17.05.2015, 11:03
revan schrieb:Du bist aber in dieser Frage viel zu US zentrisch, für die USA mag das was du schreibst zwar (noch) Sin machen, aber kaum für Deutschland und die meisten europäischen Staaten? Die größte Bedrohung für Europa ist nun ein Symmetrischer Krieg mit Russland und eben nicht COIN.Ich hab den Eindruck, dass ihr nicht versteht, dass auch in einem symmetrischen Krieg die Phase danach gibt, wo man das Terrain überwachen und die mühsame Arbeit erledigen muss. Bestes Beispiel ist ja der Irak, die reguläre Armee mit dem schweren Kriegsgerät wurde schnell besiegt und dann kam die vergleichsweise mühsame Arbeit die sich über Jahre hinweg zog. Für diese viel längere Periode brauchen wir effiziente Drohnen die primär lang in der Luft bleiben können. Bei diesen Fluggeräten wie dem Reaper geht es nicht in erster Linie drum, das perfekte Kriegsgerät über die Bevölkerung zu stellen, sondern in erster Linie um die perfekte Aufklärung ... und einen allfälligen, sofortigen Waffeneinsatz gegen schwach gepanzerte oder Infanterieziele, das waffenstarrende Monster ist aber definitiv fehl am Platz. Und Stealth braucht es schon gar nicht, da keine Luftabwehr mit grossen SAMs mehr zu erwarten sind, viel wichtiger in dem zeitlich viel längeren Part, dass der Flugkörper eine lange Verweildauer im aufzuklärenden Gebiet aufweist.
Zitat:Eine Drohne wie etwa die MQ1 oder MQ9 ist daher außerhalb von COIN nahezu völlig nutzlos (da einfach nicht Überlebensfähig) und das auch laut Aussage der USAF selbst.Sorry aber das kann man doch nicht so stehen lassen. Da müsstest du jeden Panzer abschaffen, der ist heute keine Minute überlebensfähig, wenn er keinen Luftschirm hat. Es gibt 2 Phasen in einem solchen Krieg, es ist das erste Aufeinandertreffen wo in kaum einem Monat, über Sieg oder Niederlage der regulären Truppen, die Vorentscheidung erzwungen wird ... und das danach. Und für das Danach, den viel längeren Part sind diese Drohnen gebaut. Der teurere Part ist sowieso nicht der Flugkörper, das ist die Sensorik und die ganze Infrastruktur, da kann man sich auch problemlos eine zweite auf den Einsatz optimierte Zelle leisten. Sowieso weil die derart lang in der Luft bleiben müssen.
Zitat:Deutschland und Europa hätte mit einer solchen Non-LO Drohne also nur ein teures Spielzeug für die Friedenszeit das man nicht einmal Heute in Rahmen der OSZE Mission über der Ost Ukraine operieren könnte oder eben in Zukunft in Fahle eines Hybriden Konfliktes mit Russland in eigenen Luftraum (z.b im Baltikum oder über Polen).Das wird eh ein teures Spielzeug, weil die wieder konkurrenz- und ahnungslos ans Projekt dürfen.
Zitat:Damit du mich nicht missverstehst, sicherlich kann auch eine nicht LO-Drohne ihre Berechtigung haben aber eben kaum aus Deutscher oder Europäischer Perspektive.Das ist doch Unsinn, viel wahrscheinlicher ist, dass sich europäische Staaten in Konflikten beteiligen wo in den Part der Überwachung 100x mehr Zeit investiert werden muss. Sie wollen einfach wieder selber basteln, anstatt dass sie jetzt wenigstens hier was ab Stange kaufen (Endlos-Liste von konkurrenzlosen Technologiespritzen an EADS/Airbus). A400M und Konsorten haben keine Folgen, ... business as usual.
Zitat:So kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sich Deutschland an der gezielten Tötung von Islamisten beteiligen würde oder gar ein Land besetzt um mit COIN Konfrontiert zu werden.Lächerlich ... mit der Infanterie darf man, mit den Drohnen nicht, welche schräge und verlogene Logik/Optik. In Deutschland belügt man sich ja gerne und das nicht zu knapp.
Zitat:Eine LO/VLO-Drohne mag also wie du auch zurecht sagst für Asymmetrische Missionen zwar suboptimal sein und das gerade was die Kosten und die Ausdauer betrifft aber sie wäre dafür aber eben auch in einen Hybriden/Symmetrischen Konflikt zu gebrauchen.Du musst die Einsatzzeiten vergleichen, daraus ergibt sich, ob es Sinn ergibt. Wenn du keinen optimierten Flügel hast, kann die Einsatzzeit problemlos halbiert werden. Es ist nicht nur die Reichweite wichtig, viel mehr ist eine hohe aerodynamische Effizienz bei sehr tiefen Geschwindigkeiten wichtig. Unter 100 km/h bei Überwachungen. Gerade Flügel und eine grosse Streckung ... genau wie ein Segelflugzeug. Und das kannst du für das Stealthflugzeug nicht gebrauchen. Deshalb ist der Ansatz auch richtig, für die meisten Einsätze eben eine Drohne zu bauen, die nicht primär Stealth bedient.