängliche Satellitenbilder sowie Fotos und Videos in sozialen Netzwerken erlauben es jedermann, weltweit zu recherchieren – bequem vom heimischen Sofa. Der unabhängige Blogger und Bürgerjournalist Eliot Higgins hat diese Technik perfektioniert und es so zu weltweitem Ansehen gebracht.
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Seine Recherchetechnik lässt sich am Beispiel des Krieges in der Ostukraine nachvollziehen. Zusammen mit befreundeten Rechercheuren analysierte er Artillerieangriffe in der Gegend des Städtchens Ilowajsk im Sommer 2014. Viele Stimmen behaupteten, die Angriffe seien von jenseits der Grenze aus Russland gekommen. Aber es fehlten Beweise. Higgins wendete eine besondere Funktion von Google Earth an: die Zeitreise. Man kann damit durch ältere Satellitenbilder blättern, die in vergangenen Monaten und Jahren veröffentlicht wurden. So kann jeder sehen: Ab Mitte Juli 2014 sind die Felder in einem bestimmten Gebiet übersät von Einschlagkratern von mehr als 300 Artilleriegeschossen. Für jeden Krater ermittelte Higgins die Flugbahn des Geschosses - mit bewährten Berechnungsmethoden, wie sie auch das Militär verwendet. Die Flugbahnen zeigten alle in Richtung der Staatsgrenze. Doch wurden sie von ukrainischem oder russischem Gebiet aus abgefeuert? Für beide Versionen gibt es offizielle Verlautbarungen der Kriegsparteien.
In diesem Fall wurde Higgins durch die Analyse von Satellitenbildern jenseits der Grenze - in Russland - fündig. Deutlich zu erkennen sind dort verbrannte Stellen, die typisch sind für mobilen Mehrfachraketenwerfer. Es gibt nur eine Handvoll Fahrzeuge, die dafür in Frage kommt. Durch die Reifenspuren auf den Feldern konnte das Team um Eliot Higgins die Spurbreite ermitteln. Die legte nahe, dass hier so genannte Grad-Raketenwerfer gestanden haben - in Gefechtsstellung. Ihre Ausrichtung und die Brandspuren belegen, wohin sie geschossen haben - in Richtung des Kraterfeldes in der Ukraine. Ein Einzelfall? Oder gab es noch mehr Angriffe aus Russland? Eliot Higgins suchte nach weiteren Belegen.
Auf einem anderen Schlachtfeld wurde die ukrainische Armee gleich aus fünf verschiedenen Richtungen beschossen. Viermal konnte Higgins die Spuren von Raketenstellungen jenseits der Grenze in Russland finden, einmal knapp auf ukrainischem Territorium. Für manche dieser Stellungen konnten die Rechercheure sogar noch eine andere Informationsquelle anzapfen. Sie fanden Videos in sozialen Netzwerken, die das Abschießen zeigten - manchmal nur Rauch aus der Ferne, manchmal sogar die Raketen selbst. Von russischen Bürgern gefilmt und ins Netz gestellt.
Hier kam Higgins‘ Expertise in der Analyse von Videos zum Tragen. Typische Landmarken in den Videos, etwa Seen, Hügel und einzelne Bäume konnte er auch auf Satellitenbildern finden – und bei Google Street View, dem Webdienst, der die Welt in 360-Grad-Ansichten darstellt. Nach und nach bestimmte Eliot Higgins genau, wo die Amateurvideos aufgenommen worden waren. So konnte er bestätigen, dass das, was er auf den Satellitenbildern entdeckt hatte, tatsächlich die Feuerstellungen waren. Die Videos, die Brandmarken und Fahrzeugspuren, und die Analyse der Einschlagkrater auf den Satellitenbildern - das alles fügte sich zu einem Bild zusammen. In diesem Fall deutet alles darauf hin, dass es organisierte Angriffe waren und die Raketen aus Russland kamen.
Stand: 30.05.2015 12:56 Uhr