07.05.2015, 09:55
Zitat:04.05.2015<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.berliner-zeitung.de/politik/-breaking-the-silence--israelische-soldaten-berichten-ueber-krieg-in-gaza,10808018,30615024.html">http://www.berliner-zeitung.de/politik/ ... 15024.html</a><!-- m -->
„Breaking the Silence“
Israelische Soldaten berichten über Krieg in Gaza
Von Inge Günther
Sechzig Soldaten, die im Gaza-Krieg eingesetzt waren, brechen ihr Schweigen. Ihre Aussagen hat die linke Reservistenorganisation „Breaking the Silence“ jetzt in einem Report öffentlich gemacht.
„Wenn du in einem Panzer sitzt und vier, fünf Tage herumfährst, keinen Schlaf bekommst, dann döst du als Soldat öfters weg. Also schießt du die ganze Zeit, um eine Art Wachsamkeit aufrecht zu erhalten.“ Wie banal Krieg sein kann, schildert ein Unteroffizier der israelischen Armee, der letzten Sommer an der Bodenoffensive in Gaza teilnahm. „Alle halbe Stunde oder Stunde feuerten wir, um eine Gefechtsatmosphäre zu erzeugen.“ Seine Panzereinheit war nach Schadschaijah, einem Vorort von Gaza-City, vorgerückt. Dass dort noch Zivilisten ausharrten, war kein Thema. „Jeder, der in Sichtweite gerät, gilt als Verdächtiger.“ Draufhalten entsprach dem Einsatzbefehl.
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Auch beschreiben viele Soldaten, wie sie abstumpften, je länger der Krieg dauerte. „Mein moralischer Kompass ging verloren.“ Eines Nachmittags, berichtet ein Soldat, habe der Wachposten auf einen alten Mann gezielt. „Der Zivilist lag da und krümmte sich vor Schmerzen.“ Schließlich habe ein D-9-Bulldozer – der schwerste, über den Israels Armee verfügt –„eine Ladung Dreck auf ihn geschüttet, und damit war die Geschichte zu Ende“. Im anderen Fall wurden zwei Palästinenserinnen, die auf einem Feld spazierten, mit Hilfe einer Drohnenkamera gesichtet. Der Bataillonskommandant erteilte den Schießbefehl. Tatsächlich waren die Opfer unbewaffnet, wurden aber im Einsatzbericht als „Terroristen“ aufgeführt
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Die Armee indes stellt Breaking the Silence als Netzbeschmutzer hin. Man verfolge glaubwürdige Beschwerden, wird versichert. Aber die „Schweigebrecher“ weigerten ihre Beweise vorzulegen. Ganz stimmen kann das nicht. In einem Brief vom 23. März an Generalstaatschef Gadi Eisenkot bot die Reservistenorganisation ein Treffen an, um Einsicht in die gesammelten Aussagen der Soldaten zu geben. Die Armeeführung hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten.